Ich hatte in meinen früheren Beiträgen zur aktuellen Ebola-Problematik zumindest teilweise darauf hingewiesen, dass das aktuelle Ausmaß der Infektion auch als eine Folge von Versäumnissen verstanden werden kann. Versäumnisse, früher zu intervenieren, beispielsweise, oder die Entwicklung eines Impfstoffes – an der bereits sehr gezielt gearbeitet wurde – dann konsequent weiter zu verfolgen. Letzteres hat nun auch Margaret Chan, die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation, öffentlich kritisiert:
Ebola emerged nearly four decades ago. Why are clinicians still empty-handed, with no vaccines and no cure? Because Ebola has historically been confined to poor African nations. The R&D incentive is virtually non-existent. A profit-driven industry does not invest in products for markets that cannot pay. WHO has been trying to make this issue visible for ages. Now people can see for themselves.
Der Vollständigkeit halber muss ich aber hinzu fügen, dass dies ihr zweites Argument war. An erster Stelle der Versäumnisse nannte sie die Notwendigkeit, die Gesundheitsversorgung in allen Ländern der Welt zu verbessern (was ja auch Lars Fischer in dem von mir zumindest teilweise kritisierten Beitrag betont hat:
Without fundamental public health infrastructures in place, no country is stable. No society is secure. No resilience exists to withstand the shocks that our 21st century societies are delivering with ever-greater frequency and force, whether from a changing climate or a runaway killer virus.
Die New York Times hat das in ihrer aktuellen Ausgabe mal aufgegriffen und den Verlauf der Epidemie für verschiedene Szenarien der Intervention durchgespielt – und selbst wenn so etwas immer nur ein Gedankenexperiment sein kann, kommt es doch schon zu beeindruckenden Resultaten (die Screenshots sind nur Auszüge – die Originalgrafik ist interaktiv):
Kommentare (21)