In einem früheren Beitrag – Jeder Sechste hungert auf der Welt – hatte ich geschrieben, dass der Hunger neben dem Klimawandel eines der großen Probleme der Welt sei. Da habe ich mich geirrt: Hunger wird wegen des Klimawandels zunehmend zu einem Problem. Und es scheint, als ob die vor allem von der “Alles-kein-Problem”-Fraktion vertretende Ansicht, dass das zusätzliche Kohlendioxid in der Atmosphäre als ein prima Dünger die landwirtschaftliche Produktion nur noch steigern könne, ein enormer Trugschluss ist. Genauer gesagt: Es scheint, als ob dieser Düngereffekt (den ich als Nicht-Biologe nicht beurteilen kann) nicht ausreicht, um die wachstumshemmenden Effekte des Klimawandels durch extremere Temperaturen und längere Trocken- und Dürreperioden nicht ausgleichen kann. Die landwirtschaftliche Produktion, die in den vergangenen hundert oder so Jahren weltweit stetig (und rapide) gestiegen war, kann mit dem Bevölkerungswachstum nicht mehr Schritt halten, und eine – sicher nicht die einzige, aber auch keine unerhebliche – Ursache sind, wie der Artikel A Warming Planet Struggles to Feed Itself in der aktuellen New York Times beschreibt, die sich ändernden klimatischen Bedingungen:
Many of the failed harvests of the past decade were a consequence of weather disasters, like floods in the United States, drought in Australia and blistering heat waves in Europe and Russia. Scientists believe some, though not all, of those events were caused or worsened by human-induced global warming.
Es ist ein langer Artikel, aber lesenswert. Und wer jetzt sagt, dass das Ernährungsproblem auch ohne Klimawandel bestehen würde, der wird das auch in diesem Artikel bestätigt finden. Die Frage ist nur, welches Ausmaß dieses Problem annehmen wird – und da wird eine wärmere Welt (Mais und Sojabohnen reagieren zum Beispiel sehr empfindlich, wenn die Temperaturen in ihrer Wachstumsperiode über 30 Grad Celsius klettern) eher benachteiligt sein. In ihrem Bericht
schätzt Oxfam, dass sich bis zum Jahr 2030 die derzeit sowieso schon hohen Lebensmittelpreise verdoppeln werden, und dass die Hälfte dieses Zuwachses (also eine 50-prozentige Verteuerung gegenüber dem heutigen Niveau) alleine dem Klimawandel zuzuschreiben sein wird.
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