Das Wochenende ist da. Und ich bin mir sicher, dass der eine oder die andere LeserIn sich zur Entspannung einen Drink gönnen wird. Ein Gläschen in Ehren (oder auch in der Bar, meinetwegen) wird kaum jemand verwehren wollen. Aber die Wissenschaft ruht nie aus, und darum ist auch das Einschenken dieses “Gläschens” wissenschaftlich untersucht worden. Die Resultate wurden unter dem Titel Half Full or Half Empty: Cues That lead Wine Drinkers to Unintentionally Overpour vorab im Journal Substance Use & Misuse veröffentlicht.
Dass umso mehr Wein – das Getränk der Wahl für dieses Experiment – in ein Glas (ohne Eichstrich, versteht sich) gefüllt wird, je größer der Durchmesser dieses Glases ist, dürfte dabei niemanden wirklich überraschen. Und auch, dass der Kontast zwischen der Farbe des Getränks und der Farbe des Glases beim Abschätzen der Füllmenge eine Rolle spielt, ist intuitiv nachvollziehbar. Aber dass es beispielsweise auch einen Unterschied macht, ob das Glas beim Einschenken auf dem Tisch steht oder in der Hand gehalten wird, ist schon überraschender. Die Studie, bei der 73 Studenten der Cornell University abschätzen mussten, was eine “normale” Füllmenge eines Glases ist, ergab, dass in Gläser mit großem Durchmesser durchschnittlich 11,9 Prozent mehr Wein gegossen wurde als in “schlanke” Gläser; dass ein niedriger Kontrast (Weißwein im klaren Glas) zu einer um 9,2 Prozent höheren Füllmenge führt als ein hoher Kontrast (Rotwein im klaren Glas) – und dass ein Glas, das in der Hand gehalten wird, um 12,2 Prozent mehr gefüllt wird als ein Glas auf dem Tisch.
Ein weiteres, interessantes Resultat ist, dass sich die Testpersonen im Nachhinein nicht nur bewusst waren, dass sie ihre Gläser überfüllt hatten, sondern dass sie das Ausmaß dieser Überfüllung offenbar durchaus akkurat abschätzen konnten.
Ob die StudentInnen den Wein dann auch jeweils trinken durften, bleibt allerdings hinter der Paywall des Journals verborgen …
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