Ob es nun eine Folge des demonstrativen Online-Protests war, oder ob Lobbying hinter verschlossenen Türen auch eine Rolle gespielt hat, wäre zwar noch zu klären, aber fest steht, dass der politische Rückhalt fuer zwei Internet-Urheberschutzgesetze nach dem Blackout von Wikipedia, Craigslist und – zumindest symbolisch – Google für die (im Kern vergleichbaren) Gesetzesentwürfe Stop Online Piracy Act (SOPA) und PROTECT Intellectual Property Act (PIPA) schwindet. Wie CNN hier berichtet, haben sogar einige der Politiker, die diese Entwürfe eingebracht haben, inzwischen einen Rückzieher gemacht:
Dazu ist natürlich erst mal festzustellen, dass die Web-Größen sich ausdrücklich von den Urheberrechtsverletzungen (gemeint sind vor allem illegale Web-Downloads vom Filmen und Musik) distanzieren. Aber sie wehren sich dagegen, dass der US-Gesetzgeber ihnen die Pflicht auferlegt, die Urheberrechtspolizei spielen zu müssen.
Doch es ist auch wichtig zu betonen, dass selbst solche Internet-Instiutionen wie Wikipedia, Google oder Facebook nicht nur Verfechter des freien Informationsflusses sind, und dass die “alten” Medien – Verlage, TV-Sender, Filmgesellschaften, Plattenfirmen etc. – nicht allein diejenigen sind, die den freien Informationsfluss zum Schutz ihrer Umsaetze und Gewinne aufstauen wollen. Auch Facebook oder Google setzen viel Mühe (und Software-Ressourcen) dafür ein, ihre Datenreiche – die vor allem aus dem User-generierten Kontent sowie den Daten besteht, die diese User über sich preisgeben – abzuschotten. Darüber hat sich Jaron Lanier, Computerpionier (ihm verdanken wir den Begriff der “virtuellen Realität”), Buchautor und Microsoft-Mitarbeiter, in einem Meinungsbeitrag für die New York Times über Die falschen Ideale des Web ein paar interessante Gedanken gemacht:
The adulation of “free content” inevitably meant that “advertising” would become the biggest business in the open part of the information economy. Furthermore, that system isn’t so welcoming to new competitors. Once networks are established, it is hard to reduce their power.
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