War es nun eigentlich eine “Weltpremiere”, obwohl sie “außerweltlich” stattfand? Egal: Am Freitag um 15:56 mitteleuropäischer Zeit legte zum ersten Mal ein Raumfahrzeug an der Internationalen Raumstation an, das nicht unter einer staatlichen Flagge segelte: Die Raumtransportkapsel Dragon, die von der Firma Space Exploration Technologies entwickelt und gebaut wurde und auf einer ebenfalls von SpaceX konstruierten Trägerrakete transportiert wurde, brachte ein gute halbe Tonne Lebensmittel und andere Nachschubsachen, sowie einige Schülerexperimente mit. Statt eines aktiven Andock-Verfahrens musste sie allerdings vom Arm der Raumstation “geangelt” werden:
Tolle Leistung! Nicht mal so sehr, dass es Elon Musk (hier ein Link zu einem alten Interview, das ich mit dem Weltraum- und Elektroauto-Unternehmer geführt hatte) gelungen ist, eine funktionsfähige Rakete und eine weltraumtaugliche (und später für Personentransporte aufrüstbare) Transportkapsel zu entwickeln – die Technologien sind weitgehend bekannt und mussten nicht von Grund auf neu entwickelt werden. Aber dass dies in vergleichsweise kurzer Zeit (Musk gründete seine Firma vor zehn Jahren!) gelungen ist und zu Kosten, die sich in Bruchteilen bisheriger Raumfahrtkosten beziffern lassen, verdient Respekt. Auch wenn ausgerechnet aus republikanischen Kreisen – die ja sonst die Fahne der Privatwirtschaft hoch halten – bereits Kritik an dieser “Kommerzialisierung” geübt wurde.
Aber einen kleinen Wehmutstropfen will ich trotzdem in den Champagner kippen: Es mag zwar die Premiere einer kommerzielle Raumfahrt sein, in dem Sinne, dass die Transportsysteme von einem privaten Anbieter “schlüsselfertig” bereit gestellt werden – anstatt, wie bisher, von privaten Anbietern nach den Vorgaben staatlicher Organisationen gefertigt zu werden. Aber es ist halt leider auch erst mal nicht mehr. Die Nasa dürfte auf absehbare Zeit der Hauptkunde von SpaceX bleiben; was bei den Multimillionen-Summen, die so ein Start verschlingt, auch nicht überraschend ist. Dem Traum, dass wir mit der geichen (Nicht-)Selbstverständlichkeit ins All reisen werden wie unsere Eltern und Großeltern in der ersten Wirtschaftswunder-Reisewelle die Strände der Adria bereist hatten oder, ein wenig später, per Charterflug Mallorca “eroberten”, sind wir leider nicht wirklich näher gekommen. Und zumindest für meine Generation (mitten im 20. Jahrhundert geboren) war dies ein echter Wunschtraum. Teilen den die jüngeren Leute eigentlich noch?
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