Könnte man meinen, wenn man The Missing Martyrs: Why There Are So Few Muslim Terrorists von Charles Kurzman vorsätzlich falsch interpetiert. Worum es darin geht, lassen wir ihn doch am besten gleich selbst erklären:
The Missing Martyrs promotional video from Charles Kurzman on Vimeo.
Fassen wir also zusammen: Wenn man die (Bürger)Kriegsherde Afghanistan, Irak und Pakistan mal herausrechnet, dann sind Terroranschläge weltweit auf einem Niveau wie seit 40 Jahren nicht mehr. Und angesichts der immer wieder geäußerten Behauptungen, dass der Islam – mit dem ich absolut nichts am Hut habe, da ich Religionen generell und doktrinäre Religionen im besonderen aus tiefster Überzeugung ablehne – eine intrinsische Neigung zum Terrorismus habe, stellt sich ganz konsequent Kurzmans Titelfrage, die er in einem aktuellen
fuer das Triangle Center on Terrorism and Homeland Security noch einmal aufgegriffen hat – wo denn all die zu erwartenden Terroristen geblieben sind.
In den USA liegt die Zahl von Moslems, die seit 2001 wegen geplanter oder verübter terroristischer Anschläge verhaftet wurden, etwa bei 20 pro Jahr. Das sind, ganz unbestreitbar, 20 zuviel – aber eben nicht jene Zahlen, die in der Folge des 11. September 2001 erwartet wurden:
“FBI investigations have revealed militant Islamics in the US. We strongly suspect that several hundred of these extremists are linked to al-Qaeda.” FBI-Direktor Robert Mueller in einem Statement vor dem Geheimdienst-Ausschuss des US-Senats, am 11. Februar 2003
Hinzu kommt, dass etwa 40 Prozent der verhafteten Terroristen konvertierte US-Amerikaner sind; ob und in welchen Fällen die Gewaltbereitschaft hier die Folge oder die Ursache der Konversion war, ist anhand der Daten nicht zu beantworten. Aber eine Vergleichszahl sollte man doch mal ins Spiel bringen: Von den rund zwei Millionen in den USA lebenden Moslems wurden im vergangenen Jahr 20 wegen terroristischer Absichten (ausgeführt wurde lediglich eine Aktion, bei der allerdings niemand verletzt wurde) verhaftet – das sind 0,1 Fälle ist ein Fall je 100.000 Personen. Im gleichen Zeitraum wurden jedoch, säkular betrachtet, etwa 14.000 Menschen ermordet – was einer Rate von 4,7 je 100.000 Einwohner entspricht. Nur mal als Größenordnungsvergleich …
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