Dass “neu” nicht immer “besser” sein muss, habe ich über ich-weiß-nicht-mehr-wieviele Updates von Betriebssystemen und Anwenderprogrammen, die ich selbst in meinen professienellen Jahrzehnten erstellen musste, ziemlich qualvoll gelernt. Und wer glaubt, dass all dies natürlich nur im Nutzen und Interesse der User sei, der hat entweder noch nie was von Facebook gehört oder ist absolut vom Guten im Menschen überzeugt (in diesem Fall hätte ich eine Brücke in Brooklyn als Geschäftsidee anzubieten). In meiner Rolle als Redakteur von ScienceBlogs.de müsste ich nun natürlich all die Überlegungen und Verbesserungen anpreisen, die dieser neue Look mit sich bringt. Aber ganz ehrlich: Es wird vermutlich ebenso viele Leserinnen und Leser geben, die dem alten Design nachtrauern. Warum etwas ändern, an das man sich doch so gewöhnt hat?
Nun, dafür gab es gleich mehrere Gründe. Da ist zum Einen mal die Tatsache, dass vor mehr als einem Jahr National Geographic einen substantiellen Anteil an der Seed Media Group erworben hat, die auch der Inhaber und Betreiber der ScienceBlogs-Marke ist – und konsequenter Weise dann auch daran interessiert war, dieses Blog in ihr Medienportfolio einzubinden und ihrem Design anzupassen. (Ich gehe einfach mal davon aus, dass dieses NatGeo-Grunddesign User-gestestet ist.) Was zweitens dazu geführt hat, dass unsere amerikanische Schwesterseite scienceblogs.com schon vor längerer Zeit dieses neue Design übernommen hat. Was drittens allein schon aus Gründen der Kompatibilität eine Anpassung unserer deutschen Seite früher oder später unausweichlich machte.
All dies ist, zumindest zu großen Teilen, eher eine Frage der Kosmetik und des Geschmacks. Aber es gibt auch sehr konkrete und zwingende Gründe für diese Umstellung: Vom Start weg lief ScienceBlogs mit der Software (der Fachausdruck wäre wohl Content-Management-System) Movable Type; Anfangs mag dies eine vernünftige – oder zumindest nachvollziehbare – Entscheidung gewesen sein. Doch wie beim “Rennen” zwischen Betamax und VHS (die Jüngeren unter den LeserInnen hier sollten vielleich eher an MySpace und Facebook denken) entpuppte sich Movable Type als weniger populär und dementsprechend auch weniger akzpetiert; ich erinnere mich an ein Bloggertreff in Cambridge, bei dem ich fachsimpelnd ein Ärgernis auf unserer Seite beschrieb, worauf einer der Experten fragte: “Mit welcher Blogplattform arbeiten Sie?” und auf meine Antwort “Movable Type” lapidar konstatierte “Das ist das Problem.”Und nach einem ziemlich katastrophalen Zwangs-Update, bei dem viele SB-Konfigurationen kaputt gekegelt wurden, war die Umstellung die einzige Alternative. Für die ScienceBloggerinnen und -Blogger ein ersehnter Moment.
Aber ich mache mir keine Illusionen: Am Anfang wird vielees noch klemmen und knirschen; die Sehnsucht nach dem Gewohnten wird User und Blogger gleichermaen (und hoffentlich nur sporadisch) befallen. Wie bei neuen Schuhen, die eingetragen werden müssen, sind gelegentliche Schmerzen im Eingewöhnungsprozess zu erwarten. Aber ich hoffe, dass diese Phase nur kurz, die Freude am Neuen dafür groß und dauerhaft sein wird. Und wenn es doch mal metaphorische Blasen an den Füßen gibt: Bitte eine email an redaktion@scienceblogs.de schicken – wir werden uns bemühen, das Problem zu lindern.
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