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Eigentlich sollte Wikipedia zum Egalitärsten gehören, das wir kennen: Jeder kann mitmachen, unabhängig von Alter, Sprache, Geschlecht – sogar unabhängig von Fachwissen, wie sich immer wieder mal zeigt. Doch in der Realität ist die nun zehn Jahre alte Web-Wissensseite ein ziemlicher Männerverein: Weniger als 15 Prozent der Autoren – und hier ist das Maskulinum als generische Form nun wirklich angebracht – sind Frauen. Und das, wie ich fürchte, hat nichts damit zu tun, dass Frauen in der Wissenschaft nun mal unterrepräsentiert sind. Denn Wikipedia ist nicht nur Wissenschaft; sie hat Platz für Barbie und für Barbiturase, der Themenbogen spannt sich von Abendgarderobe bis Zyklotron, quer durch alles, was Männer und Frauen interessieren kann.

Über die möglichen Gründe für diese Geschlechter-Disparität wird in einem Artikel auf der Titelseite der New York Times ausgiebig geschrieben; offenbar ist diese 85-zu-15-Geschlechterratio auch in vielen anderen partizipatorischen Bereichen, von Leserbriefen bis hin zur politischen Beteiligung, zu finden; Wikipedia reflektierte demnach also nur die soziale Realität.

Aber ist das alles? Neigen Frauen im Großen und Ganzen weniger dazu, Ihre Meinung groß zu verkünden, ihr Wissen breit zur Schau zu stellen? Oder sind hier noch andere Mechanismen im Spiel, die Wikipedia aus sich heraus für Frauen weniger interessant oder zugänglich machen? Anders gefragt: Was müsste sich ändern, dass Wikipedia kein vorrangiges Männervergnügen mehr bleibt?

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Kommentare (38)

  1. #1 pippen
    31. Januar 2011

    Das wusste ich bislang nicht. Sehr interessant. Irgendwie neige ich im ersten Moment zu machohaften Gedanken. Aber mit Verstand betrachtet zeigen solche Vergleiche doch nur wieder, das wir einfach unterschiedlich sind. Und wenn man bestrebt ist, dass Wikipedia das Wissen der gesamten Gesellschaft widerspiegelt, sollte man auch anstreben den Frauenanteil der Autoren zu erhöhen. Man sollte Frauen ermutigen sich zu beteiligen.

  2. #2 maxfoxim
    31. Januar 2011

    hmm, nur eine Frage der Zeit bis die Forderung für eine Frauenquote kommt 😛

  3. #3 Thilo
    31. Januar 2011

    So genau kann man das doch gar nicht wissen. Schließlich sind die Wikipedia-Autoren nicht verpflichtet, ihren korrekten Namen anzugeben. Man müßte also eher sagen: 15% derjenigen Wikipedia-Autoren, die unter ihrem vollen Namen schreiben, sind Frauen.

  4. #4 Jürgen Schönstein
    31. Januar 2011

    @Thilo
    Schon möglich, dass das so ist. Andererseits stammt diese Zahl nicht einfach von Wikipedia, sondern wurde – unter MItarbeit der Wikimedia Foundation – in einer Studie der United Nations University und der Universität Maastricht (will heißen: mit etwas größerem methodischen Aufwand) ermittelt.

  5. #5 Frank Wappler
    31. Januar 2011

    Jürgen Schönstein schrieb:
    > Jeder kann mitmachen, unabhängig von Alter, Sprache, Geschlecht – sogar unabhängig von Fachwissen, wie sich immer wieder mal zeigt.

    Selten so gelacht.

    Vor allem ist Wikipedia für ein Zehnjähriges erschreckend ungelenk.

    Versuch doch damit z.B. mal, aus Kenntnis von “Himpelchen und Pimpelchen” (dem [[Fingerspiel]] das Äquivalent (bzgl. der “[[Heiteres Beruferaten#Ablauf.Vorstellung-des-Gastes|typischen Handbewegung]]”) von “Himpelchen und Pimpelchen” auf Englisch zu recherchieren — das ist kein Vergnügen.

  6. #6 Jürgen Schönstein
    31. Januar 2011

    @Frank Wappler

    Versuch doch damit z.B. mal, aus Kenntnis von “Himpelchen und Pimpelchen” (dem [[Fingerspiel]] das Äquivalent (bzgl. der “[[Heiteres Beruferaten#Ablauf.Vorstellung-des-Gastes|typischen Handbewegung]]”) von “Himpelchen und Pimpelchen” auf Englisch zu recherchieren — das ist kein Vergnügen.

    Äääh … was soll ich jetzt bitteschön versuchen?

  7. #7 Frank Wappler
    31. Januar 2011

    p.s.
    Was heißt [[Opposable thumb#Deutsch:{{übertragen:Grips}}]] eigentlich auf Hawaianisch? …

  8. #8 Frank Wappler
    31. Januar 2011

    Jürgen Schönstein schrieb (31.01.11 · 19:40 Uhr):

    > Äääh … was soll ich jetzt bitteschön versuchen?

    Äääh … na mal ganz langsam:

    Du kennst doch hoffentlich (insbesondere auch im Zusammenhang mit Frauen) den folgenden [[Kinderreim]] mit zugehörigem [[Fingerspiel]]:

    (1) Himpelchen und Pimpelchen
    (2) stiegen auf einen Berg.
    (3) Himpelchen war ein Heinzelmann
    (4) und Pimpelchen war ein Zwerg.
    (5) Sie blieben lange da oben sitzen
    (6) und wackelten mit den Zipfelmützen.
    (7) Doch nach fünfundzwanzig Wochen
    (8) sind sie in den Berg gekrochen,
    (9) schnarchen dort in guter Ruh.
    (0) Seid mal still und hört mal zu!
    (.) zzzz …. zzzzz ….

    Wie lautet (ggf.) der entsprechende englische Kinderreim, bei dem das genau gleiche Fingerspiel ausgeführt wird?

    Oder gibt es eine solche Entsprechung zwischen Deutsch und Englisch überhaupt?

    Das (und Ähnliches) würde ich doch in eine (mehrsprachige) Enzyklopädie tun, “[[Two-an-a-half-man:Charly#Maxime|to meet some chicks]]” …

  9. #9 Jürgen Schönstein
    31. Januar 2011

    @Frank Wappler
    Nö, Himpelchen und Pimpelchen kannte ich nicht, weiß daher auch nicht, ob es etwas entsprechendes im Englischen gibt (es gibt hier die “itsy bitsy Spider”, aber ich weiß nicht, ob das so etwas ähnliches ist). Aber was hat das alles mit der Frage zu tun, warum sich an Wikipedia nur so wenige Frauen beteiligen?

  10. #10 Jürgen Schönstein
    31. Januar 2011

    @Frank Wappler
    Und wenn man mit dem Stichwort Kinderreim auf Wikipedia.de anfängt, kann man sich mit einem Klick zum englischen Äquivalent Nursery Rhyme weiterhangeln, wo es dann nur ein paar Sekunden mit der Scrolltaste bedarf, um zu Fingerplays zu kommen. Okay, Himpelchen und Pimpelchen findet man da nicht, sondern nur eine allgemeine Erklärung. Aber unten, in “Categories”, findet man … Finger plays. Und dort gibt’s zwar nur eine kleine Auswahl, aber man kommt einer Antwort doch schon ziemlich nahe. Es wäre natürlich besser, wenn es keine zwei in verschiedenen Schreibweisen geführten Einträge gäbe, aber das lässt sich vermutlich mit einem leichten Edit-Job schon erledigen. Und genau darin ist Wikipedia eigentlich ganz gut.

    Aber wie gesagt, was dies mit dem Frauenanteil zu tun hat, begreife ich auch jetzt – nach Erledigung der “Testaufgabe” noch nicht …

  11. #11 Frank Wappler
    31. Januar 2011

    Jürgen Schönstein schrieb (31.01.11 · 20:47 Uhr):
    > Aber was hat das alles mit der Frage zu tun, warum sich an Wikipedia nur so wenige Frauen beteiligen?

    Ausgehend von mir selbst habe ich versucht auszudrücken, warum ich mich selbst im Moment nicht an Wikipedia beteilige (mein ungefähr letzter Beitrag war im Nov. 2008 die Neustrukturierung von [[CKM-Matrix]].
    Eine äquivalente Gestaltung von [[PMNS-Matrix]] unterlasse ich ersteinmal bewusst.)

    Wegen — wie oben illustriert — der äußerst mangelhaften Verfügbarkeit von Begriffen aus dem (kulturellen) Allgemeingut, und der entsprechend mangelhaften Verlinkung innerhalb sowie zwischen jeweils gewählten Sprachen.
    Überhaupt: die Nutzereinstellungen sind ja auch immer noch ein Lacher, für einen Zehnjährigen (vgl. z.B. Kommentar “(Frank Wappler· 26.01.11 · 20:32 Uhr)” in https://www.scienceblogs.de/hier-wohnen-drachen/2011/01/raumzeitkrummung-ganz-einfach.php#comment179710 ) …

    Da ich Wikipedia z.Z. einfach (für ihr Alter) doof finde, kann ich durchaus Verständnis für Teile der Bevölkerung aufbringen, die mich als Zehnjährigen doof fanden.

    Uncle Charly knows better (sicher nur als einer unter anderen; mache(r) mag sich ja wohl gar nicht erst “auf sein Niveau” in dieser Beziehung hinabbegeben) — aber den fragt ja offenbar keiner …

    > im Englischen gibt (es gibt hier die “itsy bitsy Spider”, aber ich weiß nicht, ob das so etwas ähnliches ist).

    Ja, es gibt [[Itsy Bitsy Spider]], und darin (ausgerechnet in [[Itsy Bitsy Spider#Lyrics]] ??) gibt es auch ein bestimmtes [[Itsy Bitsy Spider#Lyrics:–Fingerplay–]]. Immerhin.

    Dieses [[Fingerplay#Itsy Bitsy Spider]] ist SWIV deutlich ungleich dem [[Fingerspiel#Himpelchen-und-Pimpelchen]].

    Und es ist mir nicht erkennbar, dass dieses Ergebnis des Vergleichs der entsprechenden Fingerspiele/Fingerplays durch Verlinkung in und zwischen den entsprechenden Wikipedias hergestellt wäre.

    > weiß daher auch nicht, ob es etwas entsprechendes im Englischen gibt

    Siehste — ich weiß zwar (auch nur aus zweiter Hand), dass “itsy bitsy Spider” und “Himpelchen-und-Pimpelchen” bzgl. der Messgröße “Dexterity” ungleich sind.

    (Auch solches Wissen erwartet man doch in einer Enzyklopädie. Eine Paarung mit positivem Messwert bzgl. “Dexterity” erfordert aber sicherlich eine stärkere Beteiligung der Bevolkerungsgruppe, die im NYT-Artikel vermisst wird.)

    p.s.
    Insgesamt: sogar für Kreuzworträtsel ist die WP immer noch ziemlich mies.

  12. #12 binE
    31. Januar 2011

    Mmmh, spontan und ganz unwissenschaftlich wuerde ich sagen, Maenner neigen eher dazu, eine Sache vollkommen konsequent durchzuziehen. Zum Beispiel habe ich das Gefuehl, dass es unter Sammlern, Modellbauern, speziellen Webseitenbetreibern (zu einem eng umrissenen Thema), ect. mehr Maenner als Frauen gibt.

    Ich will damit nicht sagen, dass es nicht auch Frauen gibt, die z.B. Elefantenfiguren bis zur Obsession sammeln, aber irgendwie ist sowas Maennersache (widersprecht mir bitte, ich hab keine Daten dazu, nur Anekdoten). Irgendwie kann ich mir eher einen Mann dabei vorstellen, sich jahrelang ein Gebiet vorzunehmen und die entsprechenden Wikipediaartikel zu schreiben, zu pflegen und in unzaehligen Diskussionen zu verteidigen, als eine Frau.

    Das heisst aber noch lange nicht, dass es irgendwie biologisch begruendet waere. Aber Einzelgaengertum und komische Hobbies sind vielleicht bei Jungs eher akzeptiert als bei Maedchen. Damit meine ich nicht, dass Wikipediaartikel schreiben ein komisches Hobby ist, aber es gehoert in die gleiche Kategorie wie Briefmarkensammeln. Nur wenige verstehen, warum man das macht und Anerkennung gibt selten und oftmals nur von Gleichgesinnten.

  13. #13 Frank Wappler
    1. Februar 2011

    binE schrieb (31.01.11 · 23:38 Uhr):
    > spontan und ganz unwissenschaftlich wuerde ich sagen, Maenner neigen eher dazu, eine Sache vollkommen konsequent durchzuziehen

    Lang kein Shakespeare mehr gelesen? …

  14. #14 Arno Nym
    1. Februar 2011

    Der niedrige Frauenanteil dürfte z.t. darin begründet sein, dass der Umgangston oft bis zufolgendem herabsinkt:

    “Neger ist doch ein ganz normales Wort. Ich benutze diese Wort häufig im Bezug auf “farbige” Kollegen und Freunde. [Bearbeitungskommentar:] hat doch wieder irgendein Spast ihm nicht genehmes gelöscht und damit die Diss verfälscht.. sowas auch!..” (Difflink: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Neger&curid=197246&diff=73790096&oldid=73790073 ). Der Benutzer, der dieses von sich gab ist übrigens Gynäkologe, traurig aber wahr.

    Die Virtualität scheint den Leuten jede Erinnerung an Sittlichkeit und Zivilisation zu nehmen.

    Disclaimer: Ich distanziere mich ausdrücklich von obiger Aussage und habe mich innerhalb der WP stets für die angemessene Sanktionierung solcher Aussagen eingesetzt.

  15. #15 Jürgen Schönstein
    1. Februar 2011

    @Frank Wappler
    Bin nach wie vor ratlos. Entweder verstehe ich kein Deutsch, oder Sie schreiben kein Deutsch – aber egal, wie oft ich das von Ihnen Geschrieben nachlese, kann ich den Sinn nicht entdecken. Können Sie mal in Klardeutsch (also ohne den opulenten Einsatz eckiger Klammern und ohne einen Spezialjargon, den ich – und ich vermute, auch viele andere hier – nicht kenne) sagen, worum es geht? Wenn Sie sich schon die Mühe machen, hier zu kommentieren, dann wäre es Ihnen doch sicher auch recht, wenn jemand versteht, was Sie meinen, oder? Dass Wikipedia-Inhalte verbesserungsbedürftig sein können, bestreitet hier kaum jemand. Dass die Abgrenzung zwischen den Sprachversionen zu rigide ist, finde ich ja auch; ich habe bisher keinen Weg gefunden, von einer deutschen Wikipedia-Seite auf einen englischen Wikipedia-Begriff intern zu verlinken (das, so dachte ich, sei halt meine laienhafte Unkenntnis). Aber “Himpelchen und Pimpelchen” als Benchmark, meine Güte …

  16. #16 YeRainbow
    1. Februar 2011

    So schwierig ist das nicht zu verstehen.

    Hierarchische Konstrukte bilden sich nicht, weil sie sinnvoll wären (sind sie dennoch mitunter), sondern weil die Leutchens das Modell der entsprechenden Hierarchie gut gelernt haben udn für normal und richtig halten.

    also bildet sich an JEDEM möglichen Treffpunkt von Menschen genau die Hierarchie wieder ab, die alle sowieso für normal halten…
    Die paar wenigen, die das nicht für normal halten, und eine andere bevorzugen würden, werden dabei an den Rand gedrückt.

    Da “weibliche” nach dem derzeitigen kulturellen Verständnis noch immer für eine Minderheit mit minderer Begabung gehalten werden, ist der Verdrängungseffekt vollkommen normal.

    Ihnen deswegen Desinteresse zu unterstellen wäre eine zirkuläre Begründung…

  17. #17 Frank Wappler
    1. Februar 2011

    Jürgen Schönstein schrieb (01.02.11 · 02:06 Uhr):

    > Dass die Abgrenzung zwischen den Sprachversionen zu rigide ist, finde ich ja auch; ich habe bisher keinen Weg gefunden, von einer deutschen Wikipedia-Seite auf einen englischen Wikipedia-Begriff intern zu verlinken

    SWIV ist die Synthax z.B
    [[en:Nursery rhyme]] in [[Kinderreim]],
    bzw.
    [[de:Kinderreim]] in [[Nursery rhyme]].

    Die Gegenseitigkeit der Entsprechung wird durch die Synthax leider nicht garantiert (Murphy lässt grüßen);
    und lässt sich auch schlecht herstellen, wenn der entsprechende Artikel gar nicht vorhanden ist. (wie viele Löschmonster das wohl prüfen und respektieren??)

    Ich hab z.B. auch (zu) lange gebraucht um herauszufinden, dass die Synthax für injektive Links durch das Symbol “#” schon längst vorhanden war …

    > Dass Wikipedia-Inhalte verbesserungsbedürftig sein können, bestreitet hier kaum jemand.

    Ist denn verstanden, dass der Wikipedia-Inhalt insbesondere in der Link-Struktur besteht??

    > Aber “Himpelchen und Pimpelchen” als Benchmark, meine Güte …

    Das schien jedenfalls ganz besonder à propos. YMMV.

    > Klardeutsch (also ohne den opulenten Einsatz eckiger Klammern

    MBMN ganz entscheidend: auch beim Schreiben Wikipedia möglichst im passenden Jargon (hier: opulente Klammern und Sonderzeichen) bleiben!

    > und ohne einen Spezialjargon, den ich – und ich vermute, auch viele andere hier – nicht kenne)

    Die Nutzereinstellung heißen nun einmal “Special:…”, SWIV.
    (Und wie am obigen Beispiel nachgewiesen: ich verstehe nur recht wenige davon — vielleicht treffen die ja einfach nicht so ganz meinen Jargon? …)

  18. #18 pippen
    1. Februar 2011

    @YeRainbow
    Ich weiß nicht, ob die Bildung der “natürlichen” Hierarchie, wirklich ALLERORTS so abläuft. Die Hirarchiebildung bei Wikipedia ergibt sich doch vorgegeben daraus, dass man in den Ebene aufsteigen kann, wenn man Edits sammelt. Und das ist doch abhängig vom Einsatz und nicht von geschlechtsspezifisch Faktoren. Und Artikel schreiben und verbesern kann man auch aus den unteren Ebenen herraus. Das ist dann eher ein kooperatives Netzwerk.

  19. #19 pippen
    1. Februar 2011

    @Frank Wappler
    Was soll denn bitte SWIV heißen? Ich kenne das nur als Spiel für den Amiga500.

  20. #20 Anhaltiner
    1. Februar 2011

    Frank Wappler· 31.01.11 · 22:17 Uhr:

    Insgesamt: sogar für Kreuzworträtsel ist die WP immer noch ziemlich mies.

    Kritik ist gut und schön aber wenns geht zur Sache. Wikipedia (de:WP) ist ein universelles Lexikon (bei ca. 1Mio Stichwörten kann man das wirklich sagen) Für Kreuzworträtel gibt es andere Seiten. Wenn du dann das gesuchte Wort hast kannst du ja mal nachschauen was noch alles dazu zu sagen gibt. Die Stärke von de:WP ist nun mal das zusammen gesammelte, meistens in Textform. Links sollen ja nur das gesagte belegen oder die verwendeten Begriffe erklären.

  21. #21 kamy
    1. Februar 2011

    Wann bitteschön soll ich denn noch die Fleißkärtchen in Wikipedia sammeln? Ich muss doch neben dem Job noch kochen, waschen, bügeln, putzen, spülen, kinder-in-den-Kindergarten-bringen, hausaufgaben-helfen, opi-betreuen, geburtstagsfest-organisieren, einkaufen, kind-trösten, mann-an-den-arztbesuch-erinnern, staubwischen, … oh gott, ich komm zu spät zur Arbeit … Wann soll ich denn all die informativen Blogs lesen? 😉

    Manchmal sind Antworten soo profan: es ist einfach AUCH ein Zeitproblem. Ich finde es aber interessant, wie Jungs diese Arbeit und die Zeit und Nerven, die man dafür braucht einfach so ausblenden; das ist außerhalb der männlichen Wahrnehmung (ja, ja Klischee). Die hier anwesenden sind natürlich ausgenommen …

    Natürlich hat das auch etwas mit Rollenerwartungen zu tun. Mädchen, Frauen, die sich zu stark exponieren und einen höheren Rang (Anerkennung, Expertise, etc) anstreben, sind immer noch nicht sehr positiv angesehen; und dies von beiden, Männern und Frauen.
    Ich selbst habe schon massive Anfeindungen erlebt, auch in der Familie, nur weil ich über eine relativ hohe Allgemeinbildung verfüge. Ich spüre auch selbst eine Hemmung, Wissen zu äußern, wenn ich es habe. Es ist immer eine Überwindung, sich zu outen … das liegt einfach an meiner Erziehung, eindeutig. Ich bin einfach nicht nett, wenn ich Stellung zu irgendwas beziehe.
    – ich überspitze die Beschreibung natürlich, um die Dinge auf den Punkt zu bringen

  22. #22 miesepeter3
    1. Februar 2011

    Warum gibt es so wenig Autorinnen bei Wikipedia? Nun, eine wissenschagftlich stichhaltige Erklärung habe ich nicht, aber ein paar berufliche Erfahrungen:

    Jede halbwegs kommunikative Frau ist in der Lage, gleicher Wissensstand vorausgesetzt, einen durchschnittlich kommunikativen Mann an die Wand zu dikutieren, sowohl sachlich als auch sprachlich.
    Setzt man ein solches Kommunikationswunder vor einen leeren Bildschirm und sagt, nun schreib mal das alles auf, so erlebt man meist jemanden, der verhältnismäßig lustlos auf den Tasten rumstochert.
    Kann es sein, dass Frauen im Normalfall einfach keine Lust haben Wissen schriftlich zu kommunizieren?
    Ich habe oft den Eindruck, dass ohne Gesprächspartner die ganze Sache den Frauen nicht so recht Spaß macht. Und was kein Spaß macht, versucht man zu vermeiden.

  23. #23 Stefan
    1. Februar 2011

    Zitat:
    Anders gefragt: Was müsste sich ändern, dass Wikipedia kein vorrangiges Männervergnügen mehr bleibt?

    wieso muss immer etwas geändert werden damit Frauen in verschiedensten Bereichen den gleichen Beteiligungsanteil wie Männer haben?

    Wenn sie nicht wollen bzw. wenn die Interessen anders sind, dann sind sie halt anders.

    Es fordert ja auch keiner eine regere Beteiligung der Männer in typischen Frauenbereichen.

    Männer sind halt anders als Frauen.

  24. #24 Ronny
    1. Februar 2011

    Es könnte auch an den verschiedenen Kommunikationsformen von Mann und Frau liegen (wie der Seminarkabaretist Bernhard Ludwig immer betont)

    Männer benutzen Kommunikation um Hierarchie zu definieren, Frauen um Beziehungen aufzubauen.

    Für Männer ist die WikiPedia so eine Art Wettstreit wer die meisten Beiträge hat, wer sich bei strittigen Themen durchsetzt, wer zensieren darf, wer der intelligenteste ist usw.

    Frauen können über dieses Medium keine Beziehungen aufbauen und damit ist es für sie wertlos.

    Ähnliche Effekt sieht man auch z.B: bei PC oder Konsolenspielen. Männer spielen ohne Problem auch nur mal gegen den Computer. Bei Onlinespielen ist der Frauenanteil wesentlich höher, vor allem wenn man parallel ein tool laufen hat mit dem man reden kann wie z.B. Teamspeak.

    Oder auch sonst sieht man, dass Frauen immer eine Art lebendiges Gegenüber bevorzugen. Frauen reiten gerne auf Pferden, Männer lieber auf Motorrädern. Männer definieren sich über ihre Autos, Frauen benutzen es um Freundinnen zu treffen usw.
    Übrigens: Findet ihr es nicht auch seltsam dass man sagt: Ich (mein Auto) stehe gleich dort drüben am Parkplatz ?

  25. #25 YeRainbow
    1. Februar 2011

    Ich sprach nicht von “NATÜRLICHER” Hierarchie.
    Nur von der üblichen.

    Nennen wir es halt einfach: die Spielregeln.
    Die werden keinesfalls im luftleeren Raum gebildet, sondern eben auf Grundlage dessen, was man für “normal” hält.
    Ich persönlich übersetze “normal” automatisch mit “üblich”.

  26. #26 Hel
    1. Februar 2011

    Einige der hier abgegebenen Deutungen finde ich, gelinde gesagt, reichlich gewagt *hüstel*

    Am ehesten kann ich mich mit dem Beitrag von Ye Rainbow identifizieren.

    @Jürgen

    Gilt die Auswertung nur für die amerikanische Wikipedia oder ist ein Durchschnitt über alle nationalen Wikipedia-Portale?

    @Frank Wappler

    Definierst du dich eigentlich als modernen Mystiker?

  27. #27 Jürgen Schönstein
    1. Februar 2011

    @Hel
    Die Daten wurden für die Wikipedia insgesamt erhoben, umfassen also alle Sprachversionen.

  28. #28 Frank Wappler
    1. Februar 2011

    pippen schrieb (01.02.11 · 10:38 Uhr):
    > @Frank Wappler
    >
    Was soll denn bitte SWIV heißen?

    Das soll (im obigen Kommentar) heißen: “So weit ich verstehe”.
    Ist denn dieser Ausdruck etwa nicht gebräuchlich; so wie
    [[en:de#SWIV|AFAIU]]
    ?

    > Ich kenne das nur als Spiel für den Amiga500.

    Davon hab ich wiederum noch nie gehört.
    Ein weiteres Beispiel für die Notwendigkeit, Worte und erst recht Akronyme mit Wiki-Links zu unterlegen, um Missverständnissen vorzubeugen.

    p.s.

    > Frank Wappler schrieb (01.02.11 · 09:20 Uhr):
    > MBMN ganz entscheidend: auch beim Schreiben Wikipedia möglichst im passenden Jargon (hier: opulente Klammern und Sonderzeichen) bleiben!

    Sollte (natürlich! &) stattdessen sein:
    MBMN ganz entscheidend: auch beim Schreiben über Wikipedia möglichst im passenden Jargon (hier: opulente Klammern und Sonderzeichen) bleiben!

  29. #29 Frank Wappler
    1. Februar 2011

    Anhaltiner schrieb (01.02.11 · 11:58 Uhr):

    > Wikipedia (de:WP) ist ein universelles Lexikon (bei ca. 1Mio Stichwörten kann man das wirklich sagen)

    Und? — Ist das etwa zufriedenstellend?
    Wird das etwa den Möglichkeiten von Wikipedia, bzw. eines zehnjährigen Kindes den jede Menge Aufmerksamkeit zuteil wurde??

    Schon allein die Engstirnigkeit, Wikipedia mit “[[de:WP]]” gleichsetzen zu wollen …
    Nein: es ist nicht zuletzt die Verlinkung zwischen den Wikipedia-Teilen mit verschiedenen Nutzereinstellungen (z.B. für die Sprache, in der der Inhalt dargestellt wurde), die zumindest Ansätze von Phantasie erkennen lässt.

    > Für Kreuzworträtel gibt es andere Seiten.

    Welche davon benutzt Wiki-Mark-up; bzw. welcher Wikipediateil ist für (und von) Nutzern, die die Einstellung “Kreuzworträtsel-Löser” bevorzugen??

    > Die Stärke von de:WP ist nun mal das zusammen gesammelte, meistens in Textform.

    Wer gezwungen ist, sich auf solche Eigenschaften als Stärke zu berufen, illustriert einmal mehr die (zunehmend) unattraktive Schwäche …

    > Links sollen ja nur das gesagte belegen oder die verwendeten Begriffe erklären.

    Auch wenn man “nur” diesen Anspruch ernstnimmt, sollte man die gewaltige und reizvolle Aufgabe erkennen, die MBMN insbesondere auch für Erzieherinnen interessant ist.

  30. #30 Radicchio
    1. Februar 2011

    ich werde jetzt etwas böses schreiben:

    bei WP gibts keine förderprogramme, keine frauenbeauftragten und keine anderweitigen gehege oder rampen. frauen “werden” dort nicht . sie müss(t)en selbst tun – bei interesse.

    jede/r hat sich an die regeln einer enzyklopädie und die gegebenheiten der wikimedia-software zu halten, also quellenangaben, relevanzkriterien, verlinkungen, vorlagen, kategorisierung, bildlizenzen u.v.a.m.. es ist kein platz für “ansichten” oder “meinungen”. das ist für anfänger/innen gern mal schwere kost. man muss möglicherweise zunächst damit leben, dass die eigenen edits revertet werden, weil sie nicht den richtlinien entsprechen.
    in diskussionen mit frauen über dieses thema kommt immer wieder die aussage: “ich habe da meine ansicht reingeschrieben, das wurde wieder gelöscht. da hatte ich dann keine lust mehr.” so kann weder frau noch mann einen blumentopf gewinnen – nicht nur bei WP.

    btw: man kann bei WP auch unangemeldet als IP editieren. ich mache das gelegentlich und es noch nie etwas revertet worden.

  31. #31 michael
    1. Februar 2011

    >Ich mache das gelegentlich und es noch nie etwas revertet worden.

    Echt? Beherrschst Du da plötzlich die Großschreibung?

  32. #32 Radicchio
    2. Februar 2011

    michael, fyi: begib dich auf die sachebene, dann diskutiere ich mit dir.

  33. #33 YeRainbow
    2. Februar 2011

    ich bringe mal ein GEgenbeispiel.
    Nicht WP.

    Nur zur Illustration.

    In meinem Fachgebiet sind die Studierenden überwiegend weiblich.
    Die Profs sind überwiegend männlich.

    Muß man daraus schließen, daß die wenigen Männer in diesem Fachbereich einfach überwältigende Überflieger sind?
    Glaubt das wirklich noch jemand?

    DAS sind die Sturkturen, die ich meine. Hierarchien bilden sich nicht durch spezielles Können. sondern durch Strukturen, die man eben “einfach so kennt”.
    Die gibt es eben. Ob das dem einzelnen Menschen nun klar wird oder nicht.

  34. #34 YeRainbow
    2. Februar 2011

    sorry für Tipfehler. Bin Legastheniker (akademischer, wenn man so will).

  35. #35 Frank Wappler
    2. Februar 2011

    Radicchio schrieb (01.02.11 · 23:26 Uhr):

    > jede/r hat sich an die regeln einer enzyklopädie und die gegebenheiten der

    wikimedia-software zu halten

    Richtig. Dabei ist die Regel einer Enzyklopädie:
    “Stelle das, was du gelernt hast, im Zusammenhang dar!”.
    (Die Software unterstützt dich dabei; hoffentlich zunehmend besser.)

    > also […] verlinkungen, vorlagen

    Sicher.

    > quellenangaben, relevanzkriterien, […] bildlizenzen u.v.a.m..

    ([[…|Guess how my date went last time I tried that line!]].)

    > kategorisierung

    Auch das ist eine (software-unterstützte) Option, die ich für meine

    Nutzungsvorstellungen jedenfalls nicht wählen würde.
    Denn Kategorisierung sollte nicht “nachträglich aufgesetzt” sein,
    sondern sich aus dem Link-Zusammenhang der Artikel ergeben bzw. ermitteln lassen;
    und der jeweilige Kategoriebegriff sollte ein Artikel wie jeder andere auch sein und

    sich insbesondere auch so verlinken lassen.

    > es ist kein platz für “ansichten” oder “meinungen

    Dafür (und für entsprechende weitere Abwägungen) ist allenfalls Platz auf Diskussionseiten. Doch auch diese sollten entsprechend ernstgenommen werden.

    Aber ist denn in {de:WP} etwa kein Platz für [[Selbstverständlichkeit]]en??
    Die entsprechende Suche …
    https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Spezial%3ASuche&search=selbstverst%C3%A4ndlichkeit&button=%3CIMG+alt%3DVolltext+src%3D%22http%3A%2F%2Fbits.wikimedia.org%2Fskins-1.5%2Fvector%2Fimages%2Fsearch-ltr.png%3F283-19%22%3E
    … scheint jedenfalls ganz aufschlussreich.

    Falls nicht, dann eben außerhalb von {de:WP}, als eine der anderen Einträge in der https://meta.wikimedia.org/wiki/List_of_Wikipedias

    Auf einen passenden Namen einer solchen Wikipedia-Sektion müsste und könnte man sich wohl noch einigen (“ff — für Frauen (und/oder ähnliche Weicheier)” käme wahrscheinlich nicht so …

  36. #36 radicchio
    2. Februar 2011

    DAS sind die Sturkturen, die ich meine.

    und welche strukturen wirken bei WP?

    ich würde sagen, der geringe frauenanteil ist nicht in der WP selbst begründet, sondern in der sozialisation von frauen und männern. das klischee sieht für frauen keine technik- bzw. PC-affinität vor, auf “softskills” begrenztes expertentum, beziehungsebene statt sachebene, meiden von konkurrenzsituationen, passivität statt eigeninitiative (usw.). all das ist dem interesse und nachhaltiger tätigkeit in systemen wie WP nicht gerade zuträglich.

    aber wer soll / kann das ändern?
    wer kann die entscheidung treffen, seine sozialisation ein stück weit zu verlassen und das dann auch tun?

  37. #37 YeRainbow
    3. Februar 2011

    ausgezeichnete Frage.
    So, wie die Ursachen nicht monokausal sind, so ist auch die Lösung des Dilemmas nicht mit einem losgelösten SChritt zu haben.

    und so ist auch nicht losgelöste Veränderung in nur einem Medium (WP) zu erwarten….
    WP bildet so gesehen nur die vorherrschenden STrukturen ab. Nicht mehr, nicht weniger…

  38. #38 Fips der Affe
    3. Februar 2011

    An meiner Uni habe ich gelernt, dass man solche Geschlechterunterschiede einfach dadurch löst, indem man eine Quote (natürlich nur falls Frauen in der Minderheit sind) einführt und mitten im Wort Großbuchstaben verwendet. 😉