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Aah, jetzt weiß ich, warum sie “High Schools” besuchen: Die Zahl der US-Jugendlichen, die nach eigenen Angaben regelmäßig Cannabis (auch Marihuana genannt) konsumieren, ist auf ihren höchsten Stand seit 30 Jahren gestiegen. 25 Prozent aller Mittel- und Oberstufenschüler hat im vergangenen Jahr mindestens einen Joint geraucht (vor einem Jahr waren es noch “nur” 21 Prozent); jede/r 15. Schüler/in konsumiert das Kraut sogar täglich. So weit die schlechte Nachricht … okay: In meinen Augen schechte Nachricht (dazu gleich noch ein paar Worte). Die gute Nachricht, und das meine ich sehr ernst, ist die Tatsache, dass parallel zum Anstieg des Marihuanakonsums die Popularität harter Drogen, wie Crack, Kokain oder Schmerzmitteln ebenso zurück geht wie der exzessive Alkoholkonsum (so erklärt’s jedenfalls das von den staatlichen Gesundheitsinstituten gesponsorte Projekt Monitoring the Future).

Selbst wenn dieser Rückgang (der in dem veröffentlichten Material nicht detailliert ausgweisen ist) nur schwach wäre, widerspräche er zumindest der persistent propagierten These, dass Marihuana eine “Einstiegsdroge” sei, die zwangsläufig den Weg in die harte Drogenwelt bereiten würde. Dem hielten die Legalisierungsbefürworter immer entgegen, dass es nicht die Droge selbst, sondern das Milieu sei, in das sie durch die Kriminalisierung gerückt werde und die den Missbrauch durch Dealer überhaupt erst ermögliche. Welche dieser Thesen am Ende die richtige sein wird, lässt sich auf der Basis dieser Erhebung vermutlich nicht entscheiden, aber zumindest wird das Einstiegsdrogenargument nicht unterstützt.

Denn Marihuana ist, wenn auch nicht rechtlich, dann doch in der Praxis, in den USA schon teilweise legalisiert: Für medizinische Zwecke, zum Beispiel bei chronischen Schmerzpatienten, ist es in etwa einem Drittel aller US-Staaten legal zu erwerben; synthetisches Cannabiol war dank einer Gesetzeslücke sogar völlig legal; erst im Frühjahr beschloss die Drogenbehörde DEA, den Kunst-Stoff vorerst für ein Jahr zu verbieten.

Damit hier keine Miissverständnisse aufkommen: Ich bin sowohl für eine Legalisierung und kontrollierte Abgabe von Cannabisprodukten, als auch entschieden gegen den Konsum derselben. Dies ist eine rein pragmatische Sicht, die auf reiner Lebenserfahrung beruht: Erstens weiß ich als Kind der 60-er und 70-er Jahre, dass kein Verbot, keine Sanktionsandrohung stark genug sein konnte, um meine Schulfreunde vom Konsum abzuhalten, und das grotesk hohe Strafmaß der New Yorker Rockefeller Drug Laws hat außer ruinierten Leben unnötig kriminalisierter junger Leute keinen erkennbaren Erfolg in den mehr als dreieinhalb Jarhzehnten ihres Bestehens gezeigt. Und zweitens würde eine legalisierte, kontrollierte Abgabe (wie sie ja auch bei anderen Suchtmitteln wie Alkohol und Tabak praktiziert wird) verhindern, dass kriminelle Elemente ins Spiel kommen, die tatsächlich bemüht sind, dadurch einen Einstieg in das für sie lukrativere “harte” Drogenmilieu zu schaffen.

Aber nur weil etwas erlaubt ist, heißt es nicht, dass man es auch tun muss. Und auch hier kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es erstens durchaus möglich ist, ein Kind auch ohne Drohungen so zu erziehen, dass es zum gegebenen Zeitpunkt “nein” sagen kann.

Foto: Chmee2 (Own work) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC BY-SA 2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons

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Kommentare (13)

  1. #1 AndreasM
    16. Dezember 2011

    Ich sehe das Ähnlich. Insbesondere wenn man betrachtet, wie viel Schaden das Geld angerichtet hat, das durch das Verbot in kriminelle Kanäle geflossen ist.
    Und wieviel Geld gleichzeitig noch für den War on Drugs ausgegeben wurde.

    So viel Schaden kann die Legalisierung gar nicht anrichten.
    Und prinzipiell sollte man das mit allen Drogen machen, deren Schadenspotential maximal ähnlich wie Alkohol und Rauchen ist.
    Dadurch gewinnt man Kontrolle und kann innerhalb gewisser Grenzen über Steuern den Preis bestimmen.

  2. #2 Statistiker
    16. Dezember 2011

    Das gern benutze Einstiegsdrogenargument ist absurd. Selbst wenn 99,9 % aller Konsumenten harter Drogen VORHER Cannibis konsumiert haben, sagt das nichts aus. Nach der Argumentation könnte man auch Milch und Nutella kriminalisieren. Die richtige Frage wären: Wieveiel % der Cannibis-Konsumenten steigen HINTERHER auf harte Drogen um? Und könnte man diese Zahl reduzieren, wenn man Cannibis aus der “Szene” herauslöst und damit den Kontakt von Cannabis-Konsumenten mit harten Drogen minimiert?

    Meines Erachtens sollte man Cannabis legalisieren, in Apotheken abgeben, schön mit Steuer drauf statt der Gewinne der Drogenhändler. Von den Steuern könnte man dann schön Präventionsprogramme finanzieren.

  3. #3 miesepeter3
    16. Dezember 2011

    Cannabis begleitet die Menschheit als “Kulturplanze” seit etwa 2000 Jahren. Sie war wichtige Ausgangsbasis für sehr viele Produkte, z.B. Papier, Stoffe, Seile etc.
    Als in den USA die Prohibition endete, hatte man etwa 40 % zuviel Polizisten, die vorher Alkoholhersteller,- schmuggler und-konsumenten gejagt hatten. Wohin jetzt mit denen? Alle entlassen? Das hätte eine Revolution gegeben. “Zufällig” empfahl auch die wachsende Forstwirtschaft und die noch junge Plastikindustrie (Chemie), diese gefährliche Droge unter Ächtung zu stellen. Natürlich nicht, weil die Produkte aus Hanf den ihren immer noch weit überlegen waren. Nein, nein, nur aus Sorge über die Volksgesundheit. Die war ihr aber danach bei der Abfallentsorgung und Naturverschmutzun irgendwie piepegal. So entstand die Mär von der gefährlichen MaryJane. Und da Europa immer gerne das nachmachte, was auf der anderen Seite vom Große Teich gerade so modern war, wurde auch hier nach Ende des 2. Welzkrieges auf einmal der Hanf saugefährlich und natürlich verboten. Wissenschaftler, die eine “wissenschaftliche” Begründung für die Gefährlichkeit des Cannabis und seine Suchtgefahr lieferten, ließen nicht lange auf sich warten. Das in ganz Europa bis Ende des großen Krieges BAuern verpflichtet waren, einen bestimmten Teil ihrer Äcker mit Hanf zu befplanzen (Kriegswichtiges MAterial), wurde verschämt verschwiegen und ganz schnell vergessen.
    Die vehemenz, mit der die selbsternannten gesundheitsapostel Cannabis verteufeln erinnert mich fatal an die Besessenheit, mit der Mitglieder fundamentaler Religionsgemeinschaften gegen dieses oder jenes vorgehen. Beispielhaft seien hier nur die amerikanischen Christen gegen Schwangeschaftsabbrüche oder islamistischen Selbstmordattentäter (und deren Vorbeter) genannt.
    Ja, Cannabis ist auch eine Rauschdroge. In ihrer Gefährlichkeit aber weit unter Alkohol oder Nikotin anzusiedeln.

  4. #4 noch'n Flo
    16. Dezember 2011

    @ mp3:

    Cannabis mag hinsichtlich des körperlichen Suchtpotentials und der Organspätschäden nicht so gefährlich wie Alkohol sein, aber die psychische Abhängigkeit ist auch nicht zu unterschätzen. Und die kommt recht schnell. Was dann nicht selten Folgen im sozialen und irgendwann auch beruflichen Bereich hat.

    Und: von Alkohol kannst Du auch mal nur ein Glas trinken – und bist dann immer noch recht gut beisammen, sogar noch verkehrstüchtig. Mit Cannabis geht das nicht.

  5. #5 miesepeter3
    16. Dezember 2011

    @noch`n Flo

    “Und: von Alkohol kannst Du auch mal nur ein Glas trinken – und bist dann immer noch recht gut beisammen, sogar noch verkehrstüchtig. Mit Cannabis geht das nicht.”

    Das ist im Prinzip nicht ganz falsch, aber ich fürchte nicht so ganz in den richtigen Zusammenhang gebracht. Wenn ich mich beim Alkohol zurückhalte und nur ein Gläschen trinke, so scheint eine Verkehrstüchtigkeit unter Umständen noch gegeben. Unter Umständen aber auch nicht. Kommt immer ganz auf die Tagesform an. Das ist auch eine politische Entscheidung (Promillegrenze). Und wenn ich vom Joint nur einen einzigen Zug nehme, bin ich auch noch nicht so benebelt, dass ich nicht mehr ein Kraftfahrzeug führen könnte, dsafür bräuchte es schon ein paar mehr Züge. Und schon hätten wir den alten Abstand wieder hergestellt. So richtige Spätfolgen gibt es beim Cannabis auch erst, wie das Wort es schon sagt, ziemlich spät. Wer die gleiche Zeit intensiv gesoffen hat, lebt wahrscheinlich nicht mehr und der Raucher hat ein Lungnemphysem. Also nicht so übertreiben.

  6. #6 rolak
    16. Dezember 2011

    Mit Cannabis geht das nicht.

    Falls Du eine gesetzliche 0-Grenze meinst, mag das formal zutreffen, faktisch generell weder nach Studien- noch Urteilslage (Abs II Begründung). Falls Du Dich auf die Unmög­lich­keit mäßigen Konsum beziehst, ist die Aussage völliger Blödsinn.

    Diese beiden Mythen werden genauso gern gehegt wie der der Einstiegsdroge.

  7. #7 buck rogers
    16. Dezember 2011

    Zu einer Legalisierung wird es glaub ich niemals kommen.
    Was das Thema angeht, herrscht noch immer eine völlige Unwissenheit in der breiten Bevölkerung. Die Leute unterscheiden noch immer Alkohol von Drogen. Und Drogen sind böse. Nicht umsonst seien die verboten. Selbst aufgeklärte Menschen denken, wenn ihre Kinder diese langen Sportzigaretten nur sehen, bestehe die Gefahr, dass sie irgendwann automatisch danach greifen. Man darf darüber nicht sprechen. Übers Trinken, kein Problem. “Dein Vater ist nur etwas betrunken…”
    Ich kenne Familien wo es kein Tabuthema war, wo der Papa nach dem Grillen erstmal eine Tüte seines selbstangebauten Krauts rauchte. Und von deren Kindern ist nicht ein Einziger zu einem “typischen” Kiffer geworden. Kinder muss/kann man erziehen. Es muss wie in allen Bereichen ein vernunftiger Umgang gelehrt werden. Verteufeln bringt da gar nichts. Die schlimmsten Drogenvögel die ich kenne, kommen aus einem “gepflegten”, konservativen Elternhaus, wo der Drang zur Rebellion gegen die Lebensweise der Eltern, sich besonders im späteren Drogenkonsum zeigt.
    Und da liegt nämlich auch der Hund begraben. Dieses typische, fest verankerte Bild der kiffenden und rebellierenden Taugenichtse lässt eine Veränderung nicht zu.
    Genauso gibt es ja auch ausschließlich den paranoiden, geldgeilen Kokser, den hängengebliebenen LSD Freak in seiner Eso-welt und natürlich den hippeligen Ecstasy Partyhopper, der jedes Wochenende von Freitag bis Sonntag durchmacht und anfängt zu tanzen, sobald er nur eine Uhr ticken hört. Es gibt nur Schwarz oder Weiß.
    Und einen Teil von dem was der Staat an Steuern einnehmen könnte, wird ganz einfach über Einnahmen durch die ganzen Führerscheindelikte ausgeglichen.
    In Bayern reicht es beim Spazierengehen ein halbes Gramm dabeizuhaben. Dann wird man kurzerhand verdächtigt, nicht in der Lage zu sein einen Führerschein zu besitzen, weil man ja unmöglich Autofahren und Joints rauchen auseinanderhalten kann. Um die eigene Unschuld zu beweisen, muss man dann halt 600,- für eine MPU ausgeben und sich für 6-12 Monate einem Drogenscreening unterziehen, wofür man dann auch um die 80,- zusätzlich jeden Monat bezahlen muss.
    Man stelle sich nur mal vor: Man geht zu Fuß in den Park, mit ‘nem Sixpack Bier in der Tasche und wird von der Polizei kontrolliert. Die findet das Bier und 6 Wochen später bekommt man Post von der Führerscheinstelle, dass man bis dann und dann doch bitte ein MPU Gutachten vorlegen soll. Schließlich sterben jedes Jahr sehr viele Menschen wegen unter Alkoholeinfluß verursachter Unfälle. Jeder der Bier trinkt ist ein potenzieller Straftäter und muss erstmal beweisen, dass er 6 Monate kein Bier trinken kann, dass er in der Lage ist Verkehrszeichen zu lesen, Linienrätsel wie in der Hörzu zu lösen und ein vernünftiges Gespräch mit einem “geschulten” Psychologen führen kann, wo er seine gesammte “Bierproblematik” auf den Tisch legen darf. Diese Psychologen entscheiden dann, wozu man in der Lage ist und wozu nicht. So einfach zu einer MPU zu kommen ist es aber nur für Canabiskonsumenten.
    Beim Alkohol ist es da ganz anders. Da muss schon einiges mehr passieren, als zu Fuß mit ‘nem Bier in der Hand im Park zu sein.

  8. #8 noch'n Flo
    16. Dezember 2011

    @ rolak:

    Die in der Urteilsbegründung genannte Wirkstoffkonzentrationsgrenze bezieht sich aber eher auf Rest-THC im Blut.

    Abgesehen davon: wenn ich Alkohol konsumiere, kann ich – allein durch Erfahrung – recht genau sagen, ob ich nach einer vorher definierten Menge noch fahrtüchtig bin. 1 Glas Wein ist da sicherlich kein Problem (und das selbst, obwohl die Alkoholkonzentration im durchschnittlichen Wein zwischen 9 und 13 Vol% variiert).

    Wenn ich einen Zug aus der Bong oder vom Tütchen nehme, ist das nicht mehr so einfach. Zum einen schwankt der THC-Gehalt in Gras recht beachtlich, zum anderen ist beim Joint das Problem, dass sich das Gras respektive Piece im Drehtabak eher ungleichmässig verteilt. Ein einziger Zug kann daher sehr unterschiedliche Wirkungen haben.

  9. #9 H.M.Voynich
    16. Dezember 2011

    @noch’n Flo:
    in Deinem Beispiel beurteilen die “Probanden” ihre Fahrtauglichkeit vor der Substanzaufnahme. Ist das denn realistisch?
    Man sollte doch auch schauen, wie die Fähigkeit zur Beurteilung der eigenen Fahrtauglichkeit sich durch den Konsum verändert.

  10. #10 noch'n Flo
    16. Dezember 2011

    @ H.M.Voynich:

    Eben deshalb ja die Beurteilung im voraus. Wenn ich erst Alkohol intus habe, kann ich mich nicht mehr objektiv beurteilen. Wenn ich aber vorher festlege, nur ein Glas Wein zu trinken, kann ich dies nach diesem einen Glas Wein auch noch objektiv überprüfen.

  11. #11 miesepeter3
    16. Dezember 2011

    @noch`n Flo

    Deine Bedenken über das Suchtpotential von Hasch halte ich für ein wenig übertrieben. Wenn Du allerdings vor dem Rauchen von Joints warnen würdest, weil dabei ungefähr das doppelt bis dreifache an krebserregenden Stoffen durch die Atemwege in die Lunge sausen, als bei gewöhnlichen Zigaretten, würde ich mit Dir mal wieder konform gehen.
    Aber Hasch zur Bedrohung des Abendlandes zu machen, nö—-

  12. #12 Ludger
    21. Dezember 2011

    Die THC-Konzentrationen sind ja je nach Stoff wohl sehr unterschiedlich. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Tetrahydrocannabinol#THC-Gehalte_g.C3.A4ngiger_Schwarzmarktprodukte ): “Unter Kunstlicht gewachsenes, speziell auf hohen THC-Gehalt gezüchtetes Marihuana […] mit einem Wirkstoffgehalt von etwa 20 %” THC im Bong geraucht soll auch einen Kick machen, was bei einem Joint von 1970 nicht passierte. Außerdem ist der Begriff “Haschischdepp” nicht von ungefähr geprägt worden. Nur weil es alkoholkranke Suffköppe gibt, die ihr Leben nicht mehr selber im Griff haben, muss man nicht den Cannabiskonsum verharmlosen. Was das jetzt innenpolitisch bedeutet, dazu habe ich mangels belastbarer Daten keine Meinung.

  13. #13 Arno Nym
    22. Dezember 2011

    Naja, ich erzähle mal aus dem Nähkästchen. Ich rauche seit fast 12 Jahren täglich Gras. Ich fange bereits kurz nach dem Aufstehen an. Mach dann für die Arbeit 10h Pause und danach gehts weiter. Bong habe ich auch viele Jahre geraucht, aber vor ca. 7 Jahren aufgehört.
    Ich kenne ca. 30 leute die einen ähnlichen Konsum haben wie ich, die Hälfte kommt aus guten Elternhäusern, die andere aus prekären. Ich denke also, dass ich einen recht guten Überblick habe.
    Ich will die Droge auf keinen Fall beschönigen. Der größte Teil meiner Bekannten hat riesen Probleme, viele haben keine Ausbildung. Ich kenne aber auch Leute die genau die gleichen Probleme haben ohne illegale Drogen zu konsumieren. Das ist das klassische Henne-Ei-Problem: Waren erst die Drogen da oder erst die undisziplinierte Persönlichkeit?
    Ich selbst habe mit diesem starken Konsum mein Studium (Informatik) als bester des Semesters mit 1,1 bestanden. Habe jetzt einen tollen Job und werde bald Projektleiter. Ich habe vor kurzem meinen Konsum stark beschränkt, da mir das Risiko zu groß wurde. Habe inzwischen halt viel zu verlieren.
    Ich kenne Leute, die von hochaggressiven, unausgeglichenen Menschen zu umgänglichen, freundlichen Personen wurden. Ich kenne auf der anderen Seite auch Leute die wegen des Kiffens in der Klapse gelandet sind. Ich kenne Leute die seit 10 Jahren und 200.000 Kilometern bekifft fahren und nie einen Unfall gebaut haben. Alles in allem scheinen die Folgen exessiven Marihuanakonsums eine große Bandbreite zu haben. Man kann Glück haben, wie ich, und man kann sein Leben zerstören.
    Ich finde es fatal, dass dies nicht in der Drogenaufklärung kommuniziert wird. Es ist nicht sinnvoll Kindern das Bild von sabbernden, verblödeten Kiffern einzuimpfen. Irgendwann werden sie mal einen smarten netten Kiffer treffen, merken dass ihnen Blödsinn erzählt wurde und sind viel eher bereit was zu probieren als wenn sie denken: “Aha, Du bist einer von den 10% die Glück gehabt haben”.
    Ich persönlich bin sehr froh, dass ich dieses Riesenglück hatte. Ich vermute sogar ich hätte mehr Probleme gehabt wenn ich nicht geraucht hätte (ich zähle mich zu den oben erwähnten, agressiven und unausgeglichenen Menschen). Wenn ich mir aber überlege welches Risiko ich damals, als ich mit dem Kiffen anfing, eigegangen bin ohne drüber nachzudenken, dann wird mir schlecht.