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Wieder mal ein See, der lächelnd zum Baden einlädt. Doch hier schwimmt man in kulturhistorisch bedeutenderen Gewässern: Walden Pond, am Rand des Großraums Boston und in den Wäldern von Concord (Massachusetts) gelegen, ist gewissermaßen der Geburtsort der Alternativbewegung. Hier hatte sich, im Jahr 1845, der 28-jährige Schriftsteller und Reformer Henry David Thoreau von eigener Hand eine kleine Hütte im Wald gebaut (das Land gehörte seinem Freund und Mentor Ralph Waldo Emerson) und dort für zwei Jahre das “einfache Leben” ausprobiert; seine Eindrücke hat er 1854 in Walden, or Life in the Woods (auf Deutsch: Walden oder Hüttenleben im Walde) veröffentlicht. Und dieses Buch ist gewissermaßen die Bibel des einfachen Lebens, des “Zurück zur Natur” geworden.

So sah die Hütte Thoreaus wohl von außen aus (ein moderner Nachbau):
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Wo genau am See diese Hütte stand, ist nicht überliefert, aber Historiker sind sich ganz sicher, dass diese Stelle den richtigen Ort markiert:
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Interessanter Weise hatte der Romantiker Thoreau seine Hütte nicht etwa mit einem schönen Seeblick gebaut, sondern sie ein paar Dutzend Meter weiter in den Wald gestellt. Dabei wäre der Blick vom Ufer sicher auch nach den Maßstäben des 19. Jahrhunderts reizvoll gewesen:
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Bis zum nächsten Nachbarn musste Thoreau damals runde drei Kilometer laufen; heute würde er sich hingegen eher von Menschen umgeben vorfinden – Walden Pond ist ein Naherholungsgebiet, mit wunderbar klarem Wasser und einem (küstlich aufgeschütteten) Sandstrand. Und dementsprechend beliebt (die Aufnahme ist heute, an einem vergleichweise herbstlichen Septembertag entstanden; in der Badesaison ist der Strand packevoll):
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Wie heißt es so passend: Alle wollen zurück zur Natur – aber keiner zu Fuß!
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