Paul Krugman ist immer lesenswert, doch heute lohnt es sich mal wieder besonders, seine Kolumne, diesmal  über Crazy Climate Economics, in der New York Times zu lessen. Denn sie befasst sich mit der irrationalen antistaatlichen Grundeinstellung der amerikanischen Konservativen, die letzlich dazu führen wird, das trotz der bereits unmissverständlich festgestellten, nachweislichen und beobachtbaren physischen Folgen des Klimawandels innerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika viel zu wenig, wenn überhaupt etwas zur Eindämmung der Klimaschäden geschehen wird. Das Mantra der amerikanischen Rechten – die von historischen und politologischen Grundkenntnissen ja generell unbelastet ist – lautet ja, dass jedes Handeln des Staates ein erster Schritt zum Marxismus stalinistischer Ausprägung ist. Schon das Bereitstellen öffentlicher Verkehrsmittel ist für sie ein Versuch der Kollektivierung; die Einführung einer Krankenversicherungspflicht bereits den stalinistischen Zwangsmassnahmen gleichzusetzen und natürlich auch die Regulierung von Kraftwerksemissionen das maliziöse Teufelswerk marxistischer Agitatoren…

flattr this!

Kommentare (11)

  1. #1 DH
    12. Mai 2014

    Amerika ist halt auch das Land des unbegrenzten Irrsinns .

    Zu weit sollten wir uns aber nicht aus dem Fenster lehnen , viele Äußerungen im Netz zeigen mehr als deutlich , daß wir diese Irren auch unter uns haben , es ist – wie so häufig – alles nur eine Nummer kleiner.
    Das ist die gute Seite am Klimawandel – er wird irgendwann sehr konkrete Lösungen erfordern , und das wird die durchgeknallten Rechtsanarchisten deutlich schwächen , so einen Unfug wird immer nur dann toleriert , wenn noch ein gewisses Zeitfenster besteht .

  2. #2 Joseph Kuhn
    12. Mai 2014

    Wenn unternehmerische Tätigkeit bei negativen externen Effekten nicht reguliert wird, trägt die Allgemeinheit die Folgen. Warum ist das kein Kollektivismus oder Sozialismus?

  3. #3 Denki
    13. Mai 2014

    “Das ist die gute Seite am Klimawandel – er wird irgendwann sehr konkrete Lösungen erfordern”
    Da haben sie Recht – in 2-3000 Jahren ist es soweit! Vor 100000 Jahren war das auch schon mal so.

  4. #4 DH
    13. Mai 2014

    @Denki

    Hoffe und vermute , es kommt ein paar Stunden früher , aber stimmt schon , das Kind könnte dann schon in den Brunnen gefallen sein.

  5. #5 F.Jeschke
    15. Mai 2014

    “daß wir diese Irren auch unter uns haben ”
    ist das eines “Wissenschaftlers”würdig, die ständig wachsende Zahl der Klimawandelskeptiker als Irre zu bezeichnen? Die anthropogene Ursache von Veränderungen globaler Art sind mehr als dürftig belegt und Glaubenskriege (Galileo) sollten passe sein. Am skurrilsten muten ja dann die Vorschläge an, daß ein paar Windräder in Deutschland und Wollpullover im Wohnzimmer irgendetwas in der Welt (die sich nebenbei über uns totlacht) ändern würden-nämlich in 2000Jahren -oder wenig früher- den “Anstieg” des Meeresspiegels zu verringern!Und das soll nicht irre sein?..

  6. #6 DH
    15. Mai 2014

    @F.Jeschke

    Natürlich ist nicht jede Kritik an ökologischen Maßnahmen irrsinnig , aber wer immer nur quertreibt und sich erst hinterher die Gründe dafür sucht , darf sich halt nicht wundern über Reaktionen.

  7. #7 May
    16. Mai 2014

    Was für ein “Rant”. Von ihnen kann man noch viel lernen. In 10 Zeilen alles unter einen Hut gebracht: Republikaner, Krankenversicherung, Klimawandel, “physische Folgen” (du musst ihn spüren!), Bildungsdefizit der amerikanischen Rechten, Stalinismus, Marxismus…

  8. #8 Mike Macke
    16. Mai 2014

    @DH Noch ein Tipp von Eugen Roth zu “das wird die durchgeknallten Rechtsanarchisten deutlich schwächen”:
    Die dann von diesen bevorzugte (und vermutlich verwendete) Lösung ist:

    “Ein Mensch, der lange schon, bevor
    das Unheil kam, die Welt beschwor,

    Blieb leider völlig ungehört . . .
    Jetzt kommts! Und jeder schreit empört:

    Schlagt doch zuerst den Burschen tot –
    Er hat schon lang damit gedroht! “

  9. #9 Yal
    16. Mai 2014

    “Die anthropogene Ursache von Veränderungen globaler Art sind mehr als dürftig belegt […]”
    Nun, als “Irre” würde ich sogenannte Klima-Skeptiker je nach deren Auftreten nicht bezeichnet wollen wissen, aber die wissenschaftliche Literatur steht in sehr starker Diskrepanz zu Ihrer Behauptung. Ich würde sogar sagen die Treibhauswirkung von CO2 ist eine aus der Strahlungsphysik absolut zwingende und klar nachvollziehbare Folge.
    Das Klima als Ganzes ist hingegen etwas komplexer (wenn auch natürlich sehr viel weniger als die Meteorologie), aber wie reichlich dargelegt liegt die Wahrscheinlichkeit dass CO2 der für die Erwärmung treibende Klimafaktor ist, über 95%. Und dass dieses zusätzliche CO2 anthropogen ist, kann noch sehr viel mehr als bewiesen betrachtet werden (bilanzmäßig wie auch per Isotopenanalysen). Wo ich persönlich nicht so bewandert bin, sind die Folgeabschätzungen der Temperaturanstiege; an dieser Stelle bin ich vorsichtig zuversichtlich, die Wissenschaftler entsprechender Disziplinen leisteten gute Arbeit.
    Jedenfalls sind die “Kritiken” in sehr hohem Maß durchwandert von offensichtlichen Fehlschlüssen, und die Tatsache dass dies auch deren wissenschaftlich angehauchten Apologeten meist nicht zu stören scheint, spricht für sich.

  10. #10 DH
    16. Mai 2014

    @ Mike Macke

    Sehr schön. Vielleicht sollten die Warner einfach die Klappe halten und zusehen , wie die Sache an die Wand fährt .
    Mal schauen , wer im nachfolgenden Chaos am besten zurechtkommt , Leute , die bereit sind , flexibel zu denken , oder diejenigen , die immer nur alles runtermachen und denunzieren wollen.

  11. #11 Ralph
    17. Mai 2014

    @Jeschke
    Ja, es gibt sowohl naive Klilimawandel-“Skeptiker” als auch naive Klimawandel-Fundis.
    Fatalerweise behindern beide Fraktionen auf ihre Art den notwendigen Paradigmenwechsel hin zum CO2 neutralen Wirtschaften und Leben.