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In einem Wissenschaftsblog hätte dies eigentlich eher wenig zu suchen, aber da die Kombination von katholischer Kirche und Republikanern (USA) durchaus relevant für konkrete Forschungsprojekte sein kann, fliege ich diese Meldung mal hier unterm Radar durch …

Ausgerechnet der auf seine katholische Erziehung und Haltung besonders stolze John Boehner, Sprecher des amerikanischen Abgeordnetenhauses, ist in einem offenen Brief von 75 katholischen Professoren und Theologen indirekt, aber unmissverständlich als “anti-life” kritisiert worden – ein Vorwurf, der bisher Abtreibungsbefürwortern (zu denen Boehner allerdings auch weiterhin nicht zählt) vorbehalten war.

Die Kritik bezieht sich vor allem auf Boehners politischen Kampf gegen die Gesundheitsreform der Obama-Regierung sowie auf die generelle republikanische – und hier explizit als “grausam” (cruel) bezeichnete – Politik, soziale Programme zu kürzen, während gleichzeitig Steuererleichterung für Besserverdienende gewährt werden:

The House budget radically cuts Medicaid and effectively ends Medicare. It invokes the deficit to justify visiting such hardship upon the vulnerable, while it carves out $3 trillion in new tax cuts for corporations and the wealthy. In a letter speaking on behalf of the United States Conference of Catholic Bishops, Bishop Stephen Blaire and Bishop Howard Hubbard detailed the anti-life implications of this budget in regard to its impact on poor and vulnerable American citizens.

Zugegeben: Es ist natürlich semantisch ein großer Unterschied, ob man eine Politik als lebensfeindlich bezeichnet, oder einen Politiker. Trotzdem ist dieser Querschuss aus konservativen Kreisen, der den Begriff der Lebensfeindlichkeit auch auf die sozialen Aspekte (und nicht nur, wie bisher, auf die biologischen) des Lebens ausweitet, eine unerwartete Attacke auf den drittmächtigsten Mann der USA. Anlass dieser unerwarteten Kritik ist die Einladung an Boehner, die Festrede auf der diesjährigen Abschlussfeier der Catholic University of America zu halten. (Sie ist übrigens, im Gegensatz zu den Protesten, die der Auftritt Barack Oabams bei der – ebenfalls katholischen – Notre Dame University in Indiana vor zweiJahren provoziert hatte,nicht mit der Forderung verbunden, den Festredner auszuladen.)

Foto: Eric Draper. [Public domain], via Wikimedia Commons

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Kommentare (7)

  1. #1 michael
    12. Mai 2011

    > (Sie ist übrigens, im Gegensatz zu den Protesten, die der Auftritt Barack Oabams bei der – ebenfalls katholischen – Notre Dame University in Indiana vor zweiJahren nicht mit der Forderung verbunden, den Festredner auszuladen.)

    Irgendwie fehlt da was, der mit ‘die der auftritt ..’ eingeleitete Nebensatz verhungert unterwegs.

  2. #2 Jürgen Schönstein
    12. Mai 2011

    @michael
    Danke fürs Korrekturlesen. Habe den verhungerten Nebensatz mit einem “provoziert hatte” gefüttert – er sieht nun satt aus.

  3. #3 BreitSide
    13. Mai 2011

    xxx

  4. #4 Dr. Webbaer
    13. Mai 2011

    Das alte Problem der klerikalen Kräfte, man will zwar mehr Umverteilung, aber die natürlichen Partner oder Genossen bei diesem Wunsch sind diejenigen, die den Klerus und insbesondere auch die Glaubensinhalte ablehnen. Eine Gratwanderung!

    MFG
    Dr. Webbaer

  5. #5 klauszwingenberger
    13. Mai 2011

    @ WB:

    Und auf welcher Seite ist der katholische Klerus noch immer bevorzugt koppheister gegangen? Genau.

  6. #6 Dr. Webbaer
    13. Mai 2011

    Wichtich ist zu verstehen, dass wenn Katholiken den Knüppel auspacken – “Anti-Life” in diesem Zusammenhang – es eigentlich nicht um staatliche Kohle gehen darf bzw. dürfte, Jesu diesbezügliche Haltung vorausgesetzt.

    Und hier beißen sich halt katholischer Klerus und Ungewolltes sozusagen in den Schwanz.

    Im schlimmsten Fall geht dann auch schon mal die rechte oder linke Hand hoch, korrekt!

    MFG
    Dr. Webbaer

    PS: Vollständigkeitshalber ist anzumerken, dass sich die Evangelischen Kirchen in der DDR auch sehr geneigt haben.
    Die meisten RAF-Leute waren zudem auch evangelisch sozialisiert, das aber nur ga-anz nebenbei.

  7. #7 Stefan W.
    14. Mai 2011

    In der Bams stand was vom Sams, und OASams und OABams sind die zugehörigen Organisationen im Aufbau?

    Dem Korrektor Macheli ist der Fehler auch durchgeschlüpft. 🙂 Firefox hat z.B. eine Rechtschreibkorrektur für Webinterfaces – freilich muss man da Eigennamen manuell einpflegen, um nicht mit Bahamas Gesundheitsreform zu enden.

    Der politische Einfluss von Glaubensgemeinschaften ist mir aber auch suspekt, wenn er sich mit meinen politischen Präferenzen überschneidet. Sollte die Kirche nicht dafür plädieren, dass jeder Mensch sein Kreuz auf sich nimmt, und Jesu nachfolgt? Leiden adelt doch sonst immer. Göttliche Prüfung, Mahnung ans Jenseits, welches ja auch kein Paradies sein soll, sondern mehr so eine Art Nordkorea, wo man spät bis früh und wieder zurück den Despoten lobpreisen darf. Ohne körperliche Bedürfnisse gibt es ja auch keine Satisfaction.

    Die Kirchen sollen sich um ihre spirituellen Zeremonien scheren, die Marschrouten der Klerus zum Altar nochmal einüben, die feierlichen Klamotten kochwaschen und plätten, und gegen ihre Sünden anbeten – aber bitte hinter verschlossenen Türen, dass man es sich nicht ansehen muss.

    Wer politische Einmischung einfordert, der darf sich nicht wundern, wenn er sie bekommt. Wer zur Religion greift, wird durch die Religion umkommen, wie Jesus so schön sagte.