Als ich vor einem Jahr über den “Gender Pay Gap” – also die Lücke zwischen der Bezahlung für Männer und Frauen in vergleichbaren Berufen – geschrieben habe, kam schnell das Argument auf, dass sich die Arbeitsleistung von Männern und Frauen nun mal nicht so direkt vergleichen ließe. Und wenn es um berufliche Chancengleichheit (vielleicht sogar durchgesetzt mit einer Quotenregelung) für Männer und Frauen geht, dann wird schon mal gerne damit argumentiert, dass es ja auch Berufe gebe, in denen dann eine Männerquote gefordert werden müsse. Nun, stimmt das – sind Männer in “Frauen”-Berufen beachteiligt? Ich lasse das Wort “Frauen”-Berufe mal so stehen, obwohl es nicht wirklich den Sachverhalt trifft. Laut einer Erhebung, die im aktuellen Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlicht wurde, kassieren Krankenpfleger und Arzthelfer im Durchschnitt 5100 Dollar pro Jahr mehr als Krankenpflegerinnen und Arzthelferinnen. Das sind monatlich immerhin 425 Dollar mehr für Männer, die in diesem Fall gewiss die gleiche Arbeit leisten wie Frauen. Sicher, nur etwa sieben bis zehn Prozent der Positionen in diesen Berufen werden von Männern ausgefüllt, was – wie ein Sprecher der American Nurses Association hier in der New York Times betont – die statistische Genauigkeit ein bisschen beeinträchtigen könnte; aber bei insgesamt rund 290.000 beobachteten Personen ist die Wahrscheinlichkeit, dass einzelne “Ausreißer” unter den Männern die Datenlage verschoben hätten, doch erst mal gering. Diesen Gender Pay Gap gibt es übrigens bereits seit 1988, und er hält sich seitdem hartnäckig.
Wie erklären wir uns das?
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