Die Pro- und Contra-Diskussion um die Gentechnik in der Landwirtschaft wird in Deutschland ja erstens extrem emotional geführt, und rankt sich zweitens vor allem um die Frage, ob mit Hilfe der Gentechnik produzierte Lebensmittel gesundheitsschädlich oder – da sie zum Beispiel den verringerten Einsatz von Giftstoffen in der Landwirtschaft ermöglichen sollen – gesundheitsförderlich sind. (Wer jetzt einwirft, dass es sich ja auch bei der traditionellen Pflanzenzucht, die in dieser Diskussion als antagonistisch zur genetischen Modifikation, auch nur um “Gentechnik” handele – geschenkt. Wir alle wissen sehr genau, worum es in dieser Diskussion geht, und dass es dabei sehr klar erkennbare Unterschiede in der jeweiligen Methode gibt, das genetische Rüstzeug der Pflanzen zu modifizieren.) Die Frage, ob die Gentechnik ihre eigenen Versprechen dabei einlöst, tritt in dieser emotional geladenen Atmosphäre in den Hintergrund; ich gestehe, ganz persönlich für mich, dass ich selbst immer davon ausgegangen bin, dass dieser Anspruch der Produktivitätssteigerung in der Tat erfüllt wird.
Darum fand ich diesen aktuellen Artikel in der New York Times in jedem Fall lesenswert: Doubts About the Promised Bounty of Genetically Modified Crops. Darin wurden die landwirtschaftlichen Produktivitäten in Europa (wo GMOs verboten sind) und Nordamerika (wo sie seit Jahrzehnten der Normalfall sind) vergleichen, ebenso der Verbrauch an Herbiziden und Pestiziden. Und die Antwort ist ziemlich überraschend: Es gibt keinen erkennbaren Vorteil durch Gentechnik.
Die dabei zu Grunde gelegten Daten stammen übrigens nicht von irgendwelchen gentechnikfeindichen Aktivisten, sondern unter anderem von den Vereinten Nationen und dem US Geological Survey. Und es ist keineswegs so, dass in dem Artikel vor allem die Gentechnik-Gegner zu Wort kommen – im Gegenteil. Aber lest selbst…
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