Im sozialen Netzwerk Linkedin habe ich einen Beitrag des Autors und hauptberuflichen Notfallmediziners Louis M. Profeta, der mir Angst macht – nicht vor Ebola, sondern davor, dass Ärzte und Klinikpersonal sich einfach verdrücken könnten, falls es tatsächlich zu einer bedrohlichen Epidemie käme (hier ist übrigens weniger von Ebola die Rede, sondern eher von einer Virusgrippe vom Kaliber der Spanischen Grippe, die vor knapp 100 Jahren verheerend gewütet hat): ER Doctor: What Scares Me Even More Than Ebola.
Im Prinzip sagt er darin: Wenn eine Grippe (oder eben Ebola) käme, die sich mit Impfung nur zu 50 Prozent verhindern ließe, und diese Grippe so tödlich wäre wie die Spanische Grippe (zwei bis fünf Prozent der Infizierten starben – vergleichsweise gering gegenüber Ebola, das je nach Versorgung in 20 bis 90 Prozent der Fälle tödlich verlaufe, wie Profeta schreibt), dann gehe er davon aus, dass das Klinikpersonal – er selbst mit eingerechnet – gar nicht erst zur Arbeit erscheinen würde:
I love emergency medicine. I love helping people and saving lives and I think I’m pretty good at it, but I am also a person and I have a wife and three children that I love and want to see grow up. I also am keenly aware that not a damn thing I do will have any real impact on the survivability of a patient with either the Spanish flu or Ebola. Fluids, rest and prayer is about all there is to offer. There is an old adage that says a hospital is no place for a sick person. I think whoever first said that had Spanish flu and Ebola in mind.
Sein Fazit: Wenn dieser Fall eintritt, “dann denke ich, werde ich mich krank melden”. Menschlich verständlich, durchaus – aber ist das nicht etwa vergleichbar einem Feuerwehrmann, der es vorzieht, einem Brand fernzubleiben, weil es dort zu heiß und zu gefährlich ist? Oder einem Polizisten, der den Notruf eines Überfallenen ignoriert, weil er ja dabei selber Schläge abbekommen könnte? Das Besorgniserregende dabei ist ja, dass ich mir durchaus solche nicht helfenden “Not-Helfer” – in diesem Fall mit kurzem “o” ausgesprochen – vorstellen kann…
Aber das ist ja nur eine Stimme. Mich würde interessieren, ob es unter den ScienceBlogs-LeserInnen medizinisches Personal gibt, und was diese LeserInnen von dieser Position halten.
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