Klingt beinahe trivial, nicht wahr? Doch dieser vordergründig plausible Zusammenhang – ohne Schusswaffen gäbe es schließlich auch keine Schusswaffenopfer – wird, wie ich in langen Diskussionen in diesem Blog zum Thema Schusswaffen lernen musste, gerne und hartnäckig bestritten. Auch die US-Waffenlobby, die sich vorrangig in der National Rifle Association formiert, predigt ja das Mantra (gerne auch nach Amokläufen an Schulen), dass – im Gegenteil! – nur mehr Schusswaffen für mehr Sicherheit und weniger Schusswaffenopfer sorgen würden.
Das Problem dabei ist (und das weiß die Schusswaffenlobby sehr genau, hat sie doch selbst dafür gesorgt), dass es keine gesicherten Zahlen über Schusswaffenbesitz gibt – weil in den USA, dank intensiver Lobbyarbeit, keine allgemeine Registrierungspflicht für Schusswaffen besteht, und auch die diversen regionalen Register nach und nach ausgehebelt werden (wie gerade eben in Chicago geschehen). Doch die Autoren der Studie The Relationship Between Gun Ownership and Firearm Homicide Rates in the United States, 1981–2010 (wer, wie ich, keinen Zugriff auf das Paper selbst hat, kann sich mit dieser ausführlichen Pressemitteilung behelfen), fanden eine gut dokumentierte und etablierte Ersatz-Messgröße: Die Zahl der Selbstmorde pro Haushalt korreliert sehr stark mit der Zahl der vorhandenen Schusswaffen.
Bei Ihrer Rechnung haben sie natürlich nicht einfach die Schusswaffen-Zahlen links, Schusswaffentote (Verletzte sind bei dieser Bewertung gar nicht berücksichtigt) rechts aufgelistet und dann verglichen, sondern Faktoren wie unter anderem die Altersstruktur und ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung, Kriminalitätsrate und vor allem auch die Mordrate ohne Schusswaffen berücksichtigt und ihre Daten entsprechend bereinigt. Und trotzdem kommt ein absolut deutlicher und erschütternder Zusammenhang heraus: Jedes Prozent mehr an verfügbaren Schusswaffen erhöht die Zahl der Schusswaffentoten um 0,9 Prozent. Q.e.d.
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