Wenn ich in Alabama leben würde, könnte ich über die Idee einer generellen Klimaerwärmung wohl nur hämisch lachen: In diesem Südstaat lagen die Januar-Temperaturen zwar nicht auf Rekordtiefen, aber mit um die drei bis vier Grad Celsius unter dem langjährigen Mittel in rekordverdächtigen Zonen. Auch wir Neuengländer würden kaum zustimmen, dass es “warm” sei – der Schnee liegt noch stellenweise einen halben Meter hoch vor dem Haus, Gehwege eignen sich am Morgen als Eislaufbahnen, und das ist noch angenehm warm im Vergleich zu den Landstrichen, die von den Auswirkungen des Polarwirbels tiefgefroren wurden. Die Region um Chigaco erlebte mit Januar-Durchschnittstemperaturen um minus neun Grad Celsius Wetterbedingungen, die zwischen vier und fünf Grad unter dem langjährigen Mittel lagen.
Wenn ich aber in Kalifornien leben würde, hätte ich einen der heißesten Winter (ja, auch dort gibt es Winter) erlebt: In San Francisco beispielsweise war es mit durchschnittlich etwa 13 Grad Celsius wärmer als jemals zuvor. Alaska, garantiert kein Platz für Temperaturverwöhnte, erlebte den drittwärmsten Januar seiner Geschichte; mit Durchschnittstemperaturen um minus 13 Grad in Fairbanks bis zweieinhalb Grad in Juneau zwar immer noch brutal kalt – aber doch, je nach Region, um 4,6 bis fast elf Grad wärmer als im langjährigen Mittel. In Hawaii, auf dem Mauna Kea, fielen im Januar wiederum 30 Zentimeter Schnee – mehr als in der Sierra Nevada:
(Quelle: National Oceanic and Atmospheric Administration, alle Januar-Temperaturangaben finden sich hier).
Global gesehen, war der Januar sogar der viertwärmste seit Beginn der Wetterstatistik. Doch worauf will ich mit diesem Beitrag hinaus? Ganz einfach darauf, dass wir aus dem lokalen Wetter nicht viel darüber lernen können, wie sich das Klima – und schon nicht das globale Klima – entwickeln wird. Sagt das jemand, das man das könne? Wenn ich mir die Kommentare auf meinen früheren Beiträgen zum gleichen Thema anschaue, muss ich sagen: leider ja. Und darum kann man es nicht oft genug wiederholen: Die Auswirkungen, die ein globaler Klimawandel auf das Wetter haben wird, sind nicht gleichförmig und gleichgerichtet auf der ganzen Welt. Was zu erwarten ist, sind extremere Wetterereignisse.
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