Sagt niemand anderer als Henryk M. Broder, in einem als Dialog mit Alan Posener in der WELT verfassten Kommentar darüber, wie unerträglich es seiner Ansicht nach ist, wenn jeder im Netz zu Wort käme: Was wir gegen die Irren im Internet tun können. Das in der Überschrift zu meinem Posting verwendete Statement stammt von Posener; darauf erwidert Broder:

“Es geht um die grundsätzliche Frage, ob es jedem, der einen Computer oder ein Smartphone hat, möglich sein sollte, an öffentlichen Debatten teilzunehmen oder sie gar anzustoßen. Wenn alle, die ein Auto haben, sich gleichzeitig auf den Weg machen würden, käme der ganze Verkehr zum Stillstand. Und wenn jeder, der meint, etwas sagen zu müssen, es auch tut, dann ist es keine Debatte mehr, sondern nur noch eine Kakofonie.”

Und ich grübele nun schon seit Stunden ohne Ergebnis, ob es sich hier um einen Präzedenzfall von Poe’s Gesetz handelt …

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Kommentare (19)

  1. #1 Broderline
    12. August 2014

    Jeder hat das Recht seine Meinung zu äußern, sei sie noch so lächerlich.

  2. #2 Carsten Milkau
    Halle (Saale)
    12. August 2014

    Ist nicht das Grübeln allein schon Beweis, dass es sich um einen Präzedenzfall handelt 😉

  3. #3 frank quednau
    13. August 2014

    Auf der anderen Seite tut Twitter nichts gegen die Flut an irren und Hassern, die nichts anderes zu tun haben, als Frauen und Andersfarbige aufs übelste zu beleidigen und sogar zu drohen. Müssen wir das als Gesellschaft wirklich so stehen lassen?

  4. #4 A_Steroid
    13. August 2014

    da der Jürgen meine Mail sieht – was glaubst du, habe ich per Mail an “tollen” Mails im Laufe der Zeit erhalten? Bloss weil ich da eine Seite betreibe um zum einen meine Sammlung zu zeigen – aber auch um Menschen zu helfen… seit 2013 habe ich das eingestellt – die Pöbeleien haben dermassen überhand genommen… das muss ich mir freiwillig nicht antun! Und leider ist das wohl der normale Ton im Net geworden – man kucke sich den Postillon an, lese Kommentare in Medienseiten (bei Florian nebenan….) wie Focus… und das schlimme: die Leute haben Wahlrecht und dürfen bei Bürgerentscheiden mitmachen. zum heulen… Ich bin gegen Zensur und Kontrolle – aber viele Kommentare schreien förmlich danach…

  5. #5 Karl Mistelberger
    13. August 2014

    > Und ich grübele nun schon seit Stunden ohne Ergebnis.

    Das scheint Schönsteins Markenzeichen zu sein.

  6. #6 peer
    13. August 2014

    Er muss das sagen. Er macht von dem Recht ja sehr oft Gebrauch 😉

  7. #7 Wilhelm Leonhard Schuster
    13. August 2014

    Wenn man die “Kakafonie” ablehnt….,
    dann muß man, ab sofort, sowas wie ein X- Klassenwahlrecht einführen.Klasse 1 Edeltrolle,2.Normaltrolle 3.Dummtrolle
    4 .Gossentrolle.
    Und das mit der “Demokratie”-,
    ist das dann doch: ein “Paradiesischer Traum”.
    Dabei hat schon der HERR die “Kakafonie” eingeführt oder zugelassen, indem er viele “Kakafonischen” Sprachen einführte, damit die Menschen aneinander vorbei ” kakafonieren “. (können).!

  8. #8 Adent
    14. August 2014

    @WLS
    Was genau ist jetzt eine Kakafonie?
    Oh nein, ich will es lieber nicht wissen.

  9. #9 Adent
    14. August 2014

    Und zum Thema:
    Ich sehe das ähnlich Jürgen, wer solchen Unfug wie der Broder publiziert sollte sich eines solchen Themas lieber nur mit der Kneifzange nähern. Es kann also nur ein POE sein.
    Allein schon der Vergleich mit dem Autofahren, wo war nochmal das Bild zum doppelten facepalm?
    Insofern stimme ich auch ausnahmsweise mal WLS zu, wenn man ein Recht sich im Internet zu äußern vergeben will, warum dann nur dort, dann bitte auch am Stammtisch, im Wohnzimmer und auf jeden Fall auch auf der Strasse.

  10. #10 rolak
    14. August 2014

    grübele, ob es sich hier um einen Poe handelt¹

    Falls Du ein Fleißkärtchen aus der Kiste ‘grandiose Parodie’ zu vergeben hast, Jürgen, verwahre es lieber für etwas anderes. Broder meint das schon so – alles andere wäre nach bisheriger Erfahrung extremal erstaunlich. Er kann (www und RL) sehr umgänglich sein, doch bei Mißfallen des Tuns Anderer wird schon gerne mal mit der groben Kelle gewütet, in diesem Fall eben einfach mal die Meinungsfreiheit infrage gestellt.
    Von einem eventuellen späteren ‘och das war doch nur ein Späßchen’ darf man sich nicht täuschen lassen, das ist die Universalfluchttür für aggressiv manipulative Menschen, die grad mal kein Land mehr sehen.

    _____
    ¹ (hoffentlich) sinnerhaltend gekürzt

  11. #12 DasKleineTeilchen
    21. August 2014

    das war kein poe; da gehe ich ganz mit rolak, broder meint das wirklich.

  12. #13 Alexander Leibitz
    30. September 2014

    @Wilhelm Leonhard Schuster

    Wer aber nicht mitsprechen / mitregieren konnte oder wollte, wurde von den alten Griechen zu den „Idiotes“ (lat.: i-diota / a-theista) gerechnet: Das meint „Der, ohne Volk / folk / Gefolge“ oder: „Der nicht folgen kann“ (zu keiner Schlußfolgerung fähig ist).

    Das wird nun zwar ein Anachronismus, aber vor diesem Hintergrund erscheint auch die Legende vom Turmbau zu Babel etwas anders:

    Genau derjenige „HErr“, welcher darüber entschied, dass der „Slang“ (!) die Oberhand gewinne, sodaß man sich im Rahmen der Hochkultur und semantischen Hochstapelei „Babylon“ schon gegenseitig nicht mehr verstehen und dieselbe in alle Himmelsrichtungen fliehen würde, ist derselbe, welchen der spätere „Halbgrieche“ und Evangelist Johannes mit dem Logos identifizierte – oder sagen wir mal „fast“ identifizierte: Johannes schrieb nicht „Gott IST … “, sondern „ … WAR der Logos“.

    Eben der verantwortet, dass sich das Volk spaltete und in viele (verfeindete) Völker aufsplitterte.

    Das ganze wird jetzt aber auch noch zu einer Tautologie, denn freilich ist der Verstand und das Wort (jeweils der Logos!) dafür verantwortlich, dass man sich gegenseitig NICHT mehr versteht, wenn man NICHT versteht, was das Wort ist oder sagt. Dennoch kann daraus zweierlei abgeleitet werden:

    Vor allem der (universe) Verstand und seine „Sprache“ sind die Motoren und Mechanismen der „natürlichen Auslese“, deren Wirken schließlich in das legendäre „Auserwählte (= selektierte) Volk“ münden würde – der Mensch, den der Schöpfer oder Selektionsdruck von Anfang an haben wollte, und auch bekommen würde. Zwangsläufig erfordert das eine schier unermessliche Anzahl blutiger Schlachten und Toter, die allerdings sowieso sterben würden.

    Etymologisch gesehen steckt der Ausdruck „Logos“ schon in der S-erweiterung „Slogan“ – Schlachtruf (!) – und ist unmittelbar verwandt mit Schlag(er), Geschlecht, Schluck, Schluß und Schlinge.

    Der „Slang“ – im weitesten Sinne das temporäre Unvermögen richtig oder logisch zu sprechen oder zu geloben, welches infolgedessen auch nur „Idiome“ schafft – ist also ein ganz wesentlicher Teil der natürlichen Auslese, und eben die wird auch Henryk Broder nicht auch nur im allermindesten eindämmen, geschweige denn aufheben oder verbieten können, denn im Gegensatz zu ihm ist dieselbe „allmächtig“ und GUT. Soviel haben also schon unsere frühesten Vorfahren begriffen.

    Poe’s Law betrifft hingegen nur noch das vermeintliche Problem, eine schriftlich hinterlegte Aussage ganz ohne Hilfe etwaiger „Betonungen“ oder „non-verbal“ signalisierter Zusatzinformationen korrekt einzuschätzen oder entsprechend zu „verstehen“.

    Eine derartige Problematisierung ist selbstverständlich der blanke Blödsinn, denn freilich wird allein das empfangen, was gesendet wird. Was nicht gesendet wird, brauch ich nicht versuchen zu verstehen, denn andernfalls wäre auch schon der Gang zum Nervenarzt nicht mehr weit.

    In jedem Falle führe man schlecht, wenn man auch noch C und D verstünde (unterstellte), obwohl nur A und B gesagt (verlautet) worden ist.

    Wenn aber A, B, C und D gesendet wird, also etwa verbale UND non-verbale Nachricht, jedoch nur A und B verarbeitet und weitergeleitet werden, also nur die verbale Nachricht, dann ist das nur noch ein sendetechnisches Problem, aber keines, das den Empfänger tangieren müßte. Letzterer ließt nur A und B … und Ende der Durchsage!

    Fakt ist jedenfalls, dass eine tradierte und akkumulative Überlieferung von Erfahrung NICHT auf die gleichzeitige Anwesenheit von Grimassen oder „Suprasegmentalia“ (weitergehende Bedeutungsunterscheidung durch lautlich indizierte „Silbenbetonungen“), geschweige denn auf irgendwie angebrachten (= versteckten) Sarkasmus / Zynismus / Ironie angewiesen ist – ganz im Gegenteil: Suchst du deinen Nächsten zu „verarschen“, wirst du verarscht werden – ! – damit ist einfach überhaupt niemandem geholfen.

    Das schlimme Wort „verarschen“ kann hier natürlich gerne gegen „verunsichern“ ausgetauscht werden, denn sicher ist schließlich nur eines: Absolut jeder versucht dich ans Messer zu liefern, allerdings nicht zu deinem Schaden, sondern nur zu deinem Besten – nur damit alles aussortiert wird, was schon ohnehin tot oder taub ist.

    Das ist ja eben der „Clou“ an den Nomen Gottes: Entweder du hörst, was diese sagen ODER du hörst es NICHT und definierst stattdessen. Übrig bleibt am Ende, nur noch derjenige, der hört, also der „Gehorsame“ (im wahrsten Sinne des Wortes) oder „Mensch“.

    Analog: “Jeder hat das Recht, (negativ) selektiert zu werden” – “Jeder hat das Recht, sich ans Kreuz nageln zu lassen”.

    Grüße, Alex

  13. #14 Adent
    30. September 2014

    Dont feed the troll, dont feed the troll, dont feed the troll.
    Auch wenn es enorm schwer fällt.

  14. #15 Alexander Leibitz
    1. Oktober 2014

    Don’t feed the slang, don’t feed the idiom, dont’ feed the jargon! Auch wenn das schon zigtausend-jahre-lange Tradition hat und ist..

    Den Slang des Herrn Adent, nennt man unter Linguisten und / oder Germanisten allerdings weniger häufig “Slang”, denn vielmehr “Idiom” – so zum Beispiel auch den bloßen Ausdruck “troll” oder das Nomen “Internet”, aber ganz strenggenommen überhaupt jede Vokabel und auch jede derzeit gesprochene Sprache.

    Jede dieser vielen Sprachen (= Aussagen / Formulierungen) widerspricht der anderen, denn nur deswegen ist die ein oder andere Sprache “anders”.

    Wahr ist davon nicht auch nur irgendeine Aussage, Sage oder Sprache, denn für dies müßten zumindest die einmal verfaßten Definitionen gewahrt werden. Ganz strenggenommen aber nicht nur die ein oder andere Definition, sondern schon die “Logik” während des Definierens. Da nun aber weder das eine, noch das andere getan wird, ist nicht auch nur irgendeine der geläufigen Aussagen “wahr”:

    Nichts wird unterdessen “gewahrt” – vom Bewahren der bloßen Form einer Falschaussage, also vom bloßen Nachplappern oder Reproduzieren per “copy & paste” natürlich mal abgesehen.

    Grüße, Alexander

  15. #16 Basilius
    Shingetsutan Tsukihime
    3. Oktober 2014

    @Adent
    Die Trolle nicht zu füttern fällt dann ganz leicht, wenn Du den Trolltext einfach gar nicht liest. So mache ich das mit den Kommentaren von diversen Agenten schon seit Jahren. Wenn Du gar nicht weißt, was der Troll für eine Grütze ablässt, dann wirst Du Dich auch nicht bemüßigt fühlen darauf reagieren zu müssen. Wobei ja genau dann die Trollfalle zugeschnappt hat und er genau das bekommt, was er letztlich wollte und Du bist der Depp.
    Das Problem für viele lieben Mitmenschen scheint darin zu liegen, daß der Trollkommentar merkwürdigerweise so was Verführerisches an sich hat. Geradezu wie eine Droge. Und dann liest man ihn doch, obwohl man besser gefahren wäre ohne. Das hat so etwas, wie das Kucken von “Happy Slapping” oder “Snuff”- Videos. Moralisch auch sehr bedenklich, aber trotzdem reizt es Menschen so etwas zu kucken.
    Dann gibt es ja auch noch diese lieben Mitmenschen, die zwar Troll-Kommentare schreiben, aber selber gar keine Troll-Absichten haben, sondern das alles selber tatsächlich ernst meinen. Kein Problem, meine Anti-Troll-Strategie des kompletten Ignorierens funktioniert auch hier. Der ist die Intention des Gegenüber schließlich völlig egal.
    ^_^

  16. #17 Alexander Leibitz
    4. Oktober 2014

    Ach so!

    … und ich Blödel habe einen (Troll-) Text immer erst gelesen, bevor ich ihn beurteilt habe.

    Danke Basilius – wenn wir dich nicht hätten … !

  17. #18 Adent
    4. Oktober 2014

    @Basilius
    Danke für den Tipp, genauso werde ich es halten, so fällt man immer nur kurz auf einen Troll rein und danach kann man ihn/sie getrost ignorieren.

  18. #19 Alexander Leibitz
    5. Oktober 2014

    @ Adent & Basilius

    Mir scheint, ihr zwei ignoriert überhaupt recht viel und lest ganz generell wenig.

    Wißt ihr vielleicht zufälligerweise auch noch, wie’s die Ignoranten machen oder wie sich diese von euch unterscheiden?

    Grüße, Alexander