Das Astrophoto der Woche wird es zwar nicht. Aber wenn man bedenkt, dass dieses Bild vom Jupiter und drei seiner vier galileischen Monden mit diesem relativ simplen 80-mm-Teleskop*
und einem iPhone aufgenommen wurde, dann ist es vielleicht doch gar nicht so schlecht:
Das Bild ist bereits mit einer so genannten Stacker-Software aufbereitet (da ich eine Mac benutze, funktioniert das üblicherweise verwendete Registax nicht, darum habe ich’s mit Lynkeos versucht), für die man ein vergleichsweise kurzes Video des Objekts aufnimmt – die Software optimiert dann aus den Einzelaufnahmen (von denen jede ja ein bisschen anders durch atmosphärische Störungen beeinträchtigt wurde) ein vergleichsweise klares Bild. Der Haken ist nur, dass die Kamera des iPhone den Jupiter in einer eiskalten (ca minus 20 Grad) Märznacht so stark überstrahlt hat, dass die Details – mit bloßem Auge konnte ich ziemlich deutlich zumindest die zwei großen roten Wolkenbänder erkennen – selbst mit einer weiteren Bildbearbeitung nicht mehr hervorzuholen waren:
Zumindest die Monde sind nun klarer zu erkennen…
* Das teuerste an dem Teleskop ist die Computersteuerung, die angeblich aus jeder willkürlich gewählten Dreierkonstellation von beliebigen Sternen die exakte Ausrichtung bestimmen kann – was bisher noch nie geklappt hat. Am besten ist es immer noch, sich auf ein bekanntes Objekt zu konzentrieren, und es dann mit immer höher auflösenden Okularen immer präziser im Teleskop zu zentrieren – die automatische Nachführung klappt dann gut genug, dass man das Objekt nicht mehr als dem Bild verliert. Der Haken war nur, dass diesem Steuercomputer in jener Nacht der Batteriestrom ausging – und dass ich nicht genug Reservebatterien hatte, um weitere Aufnahmen – zum Beispiel mit der lichtschwächeren Zeitlupen-Videofunktion des iPhone, die vielleicht die Überbelichtung verhindert hätte – zu machen. Außerdem ist das iPhone schwer – und die Aufhängung wackelig – genug, um das vorher perfekt zentrierte Objekt aus dem Objektiv zu verlieren, und irgendwann machen die Finger bei den bereits erwähnten minus 20 Grad nicht mehr mit…
Aber selbst ohne ein gestochenes Foto zum Angeben muss ich gestehen, dass es schon umwerfend ist, den Jupiter so zu sehen, wie ihn Galileo vor mehr als 400 Jahren als erster Mensch gesehen hat (ich nehme an, dass die Bildqualität seines Teleskops etwa so gut war wie das, was ich oben abgebildet habe), ziemlich umwerfend ist. Und das, obwohl wir dank hervorragender Astrobilder – wie zum Beispiel dieses Foto, das die Jupitersonde Cassini gemacht hat, auch als unbedarfte Laien ziemlich gut wissen, wie es auf dem Jupiter aussieht:
(Foto: Nasa)
Aber das ist eben nicht das Gleiche, wie das, was man mit eigenen Augen (na ja, es war eigentlich immer nur das linke) gesehen hat…
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