Leider ist mein MIT-Arbeitskalender in diesen Tagen zu voll, um hier im Blog viel zu schreiben. Aber diese Story aus der heutigen New York Times ist einfach zu schräg, um sie nicht zur Lektüre empfehlen: Der amtierende Dalai Lama hat offenbar angedroht, Schluss mit der Wiedergeburt zu machen – für sich selbst, jedenfalls. Und das ärgert nun die chinesische Regierung, die von ihm fordert, sich gefälligst wiedergebären zu lassen – und zwar nach ihren Wünschen und Spezifikationen. Der Hintergrund ist, dass die chinesische Regierung sich ausgemalt hat, sich so in den Bestimmungsprozess für den nächsten Dalai Lama – der dann der 15. in einer Folge wäre, die derzeit vom 79-jährigen Tendzin Gyatsho als 14. Verkörperer dieser angeblich immer wiedergeborenen spirituellen Figur komplettiert wird – einzuschalten, dass sie einen ihrem Regime genehmen und gewogenen Kandidaten finden könnten. Und diesen Plan will ihnen der aktuelle Dalai Lama durchkreuzen: Feud With Dalai Lama Spills Into The Afterlife.

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Kommentare (6)

  1. #1 odet
    12. März 2015

    Man muß die chinesische Regierung nun wahrlich nicht mögen. Ich mag sie auch nicht. Man muß ihr aber auf jeden Fall vorwerfen, daß sie den Dalai Lama und seine faschistische Eso-Ideologie ernst nimmt.

    Wie jetzt? Aber der Dalai Lama ist doch so friedlich, und spirituell? Und Freiheit für Tibet? Eher nicht.

    Noch mal den schönen Artikel der Giordano Bruno Stiftung zum Thema rausgesucht:
    https://giordanobrunostiftung.wordpress.com/2009/04/08/502/

  2. #2 Hobbes
    13. März 2015

    Das mit dem Schluss machen kann der Dalai Lama ja sogar. Er muss ja nur entsprechend Sündigen um als irgend ein Tier wieder geboren zu werden.
    Fände es ja geil wenn er sich ne Sünde aussuchen würde die ihn als Mücke wiederkehren lässt dann darf ein paar Jahre lang kein gläubiger Buddhist ne Mücke erschlagen 😀

  3. #3 Earonn
    13. März 2015

    @odet
    Kommt nach einem “Man muss X wahrlich nicht mögen…” nicht normalerweise etwas Positives?

    Überdies sehe ich keinen Grund, die Aussagen des Menschen, die politische Kraft des Amtes und die Auswirkungen der Religion in einen Topf zu schmeißen.

    Ich kann die humanistischen Texte des Dalai Lama auch schätzen, wenn ich die Religion als solches ablehne.

  4. #4 Trottelreiner
    14. März 2015

    @Hobbes:
    Naja, als Nichtindo[1]- odet -tibetologe und Nichtbuddhist bin ich da auf die Sekundärliteratur angewiesen, aber AFAIK war es so, daß die dem Dalai Lama zugrundeliegende Entität^w(Mist, war da nicht was mit anatta), äh, das Bedingte Entstehen^w, äh, sollen die Buddhisten (oder zumindest die entsprechende tibetanische Sekte) selbst erst einmal Sinn aus ihrere Terminologie machen, äh, Wasauchimmer schon vor ein paar Reinkarnationen ins Nirvana eingehen konte, als Boddhisattva dies jedoch aufgrund seines Mitgefühls für die anderen leidenden Wesen (äh, der Begriff beißt sich IMHO wieder anatta, aber ehe ich hier die Pali-Begriffe heraussuche…) nicht tat:

    https://en.wikipedia.org/wiki/Avalokite%C5%9Bvara

    Also KÖNNTE er wohl ins Nirvana eingehen, wobei ich mich frage, inwiefern der Bruch eines entsprechenden Gelübdes jetzt soviel mieses Karma aufwirft das man trotzdem wiedergeboren wird. Andererseits werden ja noch andere Emanationen der entsprechenden Wasauchimmer erwähnt, also wäre es ja vielleicht technisch gesehen kein Bruch des entsprechenden Gelöbnisses. Aber das müssen die Gelbmützen selbst unter sich ausmachen…

    Zur Sache mit der Mücke, durch das Mückenklatschen gäbe ich ja der Mücke die Möglichkeit einer besseren Wiedergeburt, also wäre das vielleicht gar nicht so schlecht, SCNR…

    [1] Ähm, rein technisch habe ich da einen Schein im Nebenfach, die BMAC ist schon eine interessante Ecke, vielleicht sollte ich die Sache mit der Arsch-äologiestudium als Hobby nebenbei mal wieder beleben…

  5. #5 BreitSide
    20. Juli 2015

    Oh Gott, was für ein reiner Trottel…

    “Richtige” Buddhisten (ich weiß nicht mehr genau, welche Richtung), erschlagen wirklich keine Fliege, sondern kehren sogar den Boden, über den sie laufen wollen, um ja kein Tier unabsichtlich zu zertreten.

  6. #6 BreitSide
    20. Juli 2015