Das Thema ist nicht ganz neu: Das Paper, auf das sich die Kernaussage des Artikels Power Causes Brain Damage in der aktuellen Ausgabe von The Atlantic bezieht, ist schon ein paar Jahre alt: Power changes how the brain responds to others. Und diese experimentell-psychologische Arbeit, die vor allem von Sukhvinder Singh Obhian der kanadischen McMaster-Universität in Hamilton, Ontario, betrieben wird, kam keineswegs zu dem Ergebnis, dass der neurophysiologische Effekt von Macht – der die Fähigkeit des Gehirns zur Empathie, die sich im so genannten “Spiegeln” manifestiert (wenn wir eine Aktivität bei anderen beobachten, aktiviert das die gleichen Regionen des Gehirns, die wir benutzen, wenn wir selbst diese Auktion ausführen), deutlich reduziert – eine echte physische Veränderung des Gehirns mit sich bringt; vielmehr war dieser Effekt temporär für die Zeit, in denen die Probanden (insgesamt 45 Studentinnen und Studenten) mächtig fühlten, und durchaus umkehrbar.
Trotzdem ist es interessant, dass Macht über Menschen – auch und gerade wenn sie legitim erworben wurde (gemeint ist hier beispielsweise die Macht, die gewählte PolitikerInnen erringen, aber auch die Macht erfolgreicher ManagerInnen) – genau jene Fähigkeit zu beeinträchtigen scheint, die für die Erlangung dieser Macht unverzichtbar war: die Fähigkeit, sich in andere hineinzudenken. Was für eine Begrenzung von Amtszeiten für Politikerinnen und Politikern, aber auch von Vorstandsvorsitzenden und Aufsichtsratsmitgliedern in Unternehmen spräche…
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