Mit so einer Schlagzeile muss ich doch die Leser scharenweise ködern, nicht wahr? Nun, natürlich ist der Large Hadron Collider nicht undicht – aber die Forscher scheinen, was die Ergebnisse ihrer Arbeit angeht, nicht so dicht halten zu können, wie man erwarten sollte. Geoff Brumfiel erzählt hier in Nature News die Geschichte vom Beschleuniger, der ‘Higgs’ schrie – davon, wie ein anonymer Kommentar auf dem Blog Not Even Wrong erst einen kurzen Hype um die vermeintliche – und offenbar voreilig als solche gedeutete – Endeckung eines konkreten Hinweis auf das lange gesuchte Higgs-Boson durch den ATLAS-Detektor des Large Hadron Collider ausgelöst hatte, der dann sich dann sehr schnell in ein Whodunit, komplett mit verschwörerischen Verdächtigungen, entwickelt hatte, die sich vor allem um die Leiterin des Experiments, Sau Lan Wu, rankten …
Die Verortung dieser undichten Stelle, durch die Resultate vor der vollständigen Aus- und Bewertung der Messdaten gesickert waren, bleibt zwar weiterhin mysteriös. Aber am vergangenen Sonntag legte die ATLAS-Arbeitsgruppe dann immerhin ein – schnell erstelltes – Paper vor, das einen
gab. Und nein, das Higgs-Boson ist auch bis auf weiters noch unentdeckt. Was den “Verschwörungskrimi” angeht – das ist die Story des Kollegen von Nature News, und die will ich ihm nature-lich nicht wegnehmen.
Aber mal ehrlich: Wenn man den diversen VT-Anhängern glaubt, sind Wissenschaftler in Millionen-Heerscharen an allerlei Verschwörungen und Komplotten beteiligt, mit denen sie seit Jahrzehnten die “Wahrheit” über Relativtätstheorie, Mondentstehung, die Pharmaindustrie, das Kennedy-Attentat und vermutlich auch das wahre Alter von Johannes Heesters verheimlichen und unterdrücken. Und da schaffen sie es nicht mal, dass zwei- oder dreitausend CERN-Mitarbeiter für ein paar Tage lang dicht halten? Nicht zu glauben …
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