Sie tun’s alle Jahre wieder, und alle Jahre wieder rennen sie gegen die Wand: Die “professionellen” Vorhersager, die sich unter der “Disziplin” Astrologie versammeln, erinnern mich mit ihren alljährlichen (und alljährlich daneben gehenden) Vorhersagen sehr an die Geschichten vom Road Runner und dem Kojoten, den wir in Deutschland “Karl” nennen, der aber im Original als Wile E. Coyoye viel berühmter ist:
Und genauso, wie sich bei dieser stetig gleich erfolglosen Cartoon-Hatz die Frage nach dem Motiv der scheinbar unerschütterlichen Beharrlichkeit stellt, frage ich mich bei all den astrologischen Jahres-“Prognosen” immer: Warum tun die das? Sind sie wirklich so von ihren “Fähigkeiten” überzeugt – oder ist es nur die raffinierte (und raffende) Erkenntnis, das nichts so alt ist wie die Zeitung oder die Prognose von gestern? Dass das Publikum unterhalten sein will und wie im Kino die Illusion als Entertainment genießt?
Vielleicht – vielleicht aber auch nicht. Selbst in meinem Feundes- und Bekanntenkreis (und da kommt schließlich nicht jede/r rein) gibt es viele, die an Horoskope und dergleichen glauben. Und die Vorhersagen ernster nehmen, als sie sich vielleicht selbst eingestehen würden. Und dann gibt es natürlich die Horoskopierer selbst, die immer wieder ihre Seriosität verteidigen wollen. Sie tun das auch hier, in den Kommentaren bei ScienceBlogs.de (einfach mal hier klicken und sich dann ein paar Beiträge einschließlich Kommentare anschauen), und auch da stellt sich mir immer wieder die Frage: Warum tun die das? Wo es doch so leicht widerlegbar ist, und auch stets so leicht widerlegt wird? Die GWUP macht sich bekanntlich gerne die Mühe, dies zu überprüfen. Was treibt eine Astrologin oder einen Astrologen dann trotzdem an, zu behaupten, es sei eine “astrologische Vorhersage”, wenn einem jung vermählten Ehepaar adeliger Herkunft und mit Aussicht auf Thronerbe eine “baldige” Schwangerschaft verkündet wird? Da käme selbst der Müllmann vor dem Buckinhampalast drauf. Und warum muss man sich berufen fühlen, das Geschlecht eines königlichen Kindes – bei dem es ja nun mit 50:50 sowieso schon eine gute Chance fürs Erraten gibt – falsch vorherzusagen? Wie peinlich ist es einem Astrologen/einer Astrologin/der Zunft insgesamt, wenn selbst so wahrscheinliche (und daher auch von Nicht-Astrologen intensivst prognostizierte) Ereignisse wie ein Kollaps der Euro-Zone nicht eintreten?
“Prognosen” sind etwas anderes als das zufällige Erraten eines sowieso hoch wahrscheinlichen Ereignisses. Wie ich hier schon mal geschrieben hatte: Selbst wenn mal jemand ein Ereignis – in diesem beschriebenen Beispiel den Fall der Berliner Mauer – richtig erwischt, ist er/sie damit nicht besser als ein paar Fernsehclowns.
Aber wenn ich Astrologe wäre, würde ich mich sowieso hüten, Vorhersagen solcher Art zu machen: Spätestens seit dem Urteil von L’Aquila müsste jeder, der/die von sich behauptet, Katastrophen etc. prognostizieren zu können, damit rechnen, wegen Totschlags verurteilt zu werden, wenn er/sie eine Katastrophe dann eben nicht vorhergesagt hat. Dumm gelaufen …
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