Dass auf den Gehwegen zurückgelassene Hundehaufen ein Thema für die Wissenschaft – angewandte Wissenschaft, aber immerhin – sein können, ist an sich fast schon bizarr, aber immer mehr Kommunen gehen dazu über, diese unappetitlichen Hinterlassenschaften auf DNA-Spuren zu testen, um auf diese Weise die Hunde beziehungsweise deren Halter identifizieren und ihnen ein saftiges Bußgeld aufbrummen zu können. In Deutschland haben schon einige Kommunen vor Jahren damit begonnen, solche Datenbanken aufzubauen:
Und selbst das um kommunale Probleme definitv nicht verlegene Neapel hat nun begonnen, sich mit Gentechnik auf die Jagd nach Gehwegkackern zu machen.
Ich war vor vielen Jahren, so um den Anfang der Achtziger Jahre in München, selbst mal ein Hundehalter, und habe seitdem Freunden auch immer wieder mal als Hundesitter ausgeholfen. Aber was mir schon damals nicht in den Kopf will und ich bis heute nicht begreifen kann: Warum würde auch nur irgend jemand denken, dass es in Ordnung ist, diese Häufchen (für die der Hund natürlich nichts kann) liegen zu lassen? Dass Hundehalter dies denken, ist ja täglich Milliardenfach weltweit zu sehen; allein in Deutschland wird der tägliche canoide “Output” auf 2.500 Tonnen geschätzt. Und dass es eben keine Gedankenlosigkeit ist, sondern die Überzeugung, dass dieses Recht existiert (und wenn es “nur” ein Gewohnheitsrecht wäre), hatte ich in meiner Hundehalterzeit selbst regelmäßig erfahren: Bei meinem ersten Besuch in New York City hatte ich 1982 gelernt, dass dort das Aufsammeln der Häufchen vorgeschrieben und Zuwiderhandlungen teuer geahndet wurden. Als dann ein paar Monate später mein Hund ins Haus kam, bin ich dieser Anregung gefolgt und nie ohne geeignetes Tütchen aus dem Haus gegangen. Die einhellige Reaktion der anderen HundebsesitzerInnen war unmissverständlich: “Fangen Sie so was nicht an! Sonst müssen wir das ja alle machen!”
Kot, Köter, Köder: Ich will nun mal nach Meinungen – auch von Hundehaltern und -Halterinnen – unter der ScienceBlogs.de-Leserschaft fischen. Warum ist es so schwer, Hundehalter (die ja ihre eigenen Häufchen auch nicht auf die Straße setzten würden und dieses Recht garantiert auch niemand anderem zugestehen würden) davon zu überzeugen, dass das Aufsammeln eine Selbstverständlichkeit ist. Selbst dort übrigens, wo es nicht per Gesetz oder Gemeindeverordnung vorgeschrieben wird…
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