Dies ist, um es gleich vorweg zu nehmen, eigentlich ein Lesetipp: In der aktuellen Ausgabe von science erscheint heute ein Beitrag von Carsten Könneker und Beatrice Lugger, in dem es um die Entwicklung der wissenschaftlichen Publikation geht: Public Science 2.0 – Back to the Future (ich hoffe, dieser Beitrag verschwindet nicht plötzlich wieder hinter der Paywall – das wäre dann ein gerade zu groteskes Paradox). Das wäre allein schon wegen des Autorenteams einen Lesetipp wert: Beatrice ist eine geschätzte Kollegin hier, und sie war maßgeblich am Aufbau der ScienceBlogs.de beteiligt; heute bloggt sie zwar bei der “Konkurrenz”, aber mal ganz ehrlich – was wären die SciLogs ohne die ScienceBlogs, und umgekehrt? “A rising tide lifts all the boats”, sagt man im Englischen, und je mehr wir in einer zunehmend breiter werdenden Öffentlichkeit ein Interesse für die Wissenschaft wecken können, desto besser ist es für alle, die sich hier engagieren.
Aber natürlich ist das Thema sowieso eines, das uns allen hier am Herzen liegt. “Wissenschaftliche Publikation”, ein zentraler Begriff in der Karriereplanung aller Akademiker, ist im Lauf ihrer Geschichte immer mehr zum Oxymoron verkommen, und auch heute noch wird vieles von dem, was “publiziert” wird, hinter teuren Abos und Paywalls verschlossen. Sicher, die Zeiten, in denen Wissenschaft quasi als Volksbelustigung einem sehr allgemeinen Publikum vorgeführt wurde – der science-Beitrag erinnert hier an die sicher sehr spektakulären Vakuum-Experimente des Magdeburger Bürgermeisters Otto von Guericke oder an die Leidener Flasche, die im 18. Jahrhundert als elektrische Jahrmarkts-Attraktion präsentiert wurde – sind zu Recht vorbei, und Wissenschaft darf gerne spektakulär, aber eigentlich nie ein Spektakel sein, wenn sie ernst genommen werden will.
Aber sie muss bereit sein, sich einer Öffentlichkeit zu stellen, die nicht nur aus “eingeweihten” Fachkolleginnen und -Kollegen besteht. Und diese Öffentlichkeit kann nicht nur als staunendes Publikum begriffen werden, das außer Beifall am besten gar nichts beitragen sollte. Das ist die Natur von Blogs: Letztlich darf jeder sich hier zu Wort melden, sofern er/sie etwas zu sagen hat – und manchmal sogar, wenn nicht.
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