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Übergewicht ist ein Gesundheitsrisiko, und zwar unabhängig davon, welchen kulturellen Stellenwert Korpulenz historisch oder geographisch gesehen einnimt. Insofern ist es also zu begrüßen, wenn sich die Einsicht, dass es ein gesundes – und vergleichsweise niedriges – Verhältnis zwischen Körpergewicht und -Größe (ausgedrückt beispielsweise im Körpermassenindex oder Body Mass Index) gibt, auch global durchsetzt, wie ein neues Paper über Body Norms and Fat Stigma in Global Perspective beschreibt, das in der nächsten Ausgabe von Current Anthropology erscheinen wird. Denn in vielen Kulturen – ich greife jetzt mal als augenfälligstes Beispiel die Polynesier heraus, aber Ähnliches dürfte auch auf den Mittelmeerraum oder auch in Lateinamerika (kein Ansprch auf Vollständigkeit hier) zutreffen – galt körperliche Üppigkeit als ein sichtbarer Ausdruck von Erfolg und damit als als schön.


Zum Problem wird es, in meinen Augen, allerdings, wenn wir nicht nur das Gesundheitsbewusstsein, sondern auch das damit verbundene Stigma exportieren. Dass dies geschieht, wird in dem Paper ebenso belegt, aber ehe ich dazu ein paar (mangels Verfügbarkeit des Papers leider magere, letzteres ohne Wortspielabsicht) Details verrate, muss ich vielleicht erst mal erklären, warum ich es als ein Problem – und ein solches ist ein Stigma nun mal – ansehe, wenn Übergewicht sozial geächtet wird. Denn schließlich muss ja nicht nur der oder die “Dicke” darunter leiden – allein die volkswirtschaftlichen Kosten der Fettsucht werden in den USA (beispielsweise) mit 215 Milliarden Dollar jährlich beziffert. Übergewicht verursacht Herzkreislauf-Erkrankungen, ruiniert Knochen und Gelenke und erhöht das generelle Krebsrisiko. Global gesehen hat Übergewicht mehr Menschenleben verkürzt als jede andere Todesursache. Und schlimmer noch: Übergewichtigkeit, mit all ihren bekannten Negativwirkungen, wird zur “Seuche” bei Kindern und Jugendlichen. Das verdient doch, öffentlich gegeißelt zu werden, nicht wahr?

Aber niemand leidet mehr unter dem Übergewicht als die übergewichtige Person selbst. Leiden ist hier physisch und psychisch gemeint. Niemand ist gerne der oder die “Dicke”, niemand findet es toll, nach wenigen Schritten außer Atem oder zu vielen körperlichen Aktivitäten generell kaum noch fähig zu sein. Niemand ist (wenn er/sie ehrlich ist) gerne dick. Aber Gewichtsreduktion ist eben nicht nur eine Frage der Disziplin, der Selbstbeherrschung, oder des Charakters. Fettleibigkeit ist bei einem Großteil der Betroffenen auch eine Folge der genetischen Veranlagung. Ob Fettsucht eine “echte” Krankheit ist oder nicht, darüber debattieren noch die Experten. Darüber, dass Stigmatisierung bei keiner Krankheit zu einer Verbesserung führt, streiten sie aber wahrscheinlich nicht. Übergewichtige brauchen Behandlung, besser noch: Vorsorge – aber bestimmt keine Vorurteile. (Nur der Transparenz wegen: Mein BMI liegt unter 25, also im normalgewichtigen Bereich.)

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Aber nun zum exportierten Stigma – denn ohne einen Beleg desselben ergäbe dieses gesamte Posting keinen Sinn. In ihrer Arbeit fanden Alexandra Brewis, Isa Rodriguez-Soto, Amber Wutich und Ashlan Faletta-Cowden (alle von der Arizona State University) nicht nur heraus, dass sich mit der Verbreitung des westlichen Schlankheitsideals (das, ganz nebenbei gesagt, auch nicht ohne gesundheitliche Nachteile ist; Stichwort: Essstörung) nicht nur die Vorurteile gegen Übergewichtige globalisiert haben – sind sind am stärksten ausgerechnet in jenen Kulturen ausgeprägt, die bisher eher der Üppigkeit als Ideal zugeneigt waren: Lateinamerika, zum Beispiel, und ganz besonders Amerikanisch-Samoa.

When I was doing research in the Samoas in the 1990s, we found people starting to take on thinner body ideals, but they didn’t yet have discrediting ideas about large bodies. But that appears to be changing very quickly

erklärt Alexandra Brewis. Den Mechanismus dieser Adaption haben die Forscherinnen zware nicht untersucht, aber dass er mit der Verfügbarkeit westlicher Medien und dem dort kolportierten Schönheitsideal (inklusive der Vorurteile gegen fette Menschen) zusammenhängen dürfte, ist auch ohne komplexe Analyse plausibel. Brewers Kollegin Amber Wutich hat zudem beobachtet, dass vor allem die zuletzt “Bekehrten” die radikalsten Kritiker sind:

People from sites that have adopted fat-negative attitudes more recently seem to be more strident. The late adopters were more likely to agree with the most judgmental statements like “fat people are lazy”.

Wenn tatsächlich, wie die Forscherinnen sagen (ich hab’s nicht unabhängig verizfiziert) mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung schon übergewichtig ist, dann mag man zwar denken, dass dieses Stigma vielleicht ein notwendiges Korrektiv ist. Aber letztlich ist es nur noch ein weiteres Problem, das zu denen der Übergewichtigkeit addiert werden muss. Wer glaubt, dass es irgendwo helfen könnte, Dicke gesellschaftlich zu ächten, der kann dann sicher auch die Frage beantworten, warum dies im Westen – das gilt besonders für die USA, aber auch für Europa und Deutschland – dann nichts geholfen hat. Und warum man es dann trotzdem exportieren muss …

Abbildungen:

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Kommentare (34)

  1. #1 BreitSide
    30. März 2011

    xxx

  2. #2 KommentarAbo
    30. März 2011

  3. #3 Frank Wappler
    30. März 2011

    Jürgen Schönstein schrieb (29.03.11 · 22:00 Uhr):
    > […] ein paar (mangels Verfügbarkeit des Papers leider magere, letzteres ohne Wortspielabsicht ) Details […]

    Gibt es eigentlich empirische Studien zur Stigmatisierung von Wortspielen (oder sogar bloßer Wortspielabsichten) in bestimmten Kulturkreisen?
    Oder folgt das unmittelbar aus Definition von “Wortspiel“?

    p.s.

    > […] Stichwort: Essstörung) nicht nur die Vorurteile gegen Übergewichtige globalisiert haben – sind sind am stärksten […]

    > […] haben die Forscherinnen zware […]

    > (ich hab’s nicht unabhängig verizfiziert)

    > […] der kann dann sicher auch die Frage beantworten, warum dies im Westen – das gilt besonders für die USA, aber auch für Europa und Deutschland – dann nichts geholfen hat.

    Wneigstens nicht Blamables für den Einzelnnen …

  4. #4 blau
    30. März 2011

    wenn die dicken nicht geächtet werden sollen, warum werden dann vielerorts raucher wie aussätzige behandelt? (btw: bin selbst nichtraucher)
    tlw. werden raucher aufs übelste beschimpft und es wird ihnen gewalt angedroht, falls sie ihre tschick nicht sofort ausdämpfen.
    wenn ich aber zu einem dicken sage, warum er soviel isst bzw. ihm gar drohe, falls er nicht sofort zu essen aufhört würde ich wohl schief angeschaut werden.
    und ja, mir ist klar, dass adipositas als krankheit bzw. sucht (fettsucht) gesehen wird. aber warum werden in diversen kampagnen die fettleibigen nicht direkt aufgefordert abzunehmen, sondern immer nur ein “gesunder lebensstil” propagiert?
    mein vorschlag: höhere versicherungsprämien für all jene, die ihre gesundheit wissentlich schädigen (raucher, alkoholiker, fettleibige etc.), die jedoch keine ernsthaften anstrengungen unternehmen den schädigenden habitus abzulegen.

  5. #5 BreitSide
    30. März 2011

    @blau: in diesem Zustand hast Du wohl auch geschrieben.

    Sag mal, bisch Du noch ganz knuschper (wie der Schwabe sagt)?

    Inwieweit schädigt Dich denn ein Dicker? Vielleicht indem er sich auf Dich setzt? Ich würde das fast begrüßen, nach all dem, was Du schreibst.

    Ein Raucher verpestet nicht nur die Luft 10 m um sich herum und zieht eine Wolke von widerlichem Gestank um sich herum.

    Er setzt alle, die diesen Mief einatmen müssen, auch noch krebserzeugenden Gefahrstoffen aus.

    Was würdest Du Schlauberger sagen, wenn ich Dir eine Wolke Asbest ins Gesicht blasen würde? Oder Hydrazin? Oder Formaldehyd? Und das am besten ein paar Mal pro Tag?

    Dicke auffordern, dünn zu werden? TBC-Kranke forderst Du dann auch auf, gefälligst nicht mehr zu husten?

    Mann, Du widerst mich an.

  6. #6 blau
    30. März 2011

    @breitside

    kein grund gehässig zu werden.
    der dicke schädigt nicht mich direkt, aber das gesundheitssystem (deshalb auch mein vorschlag mit den erhöhten beiträgen)
    zum argument, dass raucher die luft verpesten etc.: ich muss ja nicht in ein raucherlokal gehen. es gibt genügend nichtraucherlokale. deshalb verstehe ich auch die ganze aufregung von wegen nichtraucherschutz nicht.
    alkoholisierte verpesten auch die luft (fahne, evtl. erbrochenes), aber regst du dich auf, wenn neben dir jemand ein bier trinkt? ich glaube nicht.
    und ganz nebenbei noch: dicke schädigen mich doch. und zwar, wenn sie sich in bus/bahn/flugzeug neben mich setzen und dabei eigentlich mehr als einen sitz bräuchten. ich bin kein freund von allzuviel körperkontakt mit mir wildfremden menschen (ganz abgesehen davon, dass viele dicke auch eine erhöhte schweißabsonderung haben und dementsprechend riechen. ich weiß, dass es auch viele andere menschen mit körpergeruch gibt, aber das ist dann vermutlich meist ein problem der körperhygiene)

  7. #7 Joseph Kuhn
    30. März 2011

    “ich muss ja nicht in ein raucherlokal gehen” … sprach der Kellner und war seinen Job los.

  8. #8 BreitSide
    30. März 2011

    @blau: Du hast immer noch überhaupt nichts kapiert.

    Der ausgemachte Bockmist, den Du da verzapfst, ist allemal Grund, nicht nur gehässig, sondern völlig zornig zu werden.

    Deine Ideologie zusammengefasst:
    – wer mich Geld kostet, muss umerzogen werden, Krankheit ist keine Ausrede,
    – wer Anderen Krebs einbringt, soll doch, wenn er will.

    Dass Du Deine persönlichen Animositäten gegen Dicke (die stinken, Du möchtest nicht neben ihnen sitzen) mit krebserzeugenden Gefahrstoffen vermischst, bringt Deinen Post ins Niveau der übelsten Talkshows.

    Und dass Du das Rauchproblem auf Lokale beschränkst, zeigt eben Deine beschränkte Sichtweise. Jahrzehnte hatte man versucht, mit dieser “Freiwilligkeit” was zu erreichen. Aber außer McDonalds gab es kein Restaurant/keine Kneipe, wo man ohne Krebsgefahr verkehren konnte.

    Die Freiwilligkeit hat nicht funktioniert. Und da war es nur folgerichtig, wenn die Gesundheit von Millionen endlich Vorrang bekam vor dem Vergnügen Weniger.

    PS: warum forderst Du die Raucher nicht einfach auf, ihre Sucht zu beenden? Das geht. Die überwältigende Mehrheit hat es schon geschafft.

    Nochmaliges Fazit Deiner Auslassungen: einfach widerlich.

  9. #9 sumo
    31. März 2011

    Guten Morgen!Zum Thema Übergewicht mal eine kurze Anmerkung. Als grundlage nimmt man ja üblicherweise den BMI, früher wurde Körpergröße minus100 gerechnet.
    Bei beiden Maßen gab es zwei Variablen, die herangezogen wurden, nämlich Körpergröße und Gewicht. Mehr nicht. ´Diese zwei Variablen kann man nun auf verschiedenste Weise verknüpfen, verrechnen usw., aber es bleiben diese zwei Werte. Es wird nicht berücksichtigt, ob man eher athletisch, pyknisch oder leptosom ist. Es wird auch nicht berücksichtigt, ob der Betreffende viel oder wenig Muskelmasse hat, ob er Sport macht oder nicht.
    Diverse “Leicht”athleten, die Diskus und Speer werfen, Kugeln stoßen oder auch Hämmer werfen, die sind nach der BMI-Regel übergewichtig und bedürften dann einer Abspeckbehandlung.
    Es geht mir nicht um die Beschönigung von Übergewicht, ich habe selbst zuviel mit mir rumzuschleppen, aber es ist so, daß dieses Stigma, um welches es in diesem Artikel geht, auch Menschen trifft, die zwar landläufig “dick” sind, aber trotzdem gesund, bei denen also eine Behandlung unnötig ist.

  10. #10 Joseph Kuhn
    31. März 2011

    Der Body Mass Index ist ein gutes Maß bei Screening-Untersuchungen, also der Klassifizierung größerer Gruppen, weil Größe und Gewicht einfach abzufragen oder zu messen sind. Zur Beurteilung des individuellen Übergewichts gibt es andere Maße. Bei der Beurteilung der gesundheitlichen Effekte des Übergewichts mit einem BMI zwischen 25 und 30 ist man in den letzten Jahren ohnehin vorsichtiger geworden, seit eine große amerikanische Studie Hinweise darauf gegeben hat, dass diese Gruppe länger lebt als die sog. “Normalgewichtigen”.

  11. #11 blau
    31. März 2011

    “”ich muss ja nicht in ein raucherlokal gehen” … sprach der Kellner und war seinen Job los.”

    dann darf ich nicht kellner werden. ich werde ja auch nicht arzt, wenn ich kein blut sehen kann oder friseur, wenn ich auf die diversen haarpflegeprodukte allergisch bin. wir leben in einer gesellschaft, in der jede/r alles werden kann, was er/sie will.

    @breitside

    schön langsam glaube ich ja, dass das “breit” bei dir von zuviel gras kommt.

    und du solltest mal meinen post genauer lesen:
    du verallgemeinerst meine aussagen. ich habe NIE geschrieben, dass dicke stinken (ganz abgesehen davon, dass ich das schon gar nicht auf alle bezogen habe). weiters habe ich auch NIE geschrieben, dass ich nicht neben ihnen sitzen möchte, das will ich nur dann nicht, wenn sie ganz offensichtlich nicht mit einem sitzplatz das auslangen finden. es gibt ja auch übergewichtige menschen, die durchaus mit einem platz zurechtkommen.
    wieso sollte ich raucher auffordern aufzuhören? dazu habe ich kein recht, ist ja ihre persönliche entscheidung.
    mein bsp. mit der aufforderung, einen dicken aufzufordern, weniger zu essen, war ja rein hypothetisch, falls du den konjunktiv überlesen hast.
    und um auch nochmals die kampagnen ins spiel zu bringen: raucher werden aktiv dazu aufgefordert, es aufzugeben. (ungesund) übergewichtige werden nicht dazu aufgefordert, abzunehmen, das widerspräche ja der political correctness.

    und wenn du nichts anderes als beleidigungen übrig hast, ist hiermit der ignore-mode aktiv

  12. #12 BreitSide
    31. März 2011

    @blau: jetzt zieh nicht jaulend den Schwanz ein. Dieser Satz ist wohl nicht von Dir?

    dicke schädigen mich doch. und zwar, wenn sie sich in bus/bahn/flugzeug neben mich setzen

    DICKE SCHÄDIGEN DICH; INDEM SIE SICH NEBEN DICH SETZEN?

    Also tu wenigstens, als wärst Du ein Mann und steh zu Deinen Worten.

  13. #13 blau
    31. März 2011

    @breitside

    du musst aber auch den rest meines satzes zitieren.

  14. #14 blau
    31. März 2011

    @breitside

    du musst aber auch den rest meines satzes zitieren, wenn du schon kritik üben willst.
    sonst bist du um nichts besser, als die diversen eso-schwurbler, die auch gerne satzfragmente aus dem zusammenhang reißen, um ihre behauptungen zu “belegen”.

  15. #15 BreitSide
    31. März 2011

    @blau:

    @breitside

    du musst aber auch den rest meines satzes zitieren.

    Was soll das besser machen? Deine dämlichen Vorurteile werden dadurch keinen Deut besser.

  16. #16 BreitSide
    31. März 2011

    @blau:

    @breitside

    du musst aber auch den rest meines satzes zitieren, wenn du schon kritik üben willst.
    sonst bist du um nichts besser, als die diversen eso-schwurbler, die auch gerne satzfragmente aus dem zusammenhang reißen, um ihre behauptungen zu “belegen”.

    Ich muss erst einmal überhaupt nichts.

    Deine schon rassistisch zu nennenden Äußerungen sind in jedem Zusammenhang widerlich.

  17. #17 blau
    31. März 2011

    @breitside

    Wieso vorurteil? Ich habe nirgends verallgemeinert, sondern aus persönlicher erfahrung gesprochen. Wenn das in deinen augen dann „dämliche vorurteile” sind, bitte sehr.
    Ich habe keine lust mehr, dir jeden meiner sätze einzeln zu erklären, da du entweder nicht willens bist sie zu verstehen, zu blöd bist dafür oder sie absichtlich falsch verstehst und völlig aus dem zusammenhang gerissen zitierst.
    Deshalb: gehabe dich wohl, von mir erhältst du keine antwort mehr.
    Schönen abend noch

  18. #18 BreitSide
    1. April 2011

    @blau: was Du als “Erfahrung” verkaufst, sind reine Vorurteile.

    Und nochmal: in welchem Zusammenhang sollen Deine Einlassungen nicht dämliche Vorurteile sein?

    Dass Du Dich nicht neben Dicke sitzen magst, gibt Dir noch lange nicht das Recht, von diesen zu verlangen, gefälligst abzunehmen.

    Apropos: bist Du Legastheniker?

  19. #19 bau
    1. April 2011

    ach, ich kanns einfach nicht lassen, es macht ja fast schon spaß ^^

    wiederum muss ich dich darauf hinweisen, dass ich nirgends eine derart pauschalisierende aussage getroffen habe.
    bist du des sinnerfassenden lesens nicht mächtig? (pisa lässt grüßen 😉 )

    wie kommst du darauf, dass ich legastheniker wäre?
    zu viele fehler in meinen posts?

  20. #20 BreitSide
    1. April 2011

    @bau: Du stehst ja noch nicht einmal zu dem widerlichen Unsinn, den Du verzapft hast. Der Satz

    “dicke schädigen mich doch. und zwar, wenn sie sich in bus/bahn/flugzeug neben mich setzen…”

    wird um nichts besser durch den “Kontext”:

    “und dabei eigentlich mehr als einen sitz bräuchten.”

    Wo ist da die Schädigung?

    Der Raucher schädigt Dich, indem er Dich mit Krebswolken einhüllt.

    Zu viele Fehler in Deinen Posts? Wie kommst Du darauf?

  21. #21 Bullet
    1. April 2011

    Ich hab einen BMI von 27. Bin ich jetzt dick?

  22. #22 BreitSide
    1. April 2011

    @bullet: hast Du das vorhin geschrieben mit den berechtigten Zweifeln an den einfach-mathematischen Modellen? Nein, Sumo war das.

    Was ich mal gelesen hatte, ist, dass die Fitness das viel sicherere Kriterium ist für Gesundheit/Langlebigkeit. Kurz gesagt: ein fitter Dicker ist gesünder als ein unfitter Dünner.

    2 oder 3 Stockwerke zügig hoch laufen/spurten bzw das Schnaufen danach ist ein viel besserer Indikator für Fitness als Maßband und Waate.

  23. #23 sumo
    1. April 2011

    Das Thema “Fitness” wird aber beim “STIGMA gegen Dicke” fast völlig ausgeklammert. Man sieht Kinder mit vermeintlichem Übergewicht, die wegen des Instrumentes des BMi in eine Schublade gesteckt werden, aus der sie schlecht rauskommen.
    Ich selbst habe damit nach vielen Jahren des Übergewichtes keine Probleme mehr damit, daß mich andere Menschen in ein Schema pressen, denn einerseits gewöhnt man sich daran, man stumpft also ab, und andererseits habe ich andere Möglichkeiten zur Kompensation gefunden. Dazu gehört eben recht viel Bewegung, und ich schalte dazu die anderen Herz-Kreislauf-Risikofaktoren weitgehend aus.
    Gerade aber Kindern gelingt das oft nicht, und die werden dann von anderen Kindern in Schule und Kindergarten schnell verunglimpft, weil sie eben nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen. Ich empfehle dazu mal, sich alte Kinderbücher anzusehen, in denen die Kinder fast immer pausbäckig und rundlich/kindlich dargestellt wurden, sich aber im Laufe der Jahre diese Darstellungen immer mehr “verschlankten”. Ich bezweifele, daß das immer gesundheitliche Gründe hat, sondern eher dem Transport bestimmter Ideale gilt.
    Niemand bezweifelt, daß es Übergewicht krankhaften Ausmaßes gibt, das jedoch ist nicht ausschließlich über den BMi zu definieren.

    Zu den kruden Thesen eines Vorredners will ich mich nicht äußern, nur soviel, wer Passivrauchen und “Passivnebendickensitzen” gleichsetzt, dem ist nicht zu helfen….

  24. #24 blau
    2. April 2011

    @breitside

    Weil du gefragt hast, ob ich legastheniker bin, deshalb komme ich darauf.
    Zum thema schädigung: es bringt sowieso nichts, das näher auszuführen, da du ohnehin wieder nur „vorurteil” schreiben wirst.

  25. #25 Bullet
    2. April 2011

    @BreitSide:

    hast Du das vorhin geschrieben mit den berechtigten Zweifeln an den einfach-mathematischen Modellen? Nein, Sumo war das.

    Rüschtüsch. 🙂 Ich bin nu eher sportlich *g*, und es is schon lustig, wenn ich mit meinem “Übergewicht” laut BMI kokettieren geh. (Besonders bei die Weibsen ^^.) Ich wär aber nie drauf gekommen, wenn nicht vor einer Weile ein Arzt spaßenshalber mal damit angekommen wär, daß ich “dringend abnehmen müsse” – weil mein BMI über 25 war. Über mein dämliches Gesicht hatte er sich dann auch ziemlich beömmelt.

  26. #26 BreitSide
    2. April 2011

    blau·
    02.04.11 · 09:37 Uhr

    @breitside

    Weil du gefragt hast, ob ich legastheniker bin, deshalb komme ich darauf.

    Naja, hättst auch ohne meine Frage drauf kommen können…Zum thema schädigung: es bringt sowieso nichts, das näher auszuführen, da du ohnehin wieder nur „vorurteil” schreiben wirst.Nette exit-Strategie.

    Deine selten dämlichen Kommentare von Anfang an waren tatsächlich nichts als dümmliche Vorurteile. Wenn Du jetzt sagst, dass Du eh nichts Anderes auf Lager hast, dann mag Deine Einschätzung meiner zukünftigen Reaktionen schon stimmen.

  27. #27 Hel
    2. April 2011

    @Breiti und Blau

    Krass, wie ihr hier einander stigmatisiert… Kann euch irgendwie beiden nicht so recht zustimmen…

    Meiner Meinung nach gibts ein global anwachsendes Stigma sowohl gegen Dicke als auch gegen Raucher, welches besonders in den USA völlig unverhältmäßige Ausmaße angenommen hat. Dieser galoppierende Gesundheitsfanatismus hat schon religiöse Züge, seine Botschaft lautet: DU HAST DIE PFLICHT, GESUND ZU SEIN!

    Sehr deutsch und ganz furchtbar finde ich allerdings wiederum die Idee, Dicke, Raucher, Trinker und Extremsportler mit höheren Krankenkassenbeiträgen zu belegen. Man stelle sich das mal praktisch vor: Wer meldet das den Kassen, wer kontrolliert das, und wie? Gibts dann Krankenkassen-Hotlines für anonyme Denunzianten – “Hat mein Nachbar Ihnen eigentlich gesagt, dass er Motorrad fährt, surft und raucht? Und der Arsch seiner Frau wird auch immer fetter!”

    Davor gruselt sich Hel, R/BMI 18

  28. #28 BreitSide
    2. April 2011

    Auch mich gruselt´s vor Vorschriften zum gesund Leben. Auch wenn diese als “Anreize” so verpackt werden, dass man als “ungesund Lebender”
    – eine höhere Prämie zahlen muss,
    – weniger ausgezahlt bekommt.

    All diese Risikofaktoren sind nichts weiter als Umschreibungen einer Wahrscheinlichkeit.

    Auch durchtrainierte schlanke Nichtraucher ohne weitere Risikofaktoren fallen bisweilen mit 40 tot um.

    Ich verstehe natürlich auch die, die fordern, Leute für “Risikosportarten” zu “bestrafen”. Bei der Bergrettung wird das ja längst praktiziert. Bei Motorradfahrern nicht. Bei Gurtmuffeln auch nicht. Bei Rauchern auch nicht.

    Das höchste Risiko hat eh der Fußballer. Das wird Promis auch regelmäßig vertragsmäßig verboten. Genauso wie Reiten oder gar Skifahren. Dessen Todesrisiko ist schon vor Althaus bekannt gewesen.

    Aber auch bei Sportverweigerern gibt es keine Sanktionen.

    Unsere Gesellschaft kann es sich locker leisten, dass Viele ihre Gesundheit ruinieren. Selbstmord ist immer noch nicht strafbar.

    Das zu den – allerdings auch gesamtgesellschaftlich erwünschten – Druckmitteln gegen Selbstgefährder.

    Auf einem ganz anderen Blatt stehen die Fremdgefährder. Die verdienen richtig Druck.

    Es kann mir nicht egal sein, wenn ein Raucher mich in Krebswolken einhüllt.
    Es kann mir nicht egal sein, wenn ein Nachbar sein Asbestdach abschleift.
    Es kann mir nicht egal sein, wenn ein Flughafen meine Nachtruhe zerstört.
    Es kann mir nicht egal sein, wenn ein SUFF-Fahrer ein x-faches Todesrisiko für aufgegabelte Fußgänger darstellt.
    Es kann mir nicht egal sein, wenn Atomkraftwerke hunderte von Quadratkilometern verstrahlen können.
    Es kann mir nicht egal sein, wenn Kohlekraftwerke die Atmosfäre mit CO2 beladen.

    Deshalb nochmal zu DerdieRechtsschreibungnichtkennt: einen stinkenden Dicken neben mir sitzen zu haben, der möglichst noch furzt und rülpst, ist unangenehm. In der Fahne krebserzeugender Wolken zu stehen, ist lebensgefährlich. Soll der Nikotinabhängige doch kauen oder schnupfen.

  29. #29 Hel
    2. April 2011

    @Breiti

    In der Fahne krebserzeugender Wolken zu stehen, ist lebensgefährlich. Soll der Nikotinabhängige doch kauen oder schnupfen.

    …oder sich das Nikotin einfach gleich in die Venen spritzen, das gibt bestimmt nen tierischen Flash 😉
    Nee, aber im Ernst: Man muss den Rauchern doch nicht auch noch das Rauchen unter freiem Himmel, in ihrer eigenen Wohnung oder eben in einem ausgewiesenen Raucherlokal ohne Speisung verbieten, oder? Genau da fängt mE das Stigma an. Im übrigen aber vermisse selbst ich unseliger Raucher keineswegs die stinkigen Zeiten, in denen man noch im jedem Restaurant, im Zug, im Büro und in Behörden qualmen durfte. Mit der zB in Berlin und Hamburg praktizierten Regelung für Raucherkneipen können alle gut leben. Wenn der Wirt, welcher meist gleichzeitig auch der Kellner ist, raucht, seine Gäste rauchen wollen und er sie rauchen lassen will, ist es doch okay. Die bayerische Lösung empfinde ich als Verbotsexzess.

  30. #30 BreitSide
    2. April 2011

    @Hel: klar, unter wirklich freiem Himmel soll jeder rauchen, wie er will. Ekelhaft wird es nur
    – auf Bahnsteigen, und wenn die noch so zugig sind,
    – in Schlangen am Scheinwerfer (vulgo Geldautomat),
    – auf Märkten oder Volksfesten.

    Das mit den Gaststätten hat eben nicht funktioniert. Wir haben es ja jahrzehntelang probiert. Aber ein einziger Raucher verpestet die Luft für weitere 100 Gäste. Insofern ist diese “Freiwilligkeit” substanzlos. Da eben immer praktizierende Nichtraucher in Raucherlokalen sitzen können, praktizierende Raucher aber nie in Nichtraucherlokalen, ist sie eine Chimäre.

    Ob jetzt die Sonderkonstruktionen “Raucherclub” oder “Eckkneipe unter xy m2 ohne Essen” was bringen/gebracht haben in anderen (Bundes-)Ländern, das weiß ich nicht.

    Ich weiß nur, dass in allen Ländern, die das Rauchverbot eingeführt haben, Herz-Kreislauferkrankungen dramatisch nach unten gingen. Das mit dem (Lungen-)Krebs wird man erst später sehen können.

  31. #31 Wolfgang
    4. April 2011

    @ blau @breitside

    also ein Dicker kann abnehmen, schlimmer sind die Doofen, was machen die?

  32. #32 BreitSide
    4. April 2011

    @Wolfgang: wenigstens die Haare dunkler färben…

  33. #33 Amiga-Freak
    7. April 2011

    Mal so ein persönlicher “Erfahrungsbericht”:

    Ich war seit etwa meinem ~ 8. Lebensjahr stark übergewichtig. Mit einem BMI von bis zu 43.
    Und wie das unter Schulkindern oft so ist, wurde ich teilweise extrem gehänselt und fertig gemacht. Heute bin ich Ende 20 und mein BMI ist aktuell zwischen 21 und 22.
    Und zwar seit fast 10 Jahren schon.
    Dummerweise hat die diskutierte Stigmatisierung von Übergewichtigen nun der Volkswirtschaft ebenfalls einen enormen Schaden beschert, so wie es auch dem Übergewicht selbst nachgesagt wird.
    Die Erfahrungen in meiner Kindheit haben mir nämlich eine hübsche Verhaltensstörung und Depressionen eingebracht, wegen derer ich heute noch in Psychotherapie bin. Und die zahlt eben auch die Krankenkasse.

    Es ist m.E. nicht hilfreich Druck auf Übergewichtige auszuüben, sondern vielmehr funktionierende Diät-Methoden anzubieten bzw. aufzuklären wie man denn sein Gewicht reduzieren und halten kann.
    Daran scheitert es nämlich bei den meisten Leuten.
    Was ich in meinem Leben schon für einen Schwachsinn an Diät-Methoden gelesen und gehört habe,….grauenhaft. Und ich habe es ebenfalls nicht geschafft, bis ich meine eigene Methode gefunden habe.

  34. #34 techniknörgler
    30. September 2012

    >>“ich muss ja nicht in ein raucherlokal gehen” … sprach der Kellner und war seinen Job los.
    <<

    Den ist er auch los, wenn das Nichtraucherlokal Pleite geht.

    "Ich muss jetzt nicht wie ein Verrückter rasen und meinen Vordermann um jeden Preis überholen" sprach der Rennfahrer und war seinen Job los.

    Und jetzt sagen Sie mir nochmal, das Motosportfans keine Leben auf ihrem Gewissen haben.