… dann bleibt, wie so oft (leider), der Verstand außen vor. Anders lässt sich die aktuelle Diskussion um die Masernimpfung in den USA nicht beschreiben: Obwohl der Nutzen unbestreitbar ist (Masern sind, auch wenn wir sie als Kinderkrankheit verharmlosen, eine tödliche Angelegenheit, die im Jahr 2013 145.700 Todesopfer gefordert hat), und obwohl die angeblichen Autismus-Risiken längst widerlegt sind, schreiben sich gleich mehrere republikanische Kandidaten für die US-Präsidentschaft den “Kampf” (oder zumindest die Rhetorik) gegen die Masernimpfung auf die Fahnen. Und obwohl noch vor einem halben Jahrzehnt Republikaner und Demokraten gleichermaßen zu 71 Prozent die Impfung befürworteten, hat sich die Zustimmung entlang der Parteigrenzen aufgespalten: DemokratInnen sind zu 76 für Masernimpfungen, aber RepublikanerInnen nur noch zu 65 Prozent.
Und der Mechanismus ist im Prinzip der gleiche wie beim Klimaschutz: Was die Wissenschaft sagt, wird as “special interest” abgetan, und wenn die Regierung (oder zumindest einige Regierungen der Welt) als Befürworter auftritt, dann muss es automatisch schon gegen die bürgerlichen Freiheiten gerichtet sein. Und dann kommt halt solch ein Schwachfug raus wie der, den der republikanische Senator Rand Paul verbreitet hat: Für den approbierten Mediziner ist es “eine Frage der Freiheit“, dass Eltern ihre Kinder nicht impfen müssen. (Mehr PolitkerInnen-Stimmen gibt es hier, in der aktuellen New York Times).
Das Groteske dabei ist, dass die USA gerade eine der schlimmsten Masern-Epidemien seit Generationen erlebt. Wie schon gesagt: Wenn’s um Politik geht, dann hat der Verstand Pause…
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