Ein fies aussehender Begriff, ich weiß, aber so klingt’s beinahe, wenn ich hier lese, dass Forscher am Institute for Clinical and Evaluative Sciences (ICES) in Toronto, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des St. Michaels Hospital (ebenfalls in Toronto), ein Online-Instrument entwickelt haben, das “Ärzten helfen wird, die Sterbenswahrscheinlichkeit eines Patienten nach einem ischämischen Schlaganfall vorher zu sagen”. (Gemeint sind damit Schlaganfälle durch Hirninfarkt, also gestörte bzw. unterbrochene Blutzufuhr.) Und zwar innerhalb von 30 Tagen und für das Jahr nach dem Schlaganfall. Klingt ja noch ganz normal, aber wenn hier ich dann dieses Zitat von Dr. Gustavo Saposnik vom ICES lese:
as doctors we tend to overestimate the likelihood of a good outcome in stroke patients. Now, with our new tool, we can accurately determine what type of outcome our patients may have, which will help guide clinical decisions
dann werde ich doch etwas stutzig. Was soll das heißen? Wenn das Online-Tool sagt, der Patent stirbt eh’ in einem Monat oder einem Jahr, dann lässt man’s halt gleich bleiben? Das wäre mir denn doch zu viel Vertrauen in die Informationstechnik – schon gar, wenn es um das Leben eines Patienten geht. Aber so kommt’s tatsächlich rüber, denn Saposnik erklärt weiter, dass dieses Tool “Ärzten dabei hilft, die Wahrscheinlichkeit eines schlechten Ausgangs abzuschätzen, Familien hilft, besser informierte Entscheidungen zutreffen, und von den Entscheidungsträgern dazu eingesetzt werden kann, die Krankenhausversorgung bei der Schlaganfall-Nachsorge besser zu vergleichen”. Irgend wer fehlt dabei, wer war’s denn nur? Ach ja: Und was hat der Patient davon?
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