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Alter Hut: Händewaschen vermindert das Risiko, ansteckende Krankheiten zu verbreiten. Das bringen wir schon unseren Kindern bei. Aber welche Gruppe ignoriert dies mehrheitlich, obwohl gerade sie ein besonders hohes Infektions- und Übertragungsrisiko haben? Ärzte und Krankenschwestern. Zugegeben, diese entsprechende CDC-Studie ist zwar schon mehr als ein Jahrzehnt alt (und ebenso zugegeben, wenn ich’s nicht hier in der New York Times gelesen hätte, wäre mir das Problem gar nicht klar gewesen), und selbst wenn die Unlust der Gesundheitsprofis, sich die Flossen zu spülen, nachdem – und bevor – sie mit ansteckenden Patienten in Kontakt kommen, scheint seit damals gewachsen ist: Die Mehrheit der Ärzte und Krankenschwestern scheint es nicht für nötig zu halten.

Eine Studie, die für das Journal Psychological Science vorbereitet wird und die den Anstoß für den New-York-Times-Blogeintrag lieferte, kommt zu dem Schluss, dass die snicht gänzliche Ignoranz ist, sondern eher eine Form der Selbstüberschätzung:

“There’s this perception among some health care providers that ‘I’m around sick people all the time and I don’t get sick very often, so my immune system is extra strong,'”

wird der Co-Autor David Hofmann von der University of North Carolina zitiert. Der Haken ist: Sie scheinen zu vergessen, dass es nicht darum geht, sich selbst zu schützen, sondern andere Patienten. Wenn die in allen Toiletten vorgeschriebenen Warn- und Vorschriftsschilder dahingehend geändert werden, dass sie das Händwaschen mit dem Schutz der Patienten begründen, könne die Befolgungsrate gesteigert werden.

Foto: Serenity (Own work) [CC BY-SA 3.0] or GFDL, via Wikimedia Commons

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Kommentare (15)

  1. #1 michael
    2. September 2011

    > sondern eher eine Form der Selbstüberschätzung:

    Das ist ja nun nicht neu, wie folgender Uralt Witz zeigt.

    Frage: “Was ist der Unterschied zwischen Gott und einem Arzt?”
    Anwort: “Gott hält sich nicht für einen Arzt.”

  2. #2 noch'n Flo
    2. September 2011

    @ michael:

    Ärzteintern kannte ich den vor allem mit Chirurgen…

    Apropos – wenn wir schon bei Arztwitzen sind:

    Wie nennt man das Tuch, das während der OP zwischen Chirurgen und Anästhesisten hängt? – Blut-Hirn-Schranke.

  3. #3 Muddi & theBlowfish
    2. September 2011

    Jou, hab auch schon meinen Chef deshalb angeranzt, aber in ol’ Dschörmannie sind die Schwestern besser gedrillt- gut wenn Boss mit einer verheiratet ist- in ihrer Gegenwart auch nochmal ein paar Bemerkungen fallen gelassen- und siehe da, auf einmal ging’s.
    Interessanterweise macht das einen ganz schönen Unterschied,ob auf jedem Zimmer ein Spender hängt oder ob eine popelige Flasche auf dem Visitenwagen balanciert wird.

  4. #4 doc.nemo
    3. September 2011

    Wenn’s der Chef nicht macht, machen’s die Assistenten auch nicht. Und wenn’s der Chef konsequent macht, machen es alle anderen auch.

  5. #5 Eckbert
    3. September 2011

    Das Problem klingt erst einmal trivial – wenn man aber an den MRSA Keim denkt, der für ca. 40.000 Tote jedes Jahr (!) in Deutschland verantwortlich ist, wird einem ganz anders. In dieser Zahl sind noch nicht das unendliche Leid durch Amputationen und furchtbare Entstellungen inkludiert.

    MRSA ist in Deutschland einer der größten medizinischen Skandale der Nachkriegszeit – und keinen interessierts. Wenn ein Deutscher Patient in ein ausländisches Krankenhaus kommt, wird er sofort in Quarantäne gesteckt, das Risiko für die anderen Patienten wäre sonst zu hoch.

    Und warum das Ganze? Weil die Kliniken sich kostspielige Hygiene sparen und ein paar Herrschaften zu faul zum Händewaschen sind. Aber was solls – ist ja auch nicht deren Knochen, in dem eine unheilbare MRSA Infektion sitzt…

  6. #6 noch'n Flo
    3. September 2011

    @ Eckbert:

    Wenn ein Deutscher Patient in ein ausländisches Krankenhaus kommt, wird er sofort in Quarantäne gesteckt, das Risiko für die anderen Patienten wäre sonst zu hoch.

    Sorry, aber das ist Quatsch! Ein gängiger urbaner Mythos, durchs Internet vervielfältigt, aber immer noch falsch.

  7. #7 Dagda
    3. September 2011

    @Eckbert
    Wie mein Vorredner schon gepostet hat ist das Quatsch. In Holland werden alle Patienten mit fraglichem MRSA Status wohl isoliert; das gilt für fast alle Deutschen, den wer in diesem Forum hat z.B. MRSA-Abstriche vorzuweisen? Aber ansonsten haben viele Länder sogar höhere Raten an zumeist asymptomatischen MRSA-Trägern (Also Menschen die einen MRSA z.B. im Rachen haben, aber nicht krank sind) z.B. Frankreich, meistens liegt das daran das in diesen Ländern einige Penicillin-Antibiotika frei verfügbar sind.

  8. #8 noch'n Flo
    4. September 2011

    @ Dagda:

    Stimmt auch nicht ganz, dann würden die Spitäler nur noch aus Isolierzimmern bestehen. Isoliert wird ein Pat, wenn eine MRSA-Infektion wahrscheinlich ist. Oder wenn er aus einem ausländischen Spital übernommen wird. Egal, aus welchem Land.

  9. #9 Dagda
    4. September 2011

    @Flo
    Hm ja was ich bislang über den Umgang mit MRSA in holländischen Krankenhäusern erfahren hab ist das sie tatsächlich alle Patienten isolieren die noch keine MRSA Abstriche bekommen haben, egal wo die jetzt herkommen. Was ich für Machbar halte, auch ohne jeden Patienten in ein Einzelzimmer zu stecken.
    Aber es kann auch sein das ich mich da irre.

  10. #10 BreitSide
    4. September 2011

    Ersma ein weiteres Bonmot zum Glauben vieler Mediziner an ihre “Stille Feiung”: “Dem Meister schadet die Materie nicht.”

    Dann liegt vieles in D auch daran, dass es einfach keine Bundeshygieneverordnung gibt. Es kann fast jeder machen, was er will. Er muss es nur hinschreiben.

    Aber eigentlich reicht ja die TRBA 250: vor und nach jedem infektionsverdächtigen Patientenkontakt eine hygienische Händedesinfektion.

    Händewaschen – aber das wissen Muddi, Flo + Co ja auch – ist nur was für den Hausgebrauch, medizinisches Personal soll nur waschen, wenn es sichtbare Verschmutzungen gibt.

    Das holländische Modell (auch mit den Isolierungen, die ja in D in Altenheimen Gang und Gäbe sind) wird ja gerade versucht auf D zu übertragen: Projekt Euregio. Wir (oder einige von uns) wollen auch 1/10 der MRSA-Prävalenz in der Bevölkerung und Null unter dem medizinischen Personal.

    Ein Systemunterschied, warum wir nicht einfach alles übernehmen können/wollen, liegt zB darin, dass in NL nur bestimmte Ärzte Antibiotika verschreiben dürfen und nicht wie bei uns jeder “nach Gusto”.

    Es wird also noch ein paar Jahr(zehnt)e dauern, bis wir genauso gut sind.

  11. #11 noch'n Flo
    4. September 2011

    @ BreitSide:

    Ein Systemunterschied, warum wir nicht einfach alles übernehmen können/wollen, liegt zB darin, dass in NL nur bestimmte Ärzte Antibiotika verschreiben dürfen und nicht wie bei uns jeder “nach Gusto”.

    Das wage ich jetzt einmal zu bezweifeln – aus rein praktischen Erwägungen. Hast Du für Deine Aussage mal ‘ne Quelle zur Hand?

    Händewaschen – aber das wissen Muddi, Flo + Co ja auch – ist nur was für den Hausgebrauch, medizinisches Personal soll nur waschen, wenn es sichtbare Verschmutzungen gibt.

    Wieso? Ich achte doch auf Hygiene. Ich wasche mir 2x im Jahr die Hände – Weihnachten und Pfingsten. :p

  12. #12 michael
    4. September 2011

    @Flo
    >Weihnachten und Pfingsten. :p

    So oft ? Geht da nicht dir Haut von kaputt?

    Ansonsten schaust Du hier zum euregio projekt und bezg. Breitseides behauptung hier.

  13. #13 noch'n Flo
    5. September 2011

    @ michael

    Danke für den Link – nur finde ich auch dort keinerlei Hinweis, dass in den Niederlanden Antibiotika nur von bestimmten Ärzten verordnet werden dürfen. Es wird lediglich festgestellt, dass in den Niederlanden weniger AB eingesetzt werden als in Deutschland.

  14. #14 Dagda
    5. September 2011

    @Flo und @ Breitside
    Ich finde es sehr unwahrscheinlich das nur bestimmte Ärzte bestimmte Medikament verschreiben können; Grundsätzlich kann ein Arzt jedes Medikament verschreiben und das gilt in den meisten Ländern

  15. #15 michael
    5. September 2011

    @Flo

    Breitside meinte vielleicht das:

    So kommt es, dass in den Niederlanden jedes Krankenhaus einen eigenen Mikrobiologen hat, der das Personal in Hygienefragen berät und außerdem darauf achtet, dass möglichst wenige Antibiotika verschrieben werden. Es gibt in Deutschland zwar auch Mikrobiologen und Hygienefachleute. Aber erstens sind es zu wenige und zweitens sind sie nicht so eng in die Arbeit eingebunden wie bei uns in Holland. Sie gehen nur selten in die einzelnen Stationen, um die tägliche Arbeit zu beobachten. Zudem spielt in holländischen Krankenhäusern die Kommunikation zwischen den Fachrichtungen eine viel größere Rolle. Ich begegne ständig den Internisten, den Chirurgen oder den Gynäkologen und die sprechen sich wiederum untereinander ab.

    von https://www.n-tv.de/wissen/600-000-Erkrankungen-jaehrlich-article1339306.html