Wer in meinem Blog mit einer gewissen Regelmäßigkeit mitliest, wird schon bemerkt haben, dass ich generell ein überzeugter Befürworter des Open-Access-Prinzips bin; die Idee, dass die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung – die ja oft aus öffentlichen oder gemeinnützigen Mitteln finanziert wurde – hinter einer Paywall verborgen werden, die Donald Trump neidisch machen würde, widerspricht wirklich jedem Grundgedanken der Informations- und akademischen Freiheit. Das Tragische und Empörende ist, dass genau diese Freiheitsräume von skrupellosen Profiteuren missbraucht werden, ebenso wie Fake-News-Verbreiter die Meinungs- und Pressefreiheit zur vorsätzlichen Desinformation missbrauchen. Und ebenso wie es nicht akzeptabel wäre, als Reaktion auf Fake News die Pressefreiheit einzuschränken, halte ich es für falsch, die Open-Access-Idee wegen solcher schwarzer Schafe aufzugeben. Aber es muss einen Weg geben, diese Schafe auszusortieren. Ein Ansatz ist, sich von der – sowieso längst als Trugschluss entlarvten – Vorstellung zu verabschieden, dass die Länge einer Publikationsliste irgend etwas über die Qualität der akademischen Arbeit einer Person aussagt. Aber auch das ist eigentlich keine neue Erkenntnis

flattr this!

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Kommentare (19)

  1. #1 Joseph Kuhn
    24. März 2017

    Seit zwei Tagen kein Kommentar. Das fehlende “l” in der Überschrift schreckt ganz offenkundig erfolgreich Kommentare ab. Über dieses Experiment sollte man einen Artikel in L-Sciences online schreiben.

  2. #2 Sven Türpe
    25. März 2017

    Hier wird nichts „von skrupellosen Profiteuren missbraucht“. Dass jemand einen anderen dafür bezahlt, etwas zu drucken oder auf andere Weise zu veröffentlichen, ist ein ganz normales Geschäft und nichts daran ist verwerflich. Beide Seiten sind frei darin, ihre Anforderungen und Rahmenbedingungen zu definieren und eine Handel abzuschließen oder auch nicht. Der Markt spaltet sich dabei in natürlicher Weise in verschiedene Segmente auf, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Im Grunde genommen beobachten wir hier nicht einmal eine neue Entwicklung. Zum einen nämlich haben zum Beispiel Dissertationsverlage seit langem gut davon gelebt, sich den Druck oft nur mäßig interessanter Arbeiten bezahlen zu lassen, ohne deren Qualität zu prüfen; zum anderen gibt es schon lange Publikationsorgane mit unterschiedlich hohen Ansprüchen an die veröffentlichten Arbeiten und unterschiedlichem Renommée.

    Wissenschaftler lernen schnell, welche Organe in ihrer Disziplin relevant sind und welche nicht. Nach ein paar Literaturrecherchen bekommt man ein Gefühl dafür, wo die interessanten Arbeiten zu finden sind und wo man immer wieder enttäuscht wird. Insofern stören Gurkenpublikationen niemanden, außer vielleicht durch ihre Präsenz in Google Scholar. Da alle ernsthaften Wissenschaftler ungefähr dieselbe Vorstellung davon haben, was eine Publikation interessant macht, wäre es zudem peinlich, Schrott zu zitieren.

    Das Problem ist also ungefähr so groß wie jenes der Bundesliga mit Amateurkickern: es existiert nicht.

  3. #3 rolak
    25. März 2017

    Das fehlende “l”

    yep, treibt einem die Schamhaaresröte ins Gesicht, Joseph, erstaunliche Zählebigkeit, Insbesondere, da ein gleichzeitig beschriebenes, anfängliches missing link nach ein wenig Hin&Her mittlerweile spurenlos repariert wurde.

    kein Kommentar

    Dabei beschreibt der Artikel doch einen durchaus ärgerlichen Mißstand inklusive einer durchaus angemessen Umgehensweise…

  4. #4 Wilhelm Leonhard Schuster
    25. März 2017

    Wie wäre es wenn der rechthaberische sperrfreudige demokratische Herr Kuhn den Herrn Schönstein kommentarlos sperrt,
    weil dessen Beitrag doch keinerlei Resonaz
    seit 2 Tagen erzeugt hat?

    Möglicherweise möchte Herr Kuhn derartiges ,
    scheint jedoch nicht den entsprechenden Einfluß zu haben.

    Das Ganze : lol

  5. #5 Joseph Kuhn
    25. März 2017

    @ Schuster:

    Es reicht mir, dass Sie bei mir nicht mehr die Kommentarspalte zuspammen, Ihre Kommentare hatten viel Ähnlichkeit mit den Payola-Artikeln, die die Wissenschaft zumüllen.

    Ihnen zuliebe bin ich gerne auch hier etwas rechthaberisch: Demokratie ist eine politische Ordnung, in der das Volk das letzte Wort hat. Mein Blog ist keine politische Ordnung, in der Sie leben müssen, so wenig wie ich in Ihrem Wohnzimmer. In meinem Blog habe ich das letzte Wort, in Ihrem Wohnzimmer haben Sie es. Das ist doch gut geregelt.

  6. #6 Jürgen Schönstein
    25. März 2017

    @Joseph

    Seit zwei Tagen kein Kommentar. Das fehlende “l” in der Überschrift schreckt ganz offenkundig erfolgreich Kommentare ab.

    Ich wollte doch nur mal sehen, ob jemand aufpasst, wie mein zerstreuter Mathelehrer in solchen Fällen sich faul herauszureden pflegte 😉

    @Wilhelm Leonhard Schuster
    Sehr sinnbereichernd war dieser Kommentar Ihrerseits ja nun auch nicht…

  7. #7 Wilhelm Leonhard Schuster
    25. März 2017

    @ Herr Schönstein : weiß ich natürlich auch -“ännerd” aber nichts an der Tatsache, daß da: ein “Körnchen” bleibt .

    Unverschämt will ich nicht sein (und bin es meiner Meinung nach nie) – mag sein, daß meine Kommentare so manches Mal weh tun und im Grenzbereich liegen –

    (ich versuche realistisch sachlich zu sein und zu bleiben)

    bei uns sagt man halt:

    “D´ wohret werd merd me do no soogn deffn.”

    (Solange es die Klugheit zuläßt).

    Herr Kuhn sieht die “Sache” auch hier nicht richtig :
    Sein Blog ist an die Öffentlichkeit gerichtet und stellt sich demokratisch der öffentlichen Kritik – die er aber unterdrücken kann.-Wenn er selbiges tut ist das natürlich SEINE Sache. Hier ein lol!

    Mein Wohnzimmer ist privat – habe da aber einen Spalt
    in meinem Blog für die Öffentlichkeit geöffnet .
    Daß dorten keine Kommentare möglich sind, liegt an meinem Unvermögen, dieses zu bewerkstelligen.

  8. #8 Joseph Kuhn
    26. März 2017

    @ Schuster:

    1. In meinem Blog stehen wie auf Scienceblogs insgesamt meist (wenn auch nicht nur) Sachfragen zur Diskussion. Die sind nicht “demokratisch” zu entscheiden. Darüber, ob 2×2=4 ist, kann keine Mehrheit entscheiden.

    2. Mein Blog ist zwar in dem Sinne öffentlich, dass jeder eingeladen ist, mitzudiskutieren der es nicht versaut hat. Er ist trotzdem ein privater Raum. Das ist nicht anders wie bei anderen Diskussionsveranstaltungen, oder am Stimmtisch. Anders als bei der demokratischen Willensbildung durch Wahlen gibt es aber kein Recht, bei solchen Diskussionen mitzumachen. Und Sie haben es eben versaut und sind ausgeladen. Ganz undemokratisch.

  9. #9 Wilhelm Leonhard Schuster
    26. März 2017

    Basta:
    Es bleibt ” hier ” , das charakterschwache “Ätsch” des Herrn Kuhn gegenüber Herr´nm Schönstein :

    “Auf Ihren (schwachen?)Blogbeitrag (hier) reagiert ja keiner” (seit 2 Tagen schon!) ”

    (Im übrigen hat er, Herr Kuhn, keine sachliche Reaktion über das “Experiment” gezeigt! Normalerweise diskutiert man dann selber über ein selbiges und fordert nicht Andere dazu auf dieses zu tun )
    ……….Herr Kuhn!

    In seinem Blog, kann Herr Kuhn, so einen “saudummen Beitrag” wie den jetzt von mir, natürlich sperren!

    Bei Herrn Schönstein entschuldige ich mich dafür, daß mir hier tatsächlich der (demokratische Stammtisch) Kragen geplatzt ist!

  10. #10 anderer Michael
    26. März 2017

    “Man wird doch wohl noch die Wahrheit sagen dürfen”. Eine kleine Übersetzunghilfe, falls jemand dem Fränkischen nicht mächtig.

    Ob eine größere Diskussion stattfindet sagt nichts über die Qualität des Beitrages aus.
    Für mich mich war er sehr informativ. Payola war mir als Begriff unbekannt. Open access ist mir nun klarer. Aber einen Kommentar, der zu einem Informationsgewinn aller beitragen könnte ,wüsste ich mangels Kompetenz nicht.

  11. #11 Joseph Kuhn
    26. März 2017

    Das “Ätsch” interpretieren Sie frei erfunden als alternatives Faktum in meinen Kommentar hinein. Es steht nicht drin und es ist nicht das Motiv, auch wenn Sie es durch ein Scheinzitat glauben machen wollen. Wenn Sie an solchen kleinen Gehässigkeiten Gefallen finden, bitte, die Luft in Ihrem geistigen Wohnzimmer muss ziemlich miefig sein.

  12. #12 anderer Michael
    26. März 2017

    Zum Thema
    Mir ist die große Zahl von 420.000 Journalen aufgefallen. Bei eventuell monatlicher Erscheinungsweise und 10 Artikel pro Ausgabe wären es jährlich 50.000.000 Veröffentlichungen in Organen mit zweifelhafter Seriösität. Das erscheint mir unglaubwürdig hoch. Welcher gedankliche Fehler ist mir unterlaufen?

  13. #13 Wilhelm Leonhard Schuster
    26. März 2017

    anderer Michael , ich bedanke mich für die korrekte Übersetzung meines nicht ganz korrekten Zitates .
    Es ist da nämlich, ein mir völlig unverständliches:

    “merd”

    zuviel reingeraten, das idiotisch ist .
    War irgend ein Versehen!

    Im übrigen von mir kein Kommentar mehr.

  14. #14 Wilhelm Leonhard Schuster
    26. März 2017

    Zur Sache: Ich habe mich ein wenig durch das beschriebene
    “Payola “System gekämpft und nur ein schmunzelndes
    “lol” kommentieren können.

    Hier spielt halt das allzumenschliche :

    “wer zerscht kummt der frißt zerscht”

    (Übersetzt : Der, der am schnellsten eine Sache erfaßt, hat den größten Vorteil gegenüber Konkurrenten.
    Ob diese Sache was taugt oder nicht , spielt zunächst eine untergeordnete Rolle- Zeit ist Geld!Und schließlich ist man wer- Beispiel: Die gefälschten Hitlertagebücher.)

    eine große Rolle.

    In diesem Zusammenhang persönliches:

    Mein Blog wird, so manches Mal, 25 Mal, gleichzeitig abgerufen .
    Ich nehme an, daß dann ein Seminar oder eine Schule Einblick nimmt.

    Da bei mir keine Diskussion möglich ist, ich jedoch Anschrift und E-Mail offengelegt habe, wundert mich, daß, unter tausenden von Lesern , nicht EINER,
    mir, seine negative oder positive Meinung, per Mail, an den Kopf geworfen hat.

    Ich könnte mir jedoch vorstellen, daß so einiges Raubkopiert werden könnte.

    (Psiram hat, ironisch, ein Gedicht von mir, mal “nachveröffentlicht”)

    Hier gilt halt : Wer ist DER schon, kein Wissenschaftler kein Abitur ein Nichts !

    Verständlich, daß, “Jemand” was vorzeigen muß,
    und sei es: “Steineschmeißen”, um in der modernen Gesellschaft mitreden zu “dürfen”.

  15. #15 Joseph Kuhn
    26. März 2017

    @ anderer Michael:

    “Welcher gedankliche Fehler ist mir unterlaufen?”

    Jürgen hat in dem Satz das Substantiv “Artikel” vergessen. Aus dem Kontext ergibt sich aber, dass er 420.000 Artikel meint. Und so steht es auch in dem verlinkten Artikel von BMC Medicine: “estimated 420,000 articles in 2014, published by around 8,000 active journals”. Aber das reicht ja auch schon.

  16. #16 adent
    29. März 2017

    @Sven Türpe
    Ohlala, da lehnt sich aber jemand weit aus dem Fenster. Mal davon abgesehen, dass Gurkenjournale nerven indem man täglich mehrere Email-Anfragen bekommt dort zu publizieren, nerven auch Gurkenartikel extrem wenn man zum Beispiel ein Systematic Review durchführt (bei narrativen Reviews kann es auch richtig nerven). Unter den verwendeten Suchlisten kommen dann nämlich sehr viele Artikel hoch, die nichts zu der Frage des Systematic Reviews beitragen, obwohl sie diese enthalten (Gurkenpublikationen halt). Ich weiß nicht wie es bei anderen Metaanalysen ist, beim SR stört es extrem, da man dort zum Beispiel statt 2500 auf einmal 7000 Artikel an der Backe hat.
    Insofern Herr Türpe, ihre Meinung ist ihre Meinung, deshalb muss sie aber nicht zwangsläufig richtig sein, Gurkenjournale und -publikationen stören auch Wissenchaftler erheblich.
    Falls Sie nicht wissen was ein Systematic Review ist, bitte nachschlagen.

  17. #17 Sven Türpe
    31. März 2017

    @adent:

    Spam ist ein Internetproblem und kein Gurkenjournalproblem. Ich bekomme regelmäßig E-Mail-Werbung unter anderem für allerlei Versicherungen, für Potenzmittel sowie für Scrum-Schulungen. Das sind alles gute und nützliche Sachen, die lediglich von einigen unseriösen Anbietern mit unangenehmen Methoden vertrieben werden.

    Dass Spampublikationen bei Reviews nerven, kann ich mir vorstellen. Echte Fake-Journale müsste man aber über Recherchemethoden und Auswahlkriterien in den Griff bekommen. Man muss ja nicht alles mitnehmen, was Google Scholar mal im Internet gefunden hat. Nervtötend dürften eher die weniger anspruchsvollen Publikationsorgane innerhalb des halbwegs seriösen Spektrums sein.

    In der Informatik kann man das grob am Verlag festmachen: Eigene Konferenzen und Journals von ACM und IEEE sowie je nach Thema noch einigen anderen (z.B. USENIX Association) haben in der Regel einen hohen Anspruch und eine gute Reputation. Sie definieren den Kanon der jeweiligen Community. Springer ist durchwachsen und deshalb Glückssache. Elsevier kann man getrost links liegen lassen, ebenso das meiste, was sich sonst noch auf dem Markt tummelt. Damit kann man arbeiten, zumal man sowieso immer irgendwo Grenzen ziehen muss zwischen dem, was man betrachtet, und allem, was jemals irgendwo publiziert wurde.

  18. #18 rolak
    31. März 2017

    bitte nachschlagen

    Das hättest Du vielleicht etwas deutlicher formulieren sollen, adent, dem zu Lesenden nach hat Svens Nachbar jetzt ein blaues Auge.

  19. […] selbst wenn dieser “Versuch” mit größerem n und ohne die verzerrende Payola-Komponente gelaufen wäre – die Hypothese, dass Gender-Studien unwissenschaftlichen Unsinn […]