In meinem Beitrag darüber, ob Wissenschaftler mit Kreationisten debattieren (also “auf Augenhöhe” reden) sollen, habe ich die Frage ja schon angeschnitten. Aber der Beitrag True Believers, on Both Sides aus der New York Times vom Montag belegt noch einmal deutlich, wie fehlgeleitet die Annahme ist, dass man den Differenzen zwischen der Evolutionstheorie und dem Kreationismus in all seinen Ausprägungen (Junge-Erde-Kreationismus, beispielsweise, oder die Annahme eines Intelligenten Designers) in einer “ausgewogenen” Gegenüberstellung gerecht werden könnte. Es handelt sich in dem NYTimes-Beitrag zwar “nur” um die Fernsehkritik der HBO-Sendung Questioning Darwin; diese Sendung konnte ich, mangels eines HBO-Abos, nicht sehen, weiß also nicht, ob der Rezensent hier primär seine eigenen Ansichten (= Vorurteile) referiert, oder ob er hier Erkenntnisse aus der Dokumentation gewonnen hat, wenn er die Evolutionslehre als ein “belief system”, ein Glaubenssystem also, bezeichnet. Sicher ist, dass er damit so falsch liegt, wie man nur falsch liegen kann: Die Akzeptanz der Evolutionslehre beruht nicht auf (blindem) Glauben, wie ihn eine Religion einfordern muss, sondern auf das – gegebenenfalls nachprüfbare – Vertrauen in die wissenschaftliche Erkenntnisse.
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