“Ist doch ganz einfach!” Von jetzt ab verspreche ich mir, diesen Satz am besten gar nicht mehr, oder wenn, dann nur mit äußerster Vorsicht zu benutzen. Warum? Weil ich gerade einen Beitrag in der New York Times gelesen habe, in dem es darum geht, dass eben selbst jene einfachen, plausiblen Lösungen sehr oft komplexe Folgen haben können, die der Lösung entgegen wirken. Das Beispiel, um das es hier geht, ist – unter anderem – die Bekämpfung der Malaria durch den Einsatz von Moskitonetzen. Ich hatte das Thema hier selbst schon mal aufgegriffen, und wer diesem Link folgt, wird auch das Wort “einfach” im Text finden. Doch offenbar sind die Moskitos, oder besser gesagt, der Mechanismus der Evolution, dabei nicht bedacht worden: Die Einfachheit der Moskitonetze liegt ja darin, dass sie eine mechanische Barriere zwischen den Moskitos und ihrer Beute (den Menschen) zu der Zeit schaffen, wenn die Blutsauger am aktivsten sind: in der Nacht. Moskitonetze, kombiniert mit Insektiziden, haben tatsächlich (laut NYTimes) dazu beigetragen, die Zahl der Malaria-Neuinfektionen seit dem Jahr 2000 weltweit um 25 Prozent zu reduzieren. Und was passiert nun? Offenbar haben sich die Moskitos dem Problem angepasst – und sind nun eher tagsüber aktiv.
Ob sich diese Verhaltensänderung der Moskitos (die angesichts der nach Tagen zu bemessenden Lebensspanne der Stechmücken eher eine artspezifische Anpassung sein dürfte denn ein individueller Lernprozess) tatsächlich belegen lässt, kann ich nicht sagen – selbst der Artikel in der NY Times erwähnt dies eher spekulativ. Aber wundern würde es mich nicht, wenn der Anpassungsdruck eine solche Adaption bei Stechmücken bewirken könnte. Und es bestätigt mal wieder das Gesetz der unbeabsichtigten Folgen, das generell ja bereits die Nicht-Existenz simpler Lösungen negiert …
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