Die Bienen vor meinem Fenster, meine ich. Und der Baer – das war Andy Baer, ein Musiker und Hobbyimker aus Cambridge, der mir von der Stadtverwaltung empfohlen wurde.
Ich durfte auch ein bisschen mithelfen:
Das Überraschendste dabei war für mich, wie unaggressiv das Bienenvolk war. Sicher, wenn sie schwärmen, haben sie weder Brut noch Honigvorräte zu verteidigen, aber egal wie vorsichtig und schonend man so einen Bienenklumpen von der Dachrinne pflücken will – durchgeschüttelt werden sie allemal. Doch keine der – von mir geschätzten – zehntausend Bienen hatte auch nur den Versuch gemacht, mich zu attackieren (und ja, ich hatte das oben offene Netz mit den Bienen drin auf Armlänge vor mir in meinen Händen – und deswegen kann ich auch kein Foto liefern, da ich damit wirklich die Hände voll hatte).
Für Experten mag das trivial klingen (ich höre immer wieder, dass Imker ihre Völker ganz ohne Schutzanzüge und ganz ohne Stiche versorgen). Aber in den späten 90-er Jahren war die angeblich unaufhaltsame Invasion der Killerbienen ein medialer Dauerbrenner; Berichte (und besonders gerne natürlich Filmberichte) über diese rachsüchtigen Bienenvölker hinterließen den Eindruck, dass sie sehr bald die gesamten USA erobert haben würden. Ob des nun reine Hysterie war oder ob die Gefahr tatsächlich groß war und nur durch unerwartete Mutationen oder sonstige genetische Veränderungen der nach Norden vordringenden Bienenvölker unerwartet gemildert wurde – in jedem Fall hatte das Image der Bienen einen nachhaltigen Schaden erlitten. 1999 wurde in New York City beispielsweise das Halten von Bienenvölkern gesetzlich verboten; Verstöße wurden mit einer Geldstrafe von 2000 Dollar belegt.
Bis vor etwa zwei Jahren die amerikanischen Bienenvölker von einem mysteriösen Massensterben heimgesucht wurden. Etwa um die Zeit gab es übrigens auch ein Umdenken in New York – seither sind Bienen (die sowieso auch trotz des Verbots weiter gehalten wurden) rehabilitiert.
Die Präsenz eines Bienenvolkes in unserer Nachbarschaft in Cambridge wurde definitv mit großer Sympathie begrüßt; einer meiner Nachbarn bot spontan an, Andy Baers Bienenkästen in seinem eigenen Garten aufzustellen. Mal sehen, was daraus wird …
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