Auch das ist – schon wieder – nur ein Lesetipp. Diesmal ist es ein Porträt von Neil deGrasse Tyson (falls sich jemand wundert, warum ich ihn in meiner Überschrift nur als Neil Tyson vorgestellt habe: deGrasse ist sein zweiter Vorname) in der Montagausgabe der New York Times: To at Least One Earthling, Siberia Meteor Proved That Science Is Critical. Es ist, wie gesagt, ein Porträt, das auf einem Treffen des Verfassers Clyde Haberman mit Tyson an einem Nachmittag im New Yorker Beekman Pub beruht (wo Tyson eine Pepsi Light konsumierte), und daher ist sicher nicht alles mit den strengen Maßstäben der wissenschaftlichen Publikation zu messen.

Da man zum Lesen der New York Times unter Umständen eine Registrierung akzeptieren muss, und nicht jede(r) meiner LeserInnen das tun will, hier ein paar knackige Zitate aus dem Beitrag: Zum Beispiel, das Tyson die Gabe “for putting the fizz in physics and taking the sigh out of science” besitze. Tyson selbst sagt beispielsweise zum Thema Asteroiden/Meteoriten (angeregt vom sibirischen Einschlag), dass Apophis zwar weder in den Jahren 2029 noch 2036, und voraussichtlich auch nicht 2068 mit der Erde kollidieren werde, aber

“What is a certainty is that one day Apophis and Earth will collide (…) So our goal should be, if the survival of our civilization is a concern and a priority, to find a way to deflect it. (…) We know how to do it, (but) there’s no funded plan to do so anywhere in the world.”

Und das liege nicht daran, dass die Öffentlichkeit kein Interesse an der Wissenschaft habe – eigentlich eher im Gegenteil:

“I cite, for example, how familiar people are with images from the Hubble telescope (…) The Hubble did not require a P.R. person to become famous. It did all the P.R. on its own.”

Aber es liege zumindest in den USA daran, dass immer wieder Personen in öffentliche Ämter gewählt wuerden, die wissenschaftliche “Analphabeten” seien:

“… if you use the Bible as your science textbook, you will go astray — there’s no question about it.”

Und mit ihrer wissenschaftlichen Igroanz untergrüben diese Politiker – er nennt namentlich den Abgeordneten Paul Broun aus Georgia, der an die Schöpfung der Welt wie in der Bibel beschrieben glaubt – “die Quelle der Kreativität für die Wirtschaft von morgen”.

Und zum Schluss noch eine Nachricht, bei der ich nicht weiss, ob ich lachen oder weinen soll: Tyson plant ein Remake der erfolgreichen Wissenschafts-Fernsehserie Unser Kosmos von Carl Sagan – aber produziert wird sie für den Sender Fox von Seth MacFarlane, den vielleicht all jene, die sich dieses Jahr die Oscar-Verleihung angesehen haben, noch in zweifelhafter Erinnerung haben werden. MacFarlane ist auch der Mann, der hinter solchen Zeichentrickserien wie Family Guy und American Dad steht…

P.S.: Falls jemand nicht weiß, wer Neil Tyson ist, hier noch ein bisschen  mehr über den Mann.

 

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Kommentare (2)

  1. #1 rolak
    11. März 2013

    fizz/sigh

    Das gefällt mir 🙂

    Der Zugang zu diesem Artikel der NYT scheint frei zu sein.

  2. #2 Zockerjoe
    11. März 2013

    Äh, was genau ist das Problem mit Seth MacFarlane?