Hellseherei oder Präkognition à la Minority Report benutzen sie nicht, und dennoch sind Daniel E. Acuna, Stefano Allesina und Konrad P. Körding zuversichtlich, dass sie die akademische Zukunft von Wissenschaftlern vorhersagen können. Naja, ein kleines bisschen, zumindest: In ihrem Paper Future impact: Predicting scientific success, das in der aktuellen Ausgabe von nature erscheint, stellen sie eine Methode vor, wie sie den Hirsch- oder h-Index – der den aktuellen wissenschaftlichen Einfluss eines Fachautors auf der Basis seiner Publikationen und Zitationen ermittelt – für ein paar Jahre vorauszuschätzen. Was, wenn’s denn einigermaßen zuverlässig funktioniert, das küftige Potenzial einer Wissenschaftlerin oder eines Wissenschaftlers besser beschreibt als der reine statistische Rückblick und sicher bei der Bewerbung um Professuren oder Forschungsgelder eine nützliche Rolle spielen könnte.
Die Methode, mit der die Autoren zu ihrer Formel gelangt sind, ist allerdings eher krude: Sie haben – um es mal simpel auszudrücken – einfach genug Fallbeispiele aus der Vergangenheit genommen und dabei die (bekannten) h-Indices in den Jahren 0, 1 , 2, 3 etc. zu einander in Relation gesetzt. Und dabei kam Folgendes heraus:
Aber ehe nun jemand zum Rechner (oder auch zu Bleistift und Notizblock, wer weiß) greift: Hier kann sich jede(r) selbst ausrechnen lassen, was ihr/sein akademisch-publizistisches Gewicht in Zukunft sein wird.
Wenn’s so in nature steht, dann wird es wohl so sein. Doch wenn ich glauben würde, dass dieses Instrument wirklich zuverlässige Vorhersagen liefern kann, dann müsste ich auch noch an eine ganze Menge anderer Weissagereien glauben. Denn wie heißt es in den Prospekten von Aktienfonds immer warnend: “Past performance is no indicator of future success” – und umgekehrt.
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