Mit dieser Frage beschäftigen sich gleich mehrere Fachleute der US-Publikation Foreign Affairs. Darunter der ehemalige syrische Brigadegeneral Akil Hashem, der frühere Staatssekretär im US-Außenministerium Richard A. Murphy und Daniel Byman, Professor an der Georgetown University in Washington, DC.
Ich will mich einer persönlichen Betrachtung und Bewertung der Positionen, die in diesen Beiträgen um Ausdruck kommen, weitestgehend enthalten (einfach aus dem Grund, weil es mir dazu am Hintergrundwissen fehlt); statt dessen halte ich es für besser, direkt auf die Beiträge zu verlinken – werde aber jeweils eine kurze Zusammenfassung (nicht jeder hat die Zeit, alles zu lesen) hinzu fügen:
Former Syrian General Akil Hashem on the Uprising in Syria: Without Intervention, No End in Sight
Wie der Titel schon sagt, hält Hashem eine militärische Intervention für unausweichlich. Syriens Militär sei zwar korrupt, aber extrem loyal zu Assad (der bevorzugt ihm nahe stehende Alawiten in Führungspositionen gehoben hat); dass die militärische Führung sich auf die Seite der Opposition stellen könnte, sei daher ausgeschlossen. Hashem hält vier Varianten der Intervention für machbar:
- Einen direkten Angriff auf die syrischen Machtzentren, nach dem Vorbild der Nato-Schläge gegen das serbische Milosewitsch-Regime. Ziele seien primär Regierungseinrichtungen, militatische Stützpunkte und vor allem die Geheimdienst-Zentralen. Solche gezielten Schläge könnten mit Marschflugkörpern und unbemannten Drohnen ausgeführt werden.
- Die Schaffung einer No-Fly/No-Drive-Zone innerhalb Syriens, bevorzugt an der Grenze zur Türkei. Dadurch könnte der Freien Syrischen Armee ein Schutzraum verschafft werden, in dem sie sich reorganisieren kann und in der sie auch Hilfeleistungen von außerhalb empfangen könnte.
- Eine Ausweitung der No-Fly/No-Drive-Zone auf ganz Syrien.
- Eine Ausweitung der No-Fly/No-Drive-Zone auf ganz Syrien, und zusuatzlich die gezielten Schläge gegen die Zentren der Macht.
Alle vier Varianten seien gleichermaßen geeignet, das Assad-Regime zu stürzen, aber nur die erste Variante sei ohne direkten Einsatz ausländischer Truppen und Personal machbar und somit politisch im Westen am leichtesten durchsetzbar.
Why Washington Didn’t Intervene In Syria Last Time
Richard Murphy, von 1974 bis 1978 US-Botschafter in Syrien, warnt davor, die Popularität Assads zu unterschätzen:
But U.S. policymakers must keep clearly in mind that the regime has its supporters in all walks of life and across Syria’s religious communities. Over the last 40 years, the Assad family built a reputation for safeguarding the country’s minorities and for providing a predictable (if repressed) life for Syrians.
Preparing for Failure in Syria: How to Stave Off Catastophe
Bymans Prognose ist ziemlich deprimierend: So oder so fürchtet er eine humanitäre Krise in Syrien. Denn eine Fortsetzung des Assad-Regimes würde nicht nur die bestehenden Probleme nicht lösen, sondern durch zunehmende Isolation Syriens (dem letztlich der Iran als einziger Verbündeter bliebe) noch verschärft. Doch auch ein Sieg der Opposition wäre vermutlich desaströs, da sie zu zerplittert und aus miteinander verfeindeten Sekten bestehe.
Kommentare (15)