Üblicher Weise rezensiere ich hier keine Hollywood-Filme – und schon gar keine, die ich noch gar nicht sehen konnte, weil sie erst noch im Kino anlaufen müssen. Aber ich fand das Problem, das der Rezensent Dennis Overbye von der New York Times mit dem neuen Alfonso-Cuarón-Film Gravity hat, aus wissenschaftspublizistischer Sicht interessant genug, um das hier mal kurz aufzugreifen. Aber erst mal ein kurzer Einblick in den Film (vorausgesetzt, dieser deutsche Vorschauclip ist auch wirklich in Deutschland abspielbar):
Overbye ist kein Filmkritiker, sondern ein studierter Physiker und Wissenschaftsreporter der New York Times, und er hat sich den Film, in dem es um eine Odyssee im Weltraum geht, in Begleitung des Astronauten Michael Massimino (wie Overbye übrigens ein Absolvent des Massachusetts Institute of Technology, wenn ich das mal einfließen lassen darf) angesehen. Und das Urteil der beiden ist sehr kritisch. Nicht etwa, weil die Darstellung in diesem 3-D-Spektakel (mit Sandra Bullock und George Clooney als raumschiffbrüchiges Astronautenteam, das zur Reparatur des Hubble-Teleskps ausgesandt worden war) wissenschaftlich-technisch zu unpräzise ist – im Gegenteil: Cuarón hat sehr gründlich recherchiert, bis hin zu Details wie einem Schraubenschlüssel, der Massmino – selbst jemand, der das Hubble-Teleskop schon mal reparieren musste – geradezu in Entzücken versetzt haben muss.
In gewisser Weise liegt das Problem, das die beiden Fachleute mit dem Film haben, genau darin begründet, dass Cuarón das erdnahe Weltall und den Aufenthalt dort so realistisch und präzise in ein Kinoerlebnis umgesetzt hat – denn dies lässt einen ganz fundamentalen und enorm relevanten Fehler in der Story umso gravierender erscheinen. Ich werde hier selbst keine Details verraten (könnte ja jemandem den Spaß am Film verderben), aber wer diesem Link zur New York Times folgt, kann ja dort selbst nachlesen. Sicher ist, dass sich Star Wars oder Star Trek mit solcher Kritik gewiss nicht rumschlagen mussten …
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