Das Thema, ob Früherkennungs-Untersuchungen sinnvoll sind oder ob sie mehr schaden als nützen, beschäftigt mich ja immer wieder mal, Gerade erst hatte ich darüber gepostet, dass der Nutzen der Darmspiegelung, der in Diskussionen ja durchaus umstritten ist, sich zumindest statistisch nun belegen lässt. Aber natürlich gibt es auch sehr begründete und ernst zu nehmende Gegenpositionen, eine davon in der Dienstagausgabe der New York Times, die von Gilbert Welch verfasst wurde, der als Professor für Medizin am Dartmouth Institute for Health Policy and Clinical Practice lehrt und der sich auch als Buchautor mit dem Thema Überdiagnose befasst hat. Seine These ist:
The basic strategy behind early diagnosis is to encourage the well to get examined — to determine if they are not, in fact, sick. But is looking hard for things to be wrong a good way to promote health?The truth is, the fastest way to get heart disease, autism, glaucoma, diabetes, vascular problems, osteoporosis or cancer … is to be screened for it. In other words, the problem is overdiagnosis and overtreatment. (…) This process doesn’t promote health; it promotes disease.
Mit anderen Worten: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Und das ist, so trivial es klingt, durchaus plausibel, auch wenn ich persönlich das Wissen vorziehe. Ist halt wie mit Schrödingers Katze: Letztlich ist es (in diesem Gedankenexperiment, zu dem ich ansonsten auch eine etwas andere Meinung habe), nicht der radioaktive Zerfall, der der Katze den Schaden zufügen wird, sondern unsere Neugier – so lange die Kiste zu bleibt, ist alles (scheinbar?) in Ordnung.
Ich würde diese Überlegung gerne zur Diskussion stellen. Wer hat eine (andere) Meinung zu dieser Schrödinger-Diagnose?
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