Ist zwar schon ein wirklich alter Hut (mehr als vier Jahrzehnte), aber als ich gerade im US-Fernsehen eine Wiederholung dieses Sketches aus der Comedyshow “Laugh-In” (sie lief von 1968 bis 1973 und war das Vorbild der deutschen Show “Klimbim”) sah, fiel mir doch der Unterkiefer runter (für alle, die diesen Clip tatsächlich sehen können – YouTube ist da offenbar ein wenig unberechenbar – die Pointen, auf die ich hier abziele, kommen ab Minute 1:08):


Und für alle, bei denen der Clip hier nicht lief: In dieser Show gab es das regelmäßige Element der “News from the Future”, die von Dan Rowan – nach einer typischer Weise verpatzten Ankündigung durch die “dumme Blonde” Goldie Hawn (hier zusammen mit Sammy Davis Jr.) – präsentiert wurden. Den genauen Ausstrahlungstermin dieser Episode konnte ich nicht ermitteln, es können aber nur entweder der 17. März oder der 24. November (!) 1969 gewesen sein. Und hier ist, was Rowan “aus der Zukunft” berichtete:
“Berlin, 20 years from now, 1989. There was dancing in the streets today as East Germany finally tore down the Berlin Wall.”
Die größten Lacher kommen zwar erst beim Nachsatz “The joy was short-lived, however, as the wall was quickly replaced with a moat full of alligators” – ist aber dennoch ganz schön prophetisch, nicht wahr? Als “Zugabe” zeigt dieser Videoclip noch eine andere “Prognose” (vermutlich aus dem Jahr 1968), die – wie man an der Publikumsreaktion erkennen kann – 1969 noch ein echter “Brüller” war: “Item – Washington, DC, 1988: President Ronald Reagan …” (Gelächter). Reagan war damals Gouverneur von Kalifornien und hatte sich im Präsidentschafts-Vorwahlkampf 1968 nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert.

Aber warum schreibe ich das hier? Weil Fasching ist, und jeder mal lachen sollte? Schön, so kann man’s auch sehen … Nein. Nebenan bei Florians Astrodicticum Simplex wird ja oft und heftig über Astrologie diskutiert (aktuell gerade hier). Und ich wollte mit diesem Beispiel nur zeigen, dass selbst die größten Witzbolde auch mal einen Zufallstreffer landen können. Wenn auch nur ein Astrologe 20 Jahre im Voraus den Fall der Mauer (vielleicht sogar auf wenige Tage genau) und Reagans Präsidentschaft vorher gesagt hätte, würde er vermutlich heute noch als Legende verehrt und auf ewig in der Sterndeuter-Hall-of-Fame verherrlicht – und wäre damit doch nicht erfolgreicher als ein paar TV-Clowns. Das sollte sich jeder Astrologe mal hinter den Spiegel klemmen, der mit einem einzelnen Glückstreffer eine lange Reihe von “Fahrkarten” aufwiegen will …

flattr this!

Kommentare (12)

  1. #1 Schmidts Katze
    7. März 2011

    Danke Jürgen,

    daran werden Herr T. und Herr H. wohl nicht vorbeikommen.

  2. #2 Skrazor
    7. März 2011

    Oh doch… Die kommen an allen logischen Argumenten und Anekdoten und Beispielen und Beweisen und Gegenbeweisen und was weiß ich sonst noch alles vorbei, die nicht in ihr Weltbild passen -.-

    Die verziehen sich dann in ihre eigene kleine Welt, halten sich die Ohren zu und singen ganz laut “Ich kann dich nicht hören, lalalalala!!!”

  3. #3 Skrazor
    7. März 2011

    Oh doch… Die kommen an allen logischen Argumenten und Anekdoten und Beispielen und Beweisen und Gegenbeweisen und was weiß ich sonst noch alles vorbei, die nicht in ihr Weltbild passen -.-

    Die verziehen sich dann in ihre eigene kleine Welt, halten sich die Ohren zu und singen ganz laut “Ich kann dich nicht hören, lalalalala!!!”

  4. #4 celsus
    7. März 2011

    Ist doch klar, wie die Schwurbler da argumentieren werden:

    “Dieser Mann hat außerordentliche Fähigkeiten, deren er sich aber leider nicht bewusst ist.”

  5. #5 rolak
    7. März 2011

    Genau, celsus, wie ja auch bekanntermaßen Randi ein AlterMeister™ ist, der unter Einsatz all seiner überlegenen geistigen Kräfte verhindert, daß ein Kandidat die Mio$ kassiert 🙂

    Schönes Lesezeichen für die Merkecke(Astrologie et al)!

  6. #6 Name auf Verlangen entfernt
    10. März 2011

    @ Jürgen Schönstein: Das ist nun voll daneben. Sie sind doch in Britanien? Dann sollten Sie wissen, daß die weltbekannte Astrologin Liz Greene den Zusammenbruch der Sowjetunion und den Fall der Berliner Mauer – 1981 für den Zeitraum “Ende der 8o-ger Jahre vorausgesagt hat. Das sollte Ihnen reichen. Ihr Ansinnen “Auf den Tag genau” plus Reagans Präsidentschaft ist absurd – die Vorhersage war so bereits klasse. Im Zuge der Fianzkrise gab es wesentlich treffende und genauere Vorhersagen von Finanz-Astrologen. Kennen Sie auch die berühmte Vorhersage der farnz. Revolution des Peter von Ailly auf wenige Jahre genau, und zwar von ca. 1400 – ?

    Erst recherchieren, dann behaupten. Ihr Kollege Freisttter hat dasselbe Problem.

  7. #7 Bullet
    10. März 2011

    Der einzige, der ein Problem hat, ist Name auf Verlangen entfernt. Den Zusammenbruch der Berliner Mauer 1989 haben auch ABBA 1979 vorausgesagt. Klick mich und lies die letzte Strophe.
    Ergo: selbst wenn irgendein Astrologe das auch geschafft hätte, wäre es keine besondere astrologische Leistung gewesen.
    Nebenbei: Jürgen ist nicht ganz in Britannien. Jeder, der nur eine Minute liest, sieht das.
    Erst recherchieren, dann behaupten.

  8. #8 Bullet
    10. März 2011

    BTW, Markus: was ist los mit dir? Bröckelt die Fassade? Ich zähle in deinem Kommentar FÜNF Tippfehler/Rechtschreibfehler. Das war mal besser. 🙂

  9. #9 MartinB
    10. März 2011

    @MT
    Angesichts der Vielzahl von Astrologen auf der Welt ist es wenig überraschend, dass einer von denen mal einen Zufallstreffer landet. Die falschen Vorhersagen fallen ja immer gern unter den Tisch, nicht wahr (wie war das doch gestern in Libyen? Oder mit Guttenberg?).

  10. #10 Jürgen Schönstein
    10. März 2011

    @Name auf Verlangen entfernt
    “Voll daneben” ist, wie Sie vermutlich schon gemerkt haben, eigentlich nur Ihr Statement. Voller als voll. Erstens gab’s “Britanien” [sic] nur zur Römerzeit, zweitens bin ich, wie auf meiner Seite leicht nachzulesen ist, in den USA. Tipps zur Recherche werden also gerne an den Absender zurück gegeben. Drittens: Eine britische Astrologin hat “für das Ende der 80-er Jahre” den Mauerfall und das Ende der Sowjetunion (letzteres war übrigens Anfang der 90-er Jahre, aber das ist noch nicht mal entscheidend) “vorhergesagt” – und das soll nun irgend etwas beweisen? Ich wiederhole gerne noch mal den entscheidenden Satz aus meinem Posting:

    Wenn auch nur ein Astrologe 20 Jahre im Voraus den Fall der Mauer (vielleicht sogar auf wenige Tage genau) und Reagans Präsidentschaft vorher gesagt hätte, würde er vermutlich heute noch als Legende verehrt und auf ewig in der Sterndeuter-Hall-of-Fame verherrlicht – und wäre damit doch nicht erfolgreicher als ein paar TV-Clowns.

    Und da halten Sie mit einer Astrologin, die ein ungefähres Ereignis in einem sehr ungefähren Zeitraum ankündigte – ein (!)* Ereignis, das vermutlich Hunderttausende von Wahrsagern für jedes einzelne der Jahre seit ca. 1950 “vorhergesagt” haben. Irgend wann musste es ja mal eintreten, und irgend jemand hat dann “Recht” (schauen Sie mal nach, was der Texas Sharpshooter ist, dann verstehen Sie, worum es hier geht). Aber wie gesagt: Ihre “weltberühmte” Liz Greene hat damit noch nicht mal – ich wiederhole – die Trefferquote einiger TV-Clowns erreicht. Nein, das muss mir bestimmt nicht genügen, wie Sie fordern – warum auch?

    Wenn Astrologie auch nur im Ansatz eine Wissenschaft wäre, dann müssten alle – oder zumindest alle jene, die sie “richtig” beherrschen – zumindest annähernd die gleichen Voraussagen machen können, so wie alle beispielsweise alle Physiker, bei gleichen Vorgaben (und die Sterne sind ja für alle gleich, oder?), zu etwa den gleichen Vorausberechnungen für, sagen wir mal: die Flugbahn eines Objekts kommen. Und zwar nachprüfbar. Einen vagen Glückstreffer – damit wollen Sie uns hier von der Astrologie überzeugen? Wenn das nicht ein Eigentor ist, dann weiß ich nicht mehr, was sonst. Da muss man sich ja für Sie fremdschämen …

    * Der Fall der Mauer und der Niedergang der Sowjetunion sind eigentlich Teil des gleichen historischen Ereignisses, und das eine ohne das andere nicht vorstellbar

  11. #11 Enrico Weigelt, metux IT service
    19. März 2011

    Des Rätsels Lösung ist einfach: der Zeitplan stand damals schon fest 😉

  12. #12 Tim
    Edinburgh
    12. Februar 2013

    Wer Pierre d’Ailly..? achja, der ca 1414 sowas schrieb:

    “Anno Christi MDCCLXXXIX si mundus usque ad illa tempora duraverit quod solus Deus novit, multae tunc et magnae et mirabiles alterationes mundi mulctationes futurae sunt et maximre circa leges.” Die deutsche Übersetzung lautet: “Im Jahre Christi 1789 werden, wenn die Welt bis zu jener Zeit bestehen sollte, was Gott allein weiß, viele und große und wunderbare Veränderungen der Welt und Grausamkeiten stattfinden und am meisten solche bezüglich der Gesetze.” (quelle astrowiki)

    [Hat jemand genug Latein-Kenntnisse um mir zu Erklären woher das Wort “Grausamkeiten” kommt?(mulctationes?]

    Ist alles aber leider ganz anders Herr Termin!

    Liest man die Texte des Herr D’ailly im Zusammenhang und vorallem ohne willkürliche Abkürzungen erkennt man nämlich das er sich damit beschäftigt hat, wann der Antichrist auf Erden wandeln und das Ende der Welt einläuten wird,1789 hatte der Saturn nämlich einen Zyklus(völlig willkürlich gewählt) von 10 Umrundungen hinter sich und dass muss ja Weltuntergang bedeuten!
    In so einem Zusammenhang lässt sich auch verstehen warum er in seinem Zitat sich selbst nicht sicher ist ob die Erde noch existiert, vielleicht so glaubt er, war der Antichrist schon lange da.

    Aus dem sinnbefreiten Geschwurbel eines Astrologen von damals, wird also das völlig aus dem Zusammenhang gerissene Geschwurbel von Astrologen heute.
    Toll!