Ein immer wieder bemühtes ultima ratio-Argument von Gegnern einer Klimaschutzpolitik (wenn sie also mit den “Argumenten”, dass es den Klimawandel nicht gebe oder dass er sowieso eine ganz natürliche Angelegenheit sei, nicht weiter kommen) ist, dass Maßnahmen zur Bekämpfung eines drohenden oder bereits stattfindenen globalen Klimawandels zu teuer und darum unbezahlbar oder unsinnig seien. Einer der prominenteren Vordenker dieses Arguments ist der dänische Wirtschaftswissenschaftler Bjørn Lomborg, der mit seinem https://www.copenhagenconsensus.com/ nachgewiesen haben will, dass das Geld, das man für den Klimaschutz ausgeben könnte, anderweitig besser angelegt wäre und würde. Mal davon abgesehen, dass dieses “Ergebnis” lediglich ein Konstrukt seiner Prämissen ist (wenn man mir 50 Euro anbietet und ich entscheiden muss, ob ich damit in Urlaub fahre oder Essen gehe, würde ich auch lieber damit Essen gehen, denn für eine Urlaubsreise reicht das Geld ja nicht mal annähernd – was aber nicht bedeutet, dass ich Urlaubsreisen geringer bewerte als ein Abendessen), scheint sich nun zu zeigen, dass diese angeblichen Kosten des Klimaschutzes niedriger sind als befürchtet.
Zu diesem Ergebnis jedenfalls kommt ein neuer Bericht der Global Commission on the Economy and Climate, der etwa um die Zeit, während ich diese paar Zeilen tippe, vorgelegt werden soll und hier schon online verfügbar ist. Diese internationale Kommission besteht zwar primär aus PolitikerInnen und UnternehmerInnen, was immer einschließt, dass sie eher eine politische als eine wissenschaftliche Agenda hat, und wie genau sich die tatsächlichen Kosten für Klimaschutzmaßnahmen über die nächsten 15 Jahre vorhersagen lassen, ist sowieso noch einmal eine andere Frage. Aber der Report behauptet ja auch nicht, dass es dies Massnahmen gratis gäbe (was absolut unrealistisch wäre), sondern dass die zusätzlichen Kosten gegenüber dem Ausbau und Unterhalt der bestehenden Energie-Infrastruktur durch angemessene, CO2-senkende Massnahmen nur vergleichsweise bescheiden anfielen: die globalen Infrastrukturkosten würden über die nächsten 15 Jahre unterm Strich nur von 89 auf 93 Billionen Dollar steigen, also um etwa 5 Prozent:
Okay, fünf Billionen Dollar sind natürlich immer noch eine Menge Geld (und weit, WEIT mehr, als Lomborg in seinem Kopenhagener Szenario veranschlagt hatte) – mehr als das eineinhalbfache des deutschen Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2013, beispielsweise. Aber eben doch “nur” fünf Prozent, was für viele Infrastrukturprojekte wohl noch innerhalb der Dimensionen eines “Rundungsfehlers” läge…
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