Eine der Maßnahmen, mit denen sich der Kohlendioxid-Ausstoß unserer Zivilisation(en) ziemlich effizient verringern lässt, ist die Reduktion des Verbrauchs an fossilen Brennstoffen. Und in die westliche Alltags-Begriffswelt übersetzt heißt dies vor allem: sparsamere Autos. Die Europäer mit ihren Minikarossen und Kraftstoff geizenden Dieseln werden da sicher sagen können: Klar doch, machen wir ja. Aber bei den Amerikanern haut dies einfach nicht hin: Seit 1980 haben sich die Verbrauchswerte der US-Automobile gerade mal um 15 Prozent verbessert – und das, obwohl hier die gleichen effizienzsteigernden Technologien verfügbar sind wie beispielsweise in Europa oder Japan. Aber der Haken ist nur, dass die technologischen Verbrauchssenkungen dadurch ausgehebelt werden, dass die Amerikaner seit den 80-er Jahren auch immer größere, schwerere und übermotorisierte Vehikel fahren.

Diesen Effekt, dass eine technologische Verbrauchssenkung durch eine Nachfragesteigerung aufgezehrt wird – Wirtschaftswissenschaftler sprechen hier vom Rebound – hatte der britische Nationalökonom William Stanley Jevons schon vor 145 Jahren in seinem Werk The Coal Question beschrieben; er wird ihm zu Ehren auch als Jevons Paradoxon bezeichnet (ich hatte mich hier vor etwa einem Jahr schon mal damit befasst). Für die automobile Welt der USA hat nun der MIT-Wirtschaftswissenschaftler Christopher Knittel diesen Rebound-Effekt noch einmal ausdrücklich belegen können; sein Paper über Automobiles on Steroids ist in der Dezember-Ausgabe der American Economic Review erschienen.

Aber was hat der Rebound-Effekt, oder konkret das Autokauf- und Fahrverhalten der Amerikaner, mit der Höhe der Steuern zu tun? Das ist so simpel, dass es beinahe banal ist: Nehmen wir einfach nur mal an, das Budget der US-Haushalte für den Treibstoffverbrauch sei von Monat zu Monat, Jahr zu Jahr konstant. Bei gleichem Budget und gesteigerter Effizienz resultiert dies entweder in mehr Streckenleistung, sprich: sie fahren mehr – oder in entsprechend größeren Autos, die dann entsprechend mehr verbrauchen.

Ist zwar schon ein paar Jahrzehnte her, dass ich mich durch die Wirtschaftswissenschaften (als Nebenfach) durchgequält hatte, aber mit dem bisschen, an was ich mich da noch erinnere, kann ich auch gleich die eventuelle Frage vorweg beantworten, warum es denn nicht einfach so sein könne, dass die Amerikaner halt bei gleichem Fahr- und Kaufverhalten sich an einer finanziellen Ersparnis ergötzen würden. Nun, da ist zum einen der Zusammenhang von Angebot und Nachfrage beim Benzinpreis: Auf sinkende Nachfrage reagiert der Preis elastisch nach unten, um selbige wieder zu motivieren. Und genau so etwas war bei den Benzinpreisen – zumindest über lange Zeiträume hinweg – auch in den USA zu beoobachten: Laut Knittels Paper waren die Spritpreise zwischen 1980 und 2004 real um 30 Prozent gesunken. Und dann kommen andererseits die Marketingmechanismen der Nachfrage-Ankurbelung hinzu: Autofahren als Lustprinzip (von dem ja sowohl die Kraftstoffindustrie als auch die Autoherstelle profitieren) hat dazu geführt, dass trotz immer noch strenger Tempobegrenzungen die Motoren imme höher gezüchtet werden: In den meisten Bundesstaaten sind 105 km/h (65 Meilen) das Höchste der legalen Gefühle, und selbst großzügige Verkehrsministerien erlauben bestenfalls mal 75 Meilen – 121 km/h! Warum man dafür bis zu mehr als 400 PS unter der PKW-Haube braucht, ist mit rein vernunftmäßigen Ansätzen nicht mehr erklärbar …

Aber der Trend seit 2004 zeigt, dass bei entsprechend höherem Benzinpreis durchaus die Idee akzeptabel erscheint, ein auch nach absoluten Maßstäben sparsames Fahrzeug zu kaufen. Auch nicht schwer nachzuvollziehen, oder?

So, nun also zur Preisfrage – im wörtlichen Sinn: Allein durch Effizienzvorgaben, die sich auf das Fahrzeugsortiment der Hersteller beziehen, lässt sich das Verhalten der Verbraucher nicht verändern. Sicher, ein gewisser Sparsamkeitseffekt tritt vielleicht sogar im Verbrauch ein (aber moderater, als umweltpolitisch wünschenswert wäre, weil diese so genannten C.A.F.E.-Standards politisch ausgehandelt werden, was drastische Einschnitte de facto ausschließt), aber das würde den Rebound durch höheren Strecken-“Konsum” nicht verhindern. Da gilt immer noch Jevons Paradoxon.

Also muss der Benzinpreis steigen – das wiederum würde, nach den simplen Prinzipien des Preismechanismus, die Nachfrage reduzieren. Darüber sind sich, wie ich dieser Pressemitteilung des MIT entnehme, auch andere Wirtschaftswissenschaftler mit Knittel einig – sagt er jedenfalls: “I think 98 percent of economists would say that we need higher gas taxes.”

Genau: Das geht am zuverlässigsten durch eine enstprechende Kraftstoff-Steuer, und wie das funktioniert, wissen europäische Finanzpolitiker ja schon schon lange. In Deutschland, beispielsweise, kommt auf jeden Liter Benzin eine Steuer von 1,55 0,65 Euro – in den USA hingegen liegt der Steuer-Durchschnitt bei 0,47 Dollar pro Gallone, also umgerechnet etwa 0,095 Euro pro Liter!

Aber darf der Staat das denn? In den heiligen Markt eingreifen, die Nachfrage verzerren, die Preise manipulieren? Aus amerikanischer Sicht (und, wie ich aus Erfahrung weiß, auch aus der Sicht einiger LeserInnen hier) ist das ein Teufelswerk, und der Zorn der energischen Verfechter des freien Marktes, die staatliches Handeln sowieso schon für bedenklich und staatliche Eingriffe in Märkte als inakzeptabel ansehen, wäre jedem Präsidenten oder Regionalpolitiker sicher. Was aber, wie ich vermute, eher damit zusammenhängt, dass sie eine sehr simplizistische, naive (oder, was auch nicht unwahrscheinlich ist, ideologisch verzerrte) Vorstellung vom Markt oder besser gesagt, von dessen Freiheit haben. Die Idee, dass die freie Preisbildung das einzig akzeptable Resultat des marktwirtschaftlichen Handelns sei, geht zumindest aus dem Modell, an das ich mich erinnere (und in dem sich Angebots- und Nachfragekurven so schön in einem Punkt schneiden) nicht hervor.

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Kommentare (43)

  1. #1 Earthshaker
    9. Januar 2012

    Kleiner Verbesserungsvorschlag: die Steuern in Deutschland betragen laut dem Wiki-Link 0,65€ pro Liter (ohne MwSt) , die 1,55€ sind (zum Glück) der Endverkaufspreis

  2. #2 Steffen Hentrich
    9. Januar 2012

    Des Ideologievorwurfs sollte man sich nur bedienen, wenn man sich sicher ist, dass man selbst vor weltanschaulich geprägten Argumenten gefeit ist. Sie haben sicherlich recht, dass Effizienzförderung durch den Reboundeffekt untergraben wird und nur Preissteigerungen zu einer unmittelbaren Verbrauchsminderung führen, aber die Opposition gegen eine Steuererhöhung auf Benzin kann nicht nur ideologische Gründe haben.

    Dass der Markt ohne sog. externe Effekte zu einer effizienten Allokation von Ressourcen führt, haben Sie sicher in ihrem Grundkurs Wirtschaftswissenschaften gelernt. Dann haben Sie sicher auch gelernt, dass Steuern nur dann gut funktionieren, wenn es gelingt mit ihnen exakt das Maß der externen Kosten, also der zusätzlichen Schäden, die eine Emissionseinheit für die Gesellschaft verursacht, nachzubilden. Ansonsten baut man eine zusätzliche Marktverzerrung ins System ein, was für denjenigen, der von der Vorteilhaftigkeit einer Ressourcenverteilung, die in der Summe die Nutzen aller maximiert, überzeugt ist (die Verteilungseffekte lassen wir hier mal außen vor, denn sie sind die Ursache für die politischen Querelen über Umweltsteuern) sicherlich nicht wünschenswert ist.

    Und genau hier liegt das Problem. Wie hoch sollte die Steuer sein, was tun mit den Erlösen? Jeder politisch sensible Bürger sollte hier sehr aufmerksam werden, denn der zusätzliche Nutzen amerikanischer Emissionsminderungen (dem müsste der Emissionssteuersatz auf Benzin theoretisch entsprechen) im globalen Kontext ist sehr gering (William Nordhaus hat hier in letzter Zeit einiges zu geschrieben, z:B.: https://nordhaus.econ.yale.edu/documents/PNAS-2010-Nordhaus-1005985107.pdf). Dazu kommen noch die Probleme des sog. Tax Interaction Effects (https://www.rff.org/Documents/Resources/Resources-128_Parry.pdf), durch den es zu zusätzlichen Kosten und Marktverzerrungen kommt. Schließlich wäre noch an die Verteilungseffekte einer Steuer zu denken, die meistens sehr regressiv zu Lasten der weniger Bemittelten einer Gesellschaft gehen. All diese Einwände gegen ein einfaches “Benzinsteuern hoch” haben nichts mit Ideologie, sondern vor allem mit einem Blick über den Einführungskurs Volkswirtschaftslehre hinaus in die Niederungen der Wirtschaftswissenschaften zu tun.

  3. #3 ReneS
    9. Januar 2012

    Du hast die falsche Gallone angesetzt: 1 US gallon = 3.785 liters. Du hast mit der Imperial Gallon gerechnet. Die Benzin-Bundessteuer auf Sprit ist 18.5 US-Cent pro Gallone, dazu kommen noch die lokalen Steuern (seit Jahrzehnten nicht erhöht).

    The United States federal excise tax on gasoline, as of February 2011, is 18.4 cents per gallon (4.86 ¢/L) and 24.4 cents per gallon (6.45 ¢/L) for diesel fuel. In January 2011, motor gasoline taxes averaged 48.1 cents per gallon (12.71 ¢/L) and diesel fuel taxes averaged 53.1 cents per gallon (14.03 ¢/L).

  4. #4 Bullet
    9. Januar 2012

    Aber darf der Staat das denn? In den heiligen Markt eingreifen, die Nachfrage verzerren, die Preise manipulieren? Aus amerikanischer Sicht (und, wie ich aus Erfahrung weiß, auch aus der Sicht einiger LeserInnen hier) ist das ein Teufelswerk, und der Zorn der energischen Verfechter des freien Marktes, die staatliches Handeln sowieso schon für bedenklich und staatliche Eingriffe in Märkte als inakzeptabel ansehen, wäre jedem Präsidenten oder Regionalpolitiker sicher.

    Natürlich darf der Staat sowas nicht. Denn der freie Markt, dem solche Lappalien wie Umweltschutz oder Überleben der Biosphäre dieses Planeten scheißegal sind, ist – wie du richtig sagst – heilig. Unfehlbar isser auch und das beste, was der Menschheit passieren konnte, ebenso. Sonderschüler Türpe und Webbär-mit-zu-wenig-Licht dürfen sich diese Weisheit also mal gern in eine beliebige Körperöffnung einführen.
    Kleiner Tip an die beiden genannten Funzeln: der “freie Markt” wird von gierigen Menschen bestimmt. Da die meisten Menschen ziemlich dumm sind und Gier und Dummheit eine extrem gefährliche Koexistenz anstreben, ist der “freie Markt” ein durch Dummheit verstärkter und Dummheit verstärkender Faktor. Diese Dummheit wird noch viele Leben kosten. Und dabei viel zu wenig menschliche.
    Halleluja.

  5. #5 Soph
    9. Januar 2012

    Ein Punkt in den hier angenommen Voraussetzungen stimmt allerdings nicht: Den Amerikanern steht nicht die selbe Effizienzsteigerung von Motoren zur Verfügung wie Europäern.
    Motoren amerikanischer Hersteller sind auf dem technischen Stand von vor Jahrzehnten. Neue Technologie ist kostentechnisch nicht auf dem amerikanischen Markt unterzubringen und wird weder von den Kunden nachgefragt noch von Vorschriften verlangt.

  6. #6 doublemoth
    9. Januar 2012

    Freier Markt heißt auch die Konsequenzen seines Handelns zu tragen (z.B. Kosten für Schäden zu bezahlen). Wenn die Unternehmen das nicht machen (weil ja auch die Zuordnung sehr schwer ist), dann kann der Staat, der als Schutzmacht fungiert, auch Reperaturzahlungen in Form von Abgaben und Steuern verlangen. Das sieht jeder echte Wirtschaftsliberale, zu denen ich mich auch zähle, ein.

    Pro freier Markt mit allen Vor- und Nachteilen.

  7. #7 Friedel
    9. Januar 2012

    Dann sollte der Staat auch vorher gucken woher er die Kohle bekommt! Die Unternehmen sind dann außen vor.

  8. #8 Paul
    9. Januar 2012

    Nein, Benzinsteuern sind nicht sinnvoll und werden immer nur von den üblichen Spaßbremsen vorgeschlagen. Marktwirtschaftlich sinnvoll kann aber eine CO2-Steuer für nichtnachwachsende Rohstoffe sein. Diese verteuert nämlich gerecht.

  9. #9 Zockerjoe
    9. Januar 2012

    @Paul
    Was ist denn der faktische Unterschied zwischen einer CO2-Steuer und einer Benzinsteuer? Ich schätze einfach mal das der CO2 Ausstoß eines Autos proportional dem Verbrauch ist. Eine CO2 Steuer ist also eine Mineralölsteuer mit einem anderen Namen.

  10. #10 Friedel
    9. Januar 2012

    Wofür zahlen wir eigentlich Ökosteuer?

  11. #11 Wolf
    9. Januar 2012

    “[…]Marktwirtschaftlich sinnvoll kann aber eine CO2-Steuer für nichtnachwachsende Rohstoffe sein. Diese verteuert nämlich gerecht.[…]”

    Und da damit mehr Kohle verdient werden kann, wird immer mehr Anbaufläche hin zum Biosprit und weg von “mein Mais macht die Leute satt”.

  12. #12 willpower110
    9. Januar 2012

    Die USA ist das beste Beispiel für: “Wir sagen es so, aber machen es dann doch anders.”

    Sie verpesten die Umwelt, schmeißen Geld zum Fenster raus das sie nicht haben usw. Das Schlimme daran, alle machen es ihnen nach. Nun ist China auf dem Vormarsch und denkt genauso verschwenderisch.

    Dieses Mal wird der Mensch die Welt zum Kollaps bringen. 🙁

    Mehr Steuern wird die Gier der Menschen auch nicht bremsen.

  13. #13 Jürgen Schönstein
    9. Januar 2012

    @Soph
    Dem stimme ich nicht zu. Denn erstens sind viele der Aggregate, die hier unter den Motorhauben wummern, von europaeischen oder japanischen Ingenieuren entworfen worden, zweitens sind die Motoren ja relativ zur Leistung deutlich sparsamer gworden – nur ist die Leistung halt nicht auf dem “bescheidenen” Niveau von 1980 stehen geblieben. Darum mein Hinweis auf die keineswegs raren Ausnahmen der 400-plus-PS-PKWs auf dem US-Neuwagenmarkt.

  14. #14 Spoing
    9. Januar 2012

    Der hohe (Benzin)Steuersatz in Deutschland hat unter anderem dazu beigetragen, dass unsere Wagen nach wie vor so erfolgreich am Markt sind (Das war auch das was ich damals aus der Rede des ehemaligen Bundespräsidenten meine rausgehört zu haben)
    Der Satz hat uns somit eher genutzt als wirklich geschadet.
    Leider ist dieser Steuersatz (Ähnlich wie die Mehrwertsteuer, die EEG etc.) teilweise recht unsozial.

    Egal wie sehr man jetzt für “freie Marktwirtschaft” und selbstregulierung ist, so muss man auf jedenfall anerkennen, dass die Stellschraube Geld (hier:Steuern) die schnellste und effizienteste Methode ist den Markt zu beeinflussen.

    Allerdings sehe ich auch moralische Bedenken, wenn der Staat vorscheibt wohin der Konsum geht und wohin nicht. Damit eine Steuer “legitim” ist braucht sie einen Grund. Umweltschäden durch CO2 sind natürlich einer (auch wenn Steuer und tatsächlicher Schaden wohl in keinem Verhältniss stehen) Bedenklich wird es wenn Steuern politisches Mittel werden. So geschehen zum Beispiel bei den “Alkopops”.
    Der Markt muss sich möglichst selbst regeln, aber es gibt einfach Sachen die er nicht berücksichtigen kann (Hauptsächlich Langzeitkosten). Hier muss der Staat dann reagieren. Die (Benzin)Steuer ist dann eben die einfachste (nicht die Beste) Lösung.

    Abschließend nochmal zu Provokation der “(…ideologisch verzerrte) Vorstellung vom Markt” Ich bin selbst sehr Wirtschaftsliberal, allerdings für deutsche Verhältnisse. In Amerika mag das bestimmt nochmal anders aussehen. Deswegen beziehe ich das einfach mal rein auf die Extremfälle und nicht gegen Liberalismus im allgemeinen.

  15. #15 Thorsten Seifert
    9. Januar 2012

    Aus amerikanischer Sicht (und, wie ich aus Erfahrung weiß, auch aus der Sicht einiger LeserInnen hier) ist das ein Teufelswerk, und der Zorn der energischen Verfechter des freien Marktes, die staatliches Handeln sowieso schon für bedenklich und staatliche Eingriffe in Märkte als inakzeptabel ansehen, wäre jedem Präsidenten oder Regionalpolitiker sicher.

    Nun ja, zumindest für Deutschland kostet uns der motorisierte Individualverkehr Jahr für Jahr etwa 80 Mrd Euro, die nicht über Mineralöl- und KFZ-Steuern abgedeckt sind. Das wird in Amerika nicht viel anders sein. Diese 80 Mrd Euro werden über die allgemeinen Steuern (also auch von Menschen ohne Auto!), über Umwelt- und Gesundheitskosten oder über anderweitige Kostenverlagerung getragen.

    So lange die Höhe der Mineralölsteuer geringer ist als die tatsächlich durch den Autoverkehr verursachten Kosten, kann von staatlichen Eingriffen in freie Märkte wohl kaum die Rede sein. Die Märkte sind erst dann wirklich frei, wenn die Nutzung eines Produktes mindestens so viel kostet wie es auch tatsächlich an Kosten verursacht.

  16. #16 Enkrod
    9. Januar 2012

    @Spoing
    Deutsche Wirtschaftsliberale würden im Amerika der Tea-Party Bewegung als Sozialisten beschimpft.

    @Steffen Hentrich
    “[..], denn der zusätzliche Nutzen amerikanischer Emissionsminderungen (dem müsste der Emissionssteuersatz auf Benzin theoretisch entsprechen) im globalen Kontext ist sehr gering[…]”

    Kann man mMn. so nicht stehen lassen. Wenn man sich die Verteilung der CO2 Emissionen der USA anschaut, sieht man, dass “Transportation” einen nicht unerheblichen Teil ausmacht. Führt man sich dann vor Augen, dass die USA im Moment der zweitgrößte Emittent von CO2 weltweit sind und einen der höchsten Emissionssätze pro Kopf haben, ist jedes gesparte Prozent ein Gewinn für die Allgemeinheit.

  17. #17 Rainer
    9. Januar 2012

    @spoing:

    Allerdings sehe ich auch moralische Bedenken, wenn der Staat vorscheibt wohin der Konsum geht und wohin nicht.

    Das tut er aber in gewisser Weise ständig, direkt durch Verbote, oder indirekt über die regulierende Wirkung der Steuern.
    Heroin, Marihuana – verboten.
    Kriegswaffen – darf ich mir nicht kaufen.
    Tabak – lt. Wikipedia mehr als 83% Steueranteil (also noch deutlich mehr als bei Benzin).
    Einzelverkauf von Zigaretten – verboten.
    Meinetwegen auch die Alcopops.
    Steuerbefreiungen für Autos mit Kat (gabs vor langer Zeit mal).
    Technische Normen, durch die das Inverkehrbringen von Produkten verhindert wird, die möglicherweise für Konsumenten schädlich sein könnten.

    Alles das sind streng genommen Eingriffe in ein “freies” Marktgeschehen, die in jedem Staat der Welt – auch in den USA – in der einen oder anderen Form selbstverständlich sind. Es geht nicht darum, ob, sondern wo dem “freien Markt” Grenzen gesetzt werden.

    Bedenklich wird es wenn Steuern politisches Mittel werden. So geschehen zum Beispiel bei den “Alkopops”.

    Mir wurde mal gesagt, das Wort Steuer käme von steuern. Die Möglichkeit, durch Steuern politischen Einfluss auf das Wirtschaftsgeschehen zu nehmen muss also von Anfang an im Konzept “Steuern” angelegt gewesen sein. Es geht längst nicht nur um Geldbeschaffung. Warum wird diese Steuerungsfunktion so gerne unter den Tisch gefegt?

    Rainer

  18. #18 Wolfgang Flamme
    9. Januar 2012

    Diese 80 Mrd Euro werden über die allgemeinen Steuern (also auch von Menschen ohne Auto!), über Umwelt- und Gesundheitskosten oder über anderweitige Kostenverlagerung getragen.

    Thorsten, man hat ja schon an anderer Stelle und gewiß nicht zum erstenmal zu diesen Milchmädchenbetrachtungen bemerkt, daß der Kfz-Verkehr nicht nur direkte und indirekte Kosten verursacht, sondern ebenso direkten und indirekten Nutzen bringt. Man kann sicher endlos herumnörgeln, wie die Kosten und der Nutzen jeweils individuell verteilt sind/werden, aber a) die Kosten werden insgesamt bezahlt und b) in einem Deutschland, wo der Personen- und Last-Nahverkehr mit Eselskarren abgewickelt wird, mag selbst ein Öko-Hardliner wie Sie nicht leben.

  19. #19 Thorsten Seifert
    9. Januar 2012

    @ Wolfgang Flamme

    daß der Kfz-Verkehr nicht nur direkte und indirekte Kosten verursacht, sondern ebenso direkten und indirekten Nutzen bringt.

    Der anderweitige Nutzen ist in meine Rechnung schon mit eingerechnet. Ausserdem könnten auch umwelt- und kostensparende andere Mobilitätsformen diesen Nutzen bringen. Folglich hinkt Ihr Argument. Als Anlage nochmals eine entsprechende Studie (Kurzfassung) des renommierten Infras-Instuitutes:

    https://www.allianz-pro-schiene.de/publikationen/studie-externe-kosten-des-verkehrs-in-deutschland/studie-externe-kosten-des-verkehrs-in-deutschland.pdf

  20. #20 Thorsten Seifert
    9. Januar 2012

    @ Wolfgang Flamme

    in einem Deutschland, wo der Personen- und Last-Nahverkehr mit Eselskarren abgewickelt wird, mag selbst ein Öko-Hardliner wie Sie nicht leben.

    Öko-Hardliner?

    Eselskarren?

    Verglichen mit den Mobilitätsformen der Zukunft mutet die heutige Mobilität auf Basis fossiler Energien, in der 1 Tonne Balast bewegt werden müssen um einen Menschen mit 70 Kilo zu befördern vorsintflutlich an! Wir sollten die Enerie- und Mobilitätswende heute vorantreiben. Die Zeit dafür ist überreif! Oder wollen Sie wirklich eine immer risikoreichere und umweltschädlichere Ölförderung um jeden Preis verantworten, und das in den entlegensten Naturlandschaften dieser Erde …. ?

  21. #21 Thorsten Seifert
    9. Januar 2012

    Posten unter fremdem Namen ist nicht nur schäbig, sondern auch schädlich. Und muss gelöscht werden.

  22. #22 Thorsten Seifert
    9. Januar 2012

    Posten unter fremdem Namen ist nicht nur schäbig, sondern auch schädlich. Und muss gelöscht werden.

  23. #23 Thorsten Seifert
    9. Januar 2012

    @ Administrator

    Die am

    09.01.12 · 21:59 Uhr und 09.01.12 · 22:26 Uhr

    unter meinem Namen verfassten Beiträge sind nicht von mir sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder vom Provokateur Michael Krüger alias Michael Müller. Selbiger ist bei Scienceblogs (Primaklima) bereits gesperrt! Können Sie diese unter meinem Namen verfassten Beiträge bitte entfernen, danke!

    Ich schreibe hier nur Kommentare mit einer IP-Nummer. O.G. Beiträge haben eine andere IP-Nummer, vermutlich irgendwo aus Osteuropa – wie es Herr Krüger zu tut pflegt.

    Wieder einmal ist es Provokateuren gelungen, die Sachdiskussion zu stören und vom Thema abzulenken! Wirklich ärgerlich!

  24. #24 Thorsten Seifert
    9. Januar 2012

    Und auch dieser “Beitrag” fliegt raus.

  25. #25 Christoph Moder
    9. Januar 2012

    In der Hoffnung, dass die Diskussion mal wieder etwas sachlicher wird … mein Kommentar:

    Wir sollten gar nicht so auf die USA schimpfen, weil es in Europa auch nicht viel besser ist. Die Autos sind zwar kleiner (was auch an den beengteren Straßen in den Städten liegt, mit deren Panzern würde man hier nie einen Parkplatz finden), aber das Problem ist letztendlich gleich: heutige Kleinwagen wiegen nicht mehr eine halbe Tonne, sondern eher eine ganze, und haben nicht mehr 40 PS, sondern fast 100. Die Effizienzsteigerung bei den Motoren (und vermutlich auch in der Aerodynamik) verpufft, ein Verbrauch von 4-5 l/100 km war schon früher erreichbar, zugegebenermaßen mit viel weniger Komfort, aber ohne High-Tech-Materialien. Alles ist eine Nummer kleiner, aber grundsätzlich ist die Entwicklung genauso wie in den USA.

    Zudem wird der Spritverbrauch in den USA durch die konstante, aber relativ niedrige Geschwindigkeit gesenkt; dank deren autogerechten Städten kommt man trotz niedriger Tempolimits auf eine relativ hohe Durchschnittsgeschwindigkeit, bei der aggressiveren europäischen Fahrweise (und auch kleinräumigeren Besiedlung) würden amerikanische Autos deutlich mehr verbrauchen. Und dann sind in den USA ja auch die Entfernungen groß, was den absoluten Verbrauch nach oben treibt.

    Kurz gesagt, man könnte also auch europäische Autos viel effizienter machen, wenn man konsequent Leichtbau betreiben würde. Aber Benzin ist selbst in Europa noch zu billig, wenn man sich anschaut, was für eine Energiedichte Benzin hat. Verglichen damit, was Nahrungsmittel kosten würden, die genauso viel Energie enthalten (um z.B. mit dem Fahrrad zu fahren), ist Benzin immer noch spottbillig.

  26. #26 Thorsten Seifert
    9. Januar 2012

    @ Administrator:

    Bitte werfen Sie alle unter meinem Namen verfassten Beiträge hier heraus, die eine abweichende IP-Nummer als die in meinem ersten Beitrag vom 09.01.12 um 18:45 Uhr haben, danke!

    Auch der letzte Beitrag vom 09.01.12 · 22:55 Uhr ist nicht von mir!

    Ich bitte um Sperrung der entsprechenden IP-Nummer! Andernfalls ist eine Sachdiskusion nicht mehr möglich!
    Die betreffenden Beiträge sind “entleert”. Aber leider dauert es manchmal, bis ich an einen Computer rankomme – Mails kann ich zwar auch unterwegs lesen, aber zur Kommentarpflege braucht’s dann doch etwas mehr.

  27. #27 Wolfgang Flamme
    10. Januar 2012

    Thorsten,
    soviel schonmal vorab, bevor ich mich gleich ins Bett haue: In der von Ihnen verlinkten Studie kommt das Stichwort ‘nutzen’ anscheinend genau 0 mal vor.

  28. #28 ES
    10. Januar 2012

    Auf der Hautseite steht “Bezinsteuer” statt Benzinsteuer

  29. #29 ES
    10. Januar 2012

    *g* Und in meinem Kommentar Hautseite statt Hauptseite.

  30. #30 Thorsten Seifert
    10. Januar 2012

    @ Krishna Gans

    Nur mal als Hinweis:

    Unser Herr Müller (Krüger) ist nun hier

    https://www.scienceblogs.de/geograffitico/2012/01/sprit-sparen-durch-steuern.php

    wegen Kommentarverfassung unter falschen (meinem) Namen (und unter einer anderen IP-Nummer) aufgeflogen.

    Bei Sc-Sk oder auch von Ihnen wurde mir unterstellt, ich würde mir das in meiner Phantasie nur einbilden!

    In einem seiner Kommentare unter meinem Namen hat Herr Müller ein Zitat verwendet, welches ich vor ca. 4-5 Jahren bei Ökologismus an ihn geschrieben habe. Dieses Zitat ist seit mind. 2 Jahren nicht mehr im Internet abrufbar. Und wer ausser Herrn Müller solte sich ein solches Zitat über Jahre abspeichern?

    Fazit: Dass was Herr Müller anderen vorwirft (mehrere Pseudonyme), das macht er ungleich schlimmer selber! Er verfasst sogar Kommentare unter den Namen anderer! Dies hat er in unterschiedlichsten Blogs bereits getan.

    Es wäre schön, wenn Sie sich von derartigem Verhalten distanzieren würden.

  31. #31 Paul
    10. Januar 2012

    Eine CO2-Steuer statt Benzinsteuer würde insbesondere echten technischen Unsinn erschweren, z.B. https://www.clepair.net/windSchiphol.html :

    NON-SUSTAINABLE.
    A 300 MW nameplate wind project near Schiphol on August 28, 2011, a normal windy day, during 21,5 h would have increased the amount of natural gas needed for the electricity production of 500 MW with 47150 m3 gas. This would have caused an extra emission of 117,9 ton CO2 into the atmosphere.

  32. #32 Steffen Hentrich
    10. Januar 2012

    @Enkrod:

    Bei der Frage nach der optimalen Höhe einer Steuer braucht man eine Vorstellung über die Schäden, die eine zusätzliche Tonne CO2 in der Atmosphäre verursacht. Hier haben Ökonomen in der Vergangenheit viel Schweiß vergossen, können sich aber bislang immer noch nicht darauf einigen, ob der richtige Steuersatz pro Tonne CO2 (nicht pro Galone Benzin!) nun im ein-, zwei oder gar dreistelligen Bereich liegt. Die m.E. umfangreichste Metastudie zu diesem Thema stammt von Richard Tol, in der er einen Mittelwert von 6,5 $/Tonne CO2 und einen Modus von 3,8 $/Tonne CO2 bei einem Diskontsatz von 3 % errechnet. In einer Galone Benzin verstecken sich 8,8 kg Kohlendioxid, also müsste der Steuersatz 3,3 bis 5,7 US-cent pro Galone betragen. Ob diese Größenordnung ausreicht den Amerikanern die SUVs auszutreiben, sei einmal dahingestellt. Insofern haben Sie recht, dass die Menge der amerikanischen Emissionen kein unmittelbares Argument gegen eine Steuer ist, weil ja direkt die Emissionen besteuert werden könnten. Allerdings haben wir das bislang ungelöste Problem der Verdrängungseffekte von Emissionen ins Ausland, mit ein Grund warum die Amerikaner wenig geneigt sind ohne verbindliche Verpflichtungen anderer Staaten den ersten Schritt zu gehen.

  33. #33 Spoing
    10. Januar 2012

    Oha… nachdem ich die Kommentare nochmal durchgelesen hab, musste ich Feststellen, dass ich mich etwas schlecht ausgedrückt habe mit: “Allerdings sehe ich auch moralische Bedenken, wenn der Staat vorscheibt wohin der Konsum geht und wohin nicht. ”
    Natürlich darf der Staat Zigaretten wegen der Gesundheitsgefahr zusätzlich besteuern und natürlich hat er das Recht manch andere Rauschmittel zu verbieten.
    Aber grenzwertig wirds wenn nur politisches kalkül dahinter steckt. Wie zum Beispiel bei den Alkopops. Denn hier wurden die Alkopops und nicht der Alkohol (Also das eigendlich schädliche) besteuert. Also ein Produkt das sich nicht von anderen abhebt außer durchs Image. Auch wenn es ein gutes Ansinnen gab (Der Zuckermist wurde ja nur von Jugendlichen/Kindern getrunken) darf der Staat meiner Meinung nach nicht so selektiv/willkürlich Steuern erheben.

  34. #34 Enkrod
    10. Januar 2012

    @Steffen Hentrich

    Vielleicht sollte man nicht nur die Schäden berücksichtigen, sondern auch die Kosten, die ein Umstieg auf ökologisch sinnvollere Modelle mit sich bringt.
    Die Steuern könnten um einen Satz erhöht werden, der direkt in die Förderung von alternativen Energien und die Entwicklung und Aufbau einer neuen, für diese Technologien nötigen Infrastruktur geleitet wird. Zum Beispiel würde der mehr als nötige Netzausbau dem Umstieg auf Elektromobilität sehr zugute kommen und könnte aus diesem Topf gefördert werden.

    Letztlich sagt mir mein Empfinden zudem auch, – wie Rainer schon feststellte – dass Steuern etwas mit lenken zu tun haben und der Souverän durchaus in der Lage sein sollte die Entwicklung im eigenen Land über die Anpassung des Umfelds in dem die Märkte operieren (hart geregelt über Gesetze und weich geregelt über Steuern) zumindest in eine grobe Richtung zu lenken, so dass “ökonomisch sinnvoll” deutlich näher an “ökologisch sinnvoll” liegt als bisher.

    Die von Ihnen erwähnte Allmendeproblematik ist mMn. das größte Problem dem die Menschheit im Bezug auf den Klimawandel entgegensieht. Um so schlimmer, dass die Lösung einzig auf dem politischen Weg machbar ist und nur, wenn wirklich der Großteil der Menschheit zusammenarbeitet.
    Um so wichtiger scheinen mir Kyoto und Kopenhagen. Denn bei diesen Absprachen handelt es sich definitiv um den von Ihnen erwähnten ersten Schritt, der – zumindest in Europa – von vielen Weiteren gefolgt wurde. Die Amerikaner müssen ihn nicht mehr machen, sie hinken Europa bereits weit hinterher und wenn zumindest eine NATO-weite Zusammenarbeit möglich wäre, hätte man eine deutlich bessere Verhandlungsposition mit anderen Staaten, die den Weg gewiss nicht gehen werden solange der größte Industriestaat sich selbst noch ziert.

    Aber hier kommen wir in eine zu allgemeine Diskussion über anthropogenen Klimawandel, seine Folgen und was man tun müsste um diese zu begrenzen.

  35. #35 Lothar Wiedl
    11. Januar 2012

    @jürgen: danke für thema + essenz. dass wir mit moral + ethik in der thematik nur marginale fortschritte erzielen, ist fakt. das rebound-paradox erklärt einen teil der ursachen, was hilft’s mir aber bei lösungen? steigende spritpreise, steigende kosten auf verbraucherseite, steigende umweltbelastung trotz steigendem problemewusstsein, steigende gewinne bei den energiekonzernen, steigende steuereinnahmen im ressort schäuble…. ? paradox! 🙁
    @steffen: liegt die lösung in den niederungen der wirtschaftswissenschaften?
    wenn ja: ich geh runter. zeig wie, aber bitte mach’s kurz, ich bin müde. seit meinem vwl-grundkurs vor 22 jahren mache ich die erfahrung, dass die praxis des menschlichen wirtschaftens unsere allerfeinsten theorien ignoriert. die allmende ist abgegrast, die luft verpestet, das weltmeer leergefischt, trinkwasser müssen wir im supermarkt oder bei veolia kaufen, die schulden/vermögen-wachstumskurve schiesst gerade in die vertikale — wär’s nicht zeit, dass wir unsere markttheorien in die tonne treten und die ärmel hochkrempeln?

  36. #36 Sven Türpe
    11. Januar 2012

    Aber darf der Staat das denn? In den heiligen Markt eingreifen, die Nachfrage verzerren, die Preise manipulieren? Aus amerikanischer Sicht (und, wie ich aus Erfahrung weiß, auch aus der Sicht einiger LeserInnen hier) ist das ein Teufelswerk, und der Zorn der energischen Verfechter des freien Marktes, die staatliches Handeln sowieso schon für bedenklich und staatliche Eingriffe in Märkte als inakzeptabel ansehen, wäre jedem Präsidenten oder Regionalpolitiker sicher.

    Nice try, aber auf diese Irreführung fallen wir selbstverständlich nicht herein. Die entscheidenden Fragen sind andere:

    1. Wieso soll es zu den Aufgaben des Staates gehören, den Kraftstoffverbrauch seiner Bürger und seiner Wirtschaft zu regulieren?
    2. Können die angestrebten Ziele erreicht werden, wenn man die Rückwirkungen einer Verbrauchsreduktion auf den Weltmarkt berücksichtigt?

    Wenn diese Fragen beantwortet sind, können wir über geeignete und akzeptable Mittel reden.

  37. #37 Jürgen Schönstein
    12. Januar 2012

    @Sven Türpe
    Köder gefressen – reingefallen! Wenn’s denn ein Köder gewesen wäre …
    Zu 1. Rationierungen gehören immer auch zu den Aufgaben des Staates. Vielleicht nicht zu den angenehmen, aber manchmal zu den notwendigen. Und die Lenkung des Konsums durch Steuern und Zölle ist eine so grundlegende Eigenschaft von Staaten, dass sie selbst mit noch so inbrünstigem ideologischen Wunschdenken nicht wegzukriegen ist. Warum dann nicht mal gelegentlich im Interesse der Umwelt lenken? Und nein, da geht es nicht nur um globale Erwärmung, sondern auch um sehr globale Effekte wie Emissionen.
    Zu 2. Ach ja, der immer wieder als Totschlagargument bemühte Weltmarkt. Erstens gibt es keinen Weltmarkt beim Tanken, höchstens mal ein paar grenzüberschreitende Effekte, aber niemand fährt taudende von Kilometern oder fliegt um den halben Globus, um 50 Liter Benzin billiger zu tanken. Außerdem sind die USA mit einem Verbrauch von einem Viertel der Weltölförderung gewissermaßen ihr “Binnen-Weltmarkt” – da packen wir diesen Strohmann für die vorliegende Fragestellung wohl erst mal wieder weg.

  38. #38 Sven Türpe
    12. Januar 2012

    Rationierungen gehören immer auch zu den Aufgaben des Staates. Vielleicht nicht zu den angenehmen, aber manchmal zu den notwendigen.

    Gibt es für diese Aussage eine belastbare Quelle, die ich anführen könnte, wenn mal wieder über Gesundheitskosten, Mindestlöhne oder Hartz IV diskutiert wird?

    Außerdem sind die USA mit einem Verbrauch von einem Viertel der Weltölförderung gewissermaßen ihr “Binnen-Weltmarkt” – da packen wir diesen Strohmann für die vorliegende Fragestellung wohl erst mal wieder weg.

    Nö. Sondern da stellen wir fest, dass jede nennenswerte Verbrauchsreduktion wahrscheinlich globale Folgen nach sich zöge: verbraucht Amerika weniger Öl, kann Indien billiger tanken und Saudi-Arabien weniger amerikanische Waffen kaufen.

  39. #39 michael
    13. Januar 2012

    > …und Saudi-Arabien weniger amerikanische Waffen kaufen …

    Gut!

  40. #40 Sven Türpe
    14. Januar 2012

    Gut? Findest Du militärische Schwäche von Ländern der Dritten Welt erstrebenswert oder hast Du lediglich mit einer konditionierten Reaktion Dein Belohnungssystem aktiviert?

  41. #41 michael
    15. Januar 2012

    > Findest Du militärische Schwäche von Ländern der Dritten Welt erstrebenswert

    Bist Du für die wirtschaftliche Schwächung der dritten Welt ? Kaufen die Saudis nicht in Amerika Waffen, dann eben in China, Brasilien, Indien, Südafrika, Nordkorea, ….

  42. #42 Sven Türpe
    17. Januar 2012

    … Öl zum Bezahlen haben sie ja.

  43. #43 Bullet
    17. Januar 2012

    Das Türp. Natürlich.

    Wieso soll es zu den Aufgaben des Staates gehören, den Kraftstoffverbrauch seiner Bürger und seiner Wirtschaft zu regulieren?

    Wieso soll es zu den Aufgaben des Staates gehören, die Mordrate unter seinen Bürgern zu regulieren? Wieso soll es zu den Aufgaben des Staates gehören, mittels Ampeln die Zeiten zu regulieren, zu denen ich über eine Kreuzung fahren oder laufen darf? Wieso soll es zu den Aufgaben des Staates gehören, überhaupt irgendetwas zu regulieren? Ich hab oben präventiv bereits alles geschrieben, was ich dir dazu sagen muß. Und natürlich war meine Vorausberechnung ein Volltreffer. Wie einfach gestrickt manche Menschen doch sind …