Diese Überschrift ist ernst gemeint und nicht als Einladung zum Witzeln über geschlechterstereotypisches Einkaufsverhalten zu verstehen: Unternehmen, die von Männern und Frauen geführt werden, sind im Allgemeinen profitabler, wie ein Arbeitspapier mit dem Titel Is Gender Diversity Profitable? Evidence from a Global Survey belegt, das vom Washingtoner Wirtschaftsforschungsinstitut Peterson Institute for International Economics veröffentlicht wurde. Insgesamt 21.980 Unternehmen aus 91 Ländern wurden daraufhin abgeklopft und hinsichtlich ihrer Profitabilität verglichen, wie viele Frauen sie in ihren Aufsichts- oder Beiräten haben, wieviele Frauen im Managamentteam wirken und welchen Geschlechts die Führungsspitze hat.
Um es gleich vorweg zu sagen: Diese Studie ist erkennbar noch ein Arbeitspapier – nicht nur, weil sie (wie die VerfasserInnen auch ständig betonen) lediglich eine Momentaufnahme aus dem Jahr 2014 ist und daher über Trends und Entwicklungen noch nicht mal spekulieren kann. Auch die Aufarbeitung der Daten in Grafiken und Tabellen ist, sagen wir mal, noch nicht ganz ausgefeilt und wird für den beabsichtigten Peer-Review-Prozess hoffentlich noch verbessert. Und selbstverständlich kann jede Studie, die sich auf das Entdecken und Beschreiben von Korrelationen konzentriert, nur bedingte Aussagen über die Ursachen dieser Zusammenhänge machen. Darüber hinaus ist nicht nachvollziehbar, ob und wenn ja wie repräsentativ diese Auswahl von fast 20.000 börsennotierten Firmen mithilfe einer Reuters-Datenbank für die globale Wirtschaft ist… Und selbst im besten Fall wären die Karten allein schon dadurch “gezinkt”, dass Frauen in Führungspositionen eine beinahe winzige Minderheit sind. Von den 521 betrachteten Firmen in Deutschland hatten nur drei eine Vorstandsvorsitzende, in vier Firmen saß eine Frau dem Aufsichtsrat vor und nur 14 Prozent aller Vorstände waren weiblich. Oder, um mal die Extreme zu betrachten: Von den 21.980 analysierten Unternehmen wurden genau 11 von einem reinen Frauenteam (Vorstand und Aufsichts- oder Beirat) geführt – am anderen Ende kamen dagegen fast 8000 Unternehmen praktisch ohne eine weibliche Führungskraft aus.
Okay, die Studie hat also ihre Grenzen. Aber innerhalb derer findet sie ganz interessante Fakten. Zum Beispiel, wenn sie fragt, ob es dem Unternehmen hilft, wenn eine Frauenquote für den Aufsichts- oder Beirat vorgeschrieben ist, wie beispielsweise in Norwegen oder Island (Antwort: nein). Oder ob eine Firma davon profitiert, eine Frau in den Chefsessel zu befördern, wie es beispielsweise beim traditionell Testosteron-süchtigen Autokonzern General Motors geschah, wo Mary Barra seit zwei Jahren am Steuer sitzt (Antwort: eine Frau an der Spitze macht noch keinen Unterschied). Signifikant werden die Unterschiede in der Profitabilität erst, wenn man sich anschaut, wie viele Frauen im C-Führungsteam (wo jedes Mitglied einen Titel hat, der mit “Chief”-irgendwas anfängt) insgesamt vertreten sind – was auch impliziert, dass die Firma in der Tat eine Karriereleiter für Frauen ist: Die Studie fand, dass Firmen mit einer nennenswerten (= ab 30 Prozent) Beteiligung von Frauen im Führungsteam ihre Gewinnmargen gegenüber dem Durchschnitt der Studie ungefähr verdreifachen.
Doch das heißt nicht, dass Frauen per se bessere Führungskräfte sind: die Mischung macht’s offenbar.
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