Bei Primaklima wurde sehr anschaulich demonstriert, was passieren kann, wenn Kamera-Interviews manipulativ zurecht geschnitten werden. Hier wiederum kann man sehen was passiert, wenn ein Interview nicht geschnitten wird:
Da vermutlich nicht alle LeserInnen wissen, um wen es sich hier handelt: Herman Cain ist der aktuelle Spitzenreiter* im Rennen um die Nominierung als republikanischer Präsidentschaftskandidat. Allerdings ist seine mangelnde Sattelfestigkeit in außenpolitischen Fragen noch nicht mal das einzige oder gar größte Handicap Cains. Und ja, vielleicht war er ja einfach nicht in Form …
* Rund ein Jahr vor der Wahl und etwa neun Monate vor der Kandidatenkür ist es natürlich etwa so relevant, wer vorne liegt, wie nach dem ersten Kilometer eines Marathons. Cain wäre nicht der erste, der sich im aktuellen Republikaner-Wettlauf verstolpert: Michele Bachmann, nach den Iowa Straw Polls im Sommer die Glanz- und Galionsfigur der republikanischen Tea-Party-Fraktion, ist in die Rolle einer Außenseiterin zurückgewiesen worden; aber auch der texanische Gouverneur Rick Perry, der ihr im Sommer dann die Schau gestohlen hatte, läuft nun unter “ferner” – spätestens, seit er in einer landesweit übertragenen Debatte zeigte, dass er im wörtlichen Sinn nicht bis drei zählen kann:
Dass der Stern eines Kandidaten schneller verblasst als ein falsches Tattoo am Aschermittwoch, das hat niemand deutlicher und vermutlich schmerzhafter erlebt als Rudy Giuliani, der sich dank seiner Rolle als Held des 11. September (dazu sage ich jetzt lieber gar nix…) schon so sicher in der Nachfolge George W. Bushs wähnen konnte, dass er seine Frau Judith wahrscheinlich bereits Tapetenmuster für den Lincoln Bedroom auswählen ließ – und dann, nach einem glanzvollen Start, zur Bedutungslosigkeit implodierte.
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