Ja, und da komme ich also auf die journalistische Qualität zurück, die solchen CrowdForge-Produkten fehlen würde. Das ist sicher richtig – aber leider fehlt sie auch heute schon vielen Texten, die tagtäglich in Zeitungen und Zeitschriften abgedruckt werden. Die Masse dessen, was die Seiten füllt, stammt aus den Händen einer quasi-anonymen Schar von Arbeiterameisen in Nachrichtenagenturen, in Newsrooms, und von Tischredakteuren, deren Job darin besteht, zugelieferte Texte möglichst schnell und rationell in Spalten und Überschriften zu transformieren, ohne sich lange mit Recherche aufzuhalten. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich war selbst jahrelang eine dieser Redaktions-Ameisen. Der Unterschied ist nur, dass sie – noch – besser bezahlt sind als die Crowdsourcing-Arbeiter.
Aber so wie ich die Branche einschätze, wird sich auch das bald ändern. Die Rechnung ist doch ganz einfach und bestechend: Der obige Text beispielsweise besteht aus 825 Wörtern und 5789 Anschlägen; nach meiner letzten Zeilenhonorar-Vereinbarung (die allerdings schon mehr als zwei Jahrzehnte zurück liegt) hätte ich dafür umgerechnet rund 169 Euro erhalten – mit CrowdForge würde ein Stück dieser Länge etwa 3,15 Dollar kosten. Und Qualität? Die ist erstens relativ, und zweitens vergänglich wie Altpapier.
* Dass dies in der Realität tatsächlich passieren würde, ist zumindest zweifelhaft, wie praktische Versuche gezeigt haben
Foto: L. Shyamal, [CC-BY-SA-3.0] via Wikipedia Commons
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