Im ersten Moment dachte ich das tatsächlich, als ich die Meldung Greenland ice sheet melted at unprecedented rate during July im britischen Guardian (online) las, in der folgendes Bild zu sehen war:
i-90313ef69841bcf0599c517639e73094-Greenland-ice-sheet-001.jpgRot und rosa dargestellt sind hier die Flächen, auf denen das Eis schmilzt; statt der sonst im Sommer üblichen 40 Prozent ist diese Rate innerhalb weniger Tage im Juli nun auf 97 Prozent (die Nasa dachte sogar erst, ihre Instrumente seien defekt) gestiegen. Was zwar bedenklich ist, aber dennoch erst mal unter Wetterphänomene einzuordnen wäre (erst mal ist es das warme Wetter, das die Schmelze verursacht). Doch weil ich bemerkt habe, wie leicht diese Meldung missverstanden werden kann, noch einmal zur Vorsicht: Die Beobachtung war nicht, dass 97 Prozent des grönländischen Inlandeises abgeschmolzen sind, sondern “nur”, dass auf 97 Prozent der Eisoberfläche Schmelzvorgänge zu beobachten sind – im Gegensatz zum “Normalzustand”, in dem die inneren Bereiche der Gletscher vor den schmelzenden Wirkungen warmer Luft isoliert sind.

Aber naturlich will ich hier niemanden unnötig beruhigen (sic!) – die Schmelzwasser-Ströme, die am Boden zu sehen sind, lassen sich nur als “dramatisch” beschreiben:

flattr this!

Kommentare (4)

  1. #1 Aaron W.
    26. Juli 2012

    Also meiner Meinung nach ist dies ein schönes Beispiel dafür, dass sich unser Klima ändert, neben vielen anderen Dingen auch. Ich will jetzt nicht spekulieren, wieso es passiert, vielleicht ist es ja auch ein Natürlicher Zyklus, aber ich weiß auch nicht ob der Mensch unschuldig dabei ist. Immerhin greifen wir mit dem Verbrennen von fossilen Brennstoffen in den Kohlenstoffkreislauf der Natur ein. Und spätestens seit den FCKWs, den Insektenvernichtungsmitteln (hier sei das Buch “Der stumme Frühling” von Rachel Carson geannt) und dem Phänomen des sauren Regens wage ich zu bezweifeln dass der Mensch an globalen Geschehnissen nicht zumindest eine Teilschuld trägt oder tragen wird.

  2. #2 ulfi
    26. Juli 2012

    Okay, wie viele Standardabweichungen vom Normalwetter sind das jetzt? Wenns mehr als 6 sind, ists sogar für Teilchenphysiker signifikant. Auch wenn das den Klimawissenschaftlern mal wieder nur recht geben würde…bringen würde es nichts.

    Und spätestens seit diesem Artikel hier, habe ich jede Hoffnung begraben:

    https://www.rollingstone.com/politics/news/global-warmings-terrifying-new-math-20120719

  3. #3 BreitSide
    26. Juli 2012

    @AaronW: Es ehrt Dich, dass Du so differenziert formulierst.

    Wenn Du Dich mal umschaust und “globale Erwärmung” in Wikipedia suchst oder beim Umweltbundesamt, der NASA, NOAA oder Hadley oder PIK oder Alfred-Wegener-Institut, wirst Du(denke ich) schnell erfahren, dass die Daten und Erkenntnisse für eine erhebliche anthropogene Erwärmung mehr als wasserdicht sind.

    Aber lies und urteile selbst!

  4. #4 Warum
    29. Juli 2012

    “Ice cores from Summit show that melting events of this type occur about once every 150 years on average. With the last one happening in 1889, this event is right on time,” says Lora Koenig, a Goddard glaciologist and a member of the research team analyzing the satellite data. “But if we continue to observe melting events like this in upcoming years, it will be worrisome.”

    Es bleibt also abzuwarten, ob es sich wirklich um Klimawandel handelt, oder nur ein seltenes, aber doch normales Ereignis.