Als ob wir in den USA – oder sonstwo auf der Welt – keine anderen Sorgen hätten, rankte sich eine der hitzigsten Debatten in der Web-Welt um die Frage, welches Wort auf folgendem Ton-Clip zu hören ist:

(Der Original-Clip machte via Reddit die weite Runde, und der Guardian, dessen Clip ich – wegen leichterer Einbettung – hier verwendet habe, ist dem Irrtum aufgesessen, dass es sich hier um eine Computer-Stimme handelt: Die Tonaufnahme, die ursprünglich für eine Vokabel-Webseite aufgenommen wurde, um die Aussprache zu demonstrieren, wurde von dem Opernsänger Jay Aubrey Jones gesprochen.)

Ich selbst kann, mit kurzem Training, beide Versionen hören – wobei die Tonqualität des Abspielgeräts sicher eine ebenso große Rolle spielt wie mein eigener angejahrter Hörsinn.

Und obwohl angesichts der Breitenwirkung dieses Phänomens (mehr als 23 Millionen Hits bei Google) ziemlich klar sein müsste, dass tatsächlich beide Klangbilder präsent sein müssen, ist es doch ganz interessant zu hören/sehen, was WissenschaftlerInnen dazu zu sagen haben:

Meine Theorie ist ja, dass der griechische Klangmusterproduzent Yannis Hryssomallis – besser bekannt unter seinem Pseudonym Yanni – hinter der Sache steckt: Der bewirbt nämlich gerade seine Vierteljahrhundert-Jubiläumstour, und kann die Publicity (vor allem bei der jüngeren Generation, die das höherfrequentige “Yanny” offenbar bevorzugt hört) bestimmt sehr gut gebrauchen…

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Kommentare (23)

  1. #1 anderer Michael
    18. Mai 2018

    Ist ja interessant. Ich hörte Laurel, habe also die hohen Frequenzen weggefiltert.
    Warum? Keine Ahnung. Eine Theorie : ich habe mir in den letzten Tagen Gedanken um die Tenor- und Altstimmen im Spielmannszug gemacht und mir viele Klangbeispiele im Internet gesucht und mich nur auf diese Stimmen konzentriert.

  2. #2 anderer Michael
    18. Mai 2018

    Jetzt, wo ich weiß, um was es geht, höre ich Laurel noch deutlicher und tiefer. An einer altersbedingten verringerten Hochfrequenzhörbarkeit dürfte es nicht liegen, denn bei Filterung tiefer Frequenzen höre ich eindeutig Yannis.
    Sehr interessant

  3. #3 roel
    18. Mai 2018

    @Jürgen Schönstein
    “Als ob wir in den USA – oder sonstwo auf der Welt – keine anderen Sorgen hätten, rankte sich eine der hitzigsten Debatten in der Web-Welt um die Frage, welches Wort auf folgendem Ton-Clip zu hören ist:”

    Ich denkle, es ist schon sehr wichtig, ob es Laurel oder Yanny ist. Es beschäftigt im Prinzip das ganze White House: https://twitter.com/WhiteHouse/status/997255568782852096 und es wird sogar von Donald Trump (phonetisch kann man da auch entweder DonaldTrump oder DonaldRump verstehen) retweetet. Und der tweetet und retweetet bekanntlicher Weise nur das aller wichtigste.

  4. #4 Alderamin
    18. Mai 2018

    Laurel. Meine hohen Frequenzen sind ohnehin schon etwas in Mitleidenschaft gezogen.

    Als ich den Artikel sah, dachte ich an dieses Video. Finde ich noch verblüffender. Einmal mit Hinschauen anhören, einmal mit geschlossenen Augen.

  5. #5 stone1
    18. Mai 2018

    Hmm hab das gestern im Radio unter der Dusche gehört und Laurel verstanden, aber dass das so ne große Sache ist und sogar vom pOTUS gezwitschert wird wusste ich nicht. Jetzt wo sich der Kim eventuell doch nicht mit ihm treffen mag hat er ja Zeit, sich mit seinem Gehör zu beschäftigen. Wahrscheinlich hört er beide Wörter gleichzeitig und noch mehr, mit seinen best ears of all presidents, ever. ; )
    Schönes Wochenende.

  6. #6 schlappohr
    18. Mai 2018

    Irgendwie funktioniert das bei mir nicht, ich höre immer ganz eindeutig Laurel und in dem von Alderamin verlinkten Video Ba-Ba.
    Aber es gab vor längerer Zeit (1-2 Jahre?) mal eine Doku auf Arte, wo es um genau so etwas ging. Auf den beiden Hälften des Bildschirm wurde jeweils ein Gesicht gezeigt, das Mundbewegungen zu einem gemeinsamen Soundtrack machte. Je nach dem, welche Bildschirmhälfte man anschaute, hörte man “Ba-Ba” oder “Wa-Wa”. Das war echt beeindruckend.
    Da ich zu der Generation gehöre, die sich in den 80ern mit Sony-Walkman (Walkmen? Walkmans?) zugedröhnt hat, wird meine Hochfrequenz-Bandsperre wohl immer breitbandiger werden…

  7. #7 bruno
    18. Mai 2018

    Äh – ich höre absolut nichts von diesen beiden Worten.
    Was stimmt nicht mit mir?
    Ich höre bestenfalls soetwas wie “yearey”.
    Selbst wenn ich weiss, was ich hören sollte!

    @Alderamin #4 (BABA): Ähh – leider wird das nicht aufgelöst… für mich macht das überhaupt keinen Unterschied! Was sollte denn passieren?

  8. #8 Jürgen Schönstein
    18. Mai 2018

    @bruno
    Ich finde auch, dass “yanny” nicht unbedingt die exakte Wiedergabe des Klangbildes ist – da hat jemand die Mehrdeutigkeit halt mal so interpretiert, und durch die Vorgabe via Instagram und Reddit dann die Wahrnehmung geprägt.

  9. #9 roel
    18. Mai 2018

    @bruno “Ich höre bestenfalls soetwas wie “yearey”.

    Ich höre, wenn ich die Frequenzen nicht bearbeite, Laurel. Wenn sie bearbeitet sind geht es mir ähnlich wie dir und es hört sich ähnlich an wie yearey.

    Die meisten hören wohl Laurel, gefolgt von Yanny oder yearey. Abgeschlagen dürfte confefe sein, das hört № 45.

  10. #10 Alisier
    18. Mai 2018

    “Yearey”
    Und meine Vermutung ist, dass man sich vor allem dann auf eine bestimmte Interpretation festlegt, beziehungsweise auf das Hören von etwas Bekanntem wie “Laurel” oder eben auch “Yanny”, wenn man wenig Fremdsprachenerfahrung hat. Wer multilingual lebt, nimmt ein Wort erstmal so, wie es ist, ohne es zwanghaft einzuordnen.
    Wer aber unter diesen Umständen darauf besteht das von ihm Gehörte, Interpretierte sei richtig, hat ein ganz anderes Problem.
    Die Schwierigkeiten mit Menschen, die lediglich ihre Interpretation des Gehörten und Gesagten für richtig halten sind übrigens gerade so groß, dass man dieses Beispiel durchaus zum Anlass nehmen könnte darüber zu sprechen, dass wir anscheinend immer noch Steinzeitmenschen sind, wenn es um Kommunikation geht.

  11. #11 Alderamin
    18. Mai 2018

    @bruno

    Ähh – leider wird das nicht aufgelöst… für mich macht das überhaupt keinen Unterschied! Was sollte denn passieren?

    Also, wenn ich dem Herrn auf’s Maul schaue, höre ich ganz klar “da da”. Mache ich die Augen zu, ist es eindeutig “ba ba”.

    Es wird wohl auch “ba ba” sein, aber um das auszusprechen, müssten sich bei den “b”s die Lippen berühren, was sie im Video nicht tun, und so beeinflusst die visuelle Wahrnehmung das Gehörte, aber ganz massiv.

    Deswegen versteht man Leute auch besser, wenn man ihnen beim Sprechen ins Gesicht schaut. Mein ziemlich tauber Vater, der sich beharrlich einem Hörgerät verweigert, sagt auch immer, er “höre” noch gut, wenn er den Sprecher anschaue…

  12. #12 bruno
    18. Mai 2018

    @8-11: ok, da kommt einiges zusammen… das “yanni/ laurel”-phänomen hat ja scheinbar mit altersbedingt (nicht)hörbaren Frequenzen zu tun.
    Und das “dada/ baba”-Phänomen hat evtl. damit zu tun, dass oben drüber gross “BABA” steht…
    Ich habe beide Phänomene mindestens 25x angeschaut/ gehört… nix!

    Was mich irretiert: normalerweise hört man “Entsprechendes”, wenn man weiss, was man hören soll. Es gibt da ja tolle Beispiele zB mit rückwärts gespielten Musikstücken (etwa von B. Spears) – wo man 100x hinhört und nichts erkennt – wenn man weiss, was man hören soll dann aber dies auch tatsächlich hört.
    Bei “dada” und “yannis/ laurel” weiss ich ja nun, was ich hören sollte – und es funktioniert überhaupt nicht!

    Toll finde ich den Ansatz von Alisier (Fremdsprachlichkeit): ich lebe im Ausland – und arbeite auch noch wechselweise in anderen “Ausländern” – da st bestimmt was dran und das könnte durchaus weiter erforschenwert sein!

    @roel: ja, Potus#45 hat definitiv ganz viele ganz erhebliche kognitive Mängel!
    🙂

  13. #13 bruno
    18. Mai 2018

    @Alderamin: “ins Gesicht schauen…” – vielleicht geht es dabei aber einfach auch mehr um das Interpretieren von Emotionen als um das Vergleichen von Lippenbewegungen mit Bildmustern.
    Mein Vater war auch “schwerhörig” … das aber extrem … selektiv… vieles hat er dennoch erkannt… wenn es ihm passte 😉 Die Hörschwäche aber war definitiv medizinisch belegt.

    Auch wenn ich jetzt weiss – und vor allem auch warum (!) – es sollte “dada” heissen … vielleicht leide ich unter einer geringen Form von Autismus? Ich kann die Lippenbewungsmuster überhaupt nicht mit dem Gesagten abstimmen… für mich gibt es keine Diskrepanz! Ich höre – auch wenn ich dem Typen ins Gesicht blicke – ganz klar “baba”.

    Ein ebenso faszinierendes Phänomen – wie für mich…. wenn ihr “dada” … “seht”!

  14. #14 bruno
    18. Mai 2018

    @Alisier: ja, nochmal ich… aber das lässt mich nicht los! Der “Test” und die “Re-view” stammen ja aus den USA. Deine Idee mit der Fremdsprachlichkeit finde ich sehr interessant! Ohne angeben zu wollen, habe ich bislang etwa 10 Sprachen wenigstens rudimentär lernen “müssen”… (NHD, Altenglisch und Gotisch zähle ich nicht mit 😉 ausserdem: 5-12 davon habe ich schon wieder vergessen…)

    Wie ist denn die Datenlage bei Fremdsprachen in den US of A? Also dem Ursprungsland des Phänomens… Wieviele (%) sprechen da mehr als ihre eigene Landessprache?
    Das könnte ein toller Ansatz sein!

  15. #15 bruno
    18. Mai 2018

    @Alderamin:
    AHH!

    müssten sich bei den “b”s die Lippen berühren

    YEP!
    Aber: bei einem “D” … einem dental-labialen Laut … sorry (labiodental!) müsste die Zunge den Gaumen an den Vorderzähnen verschliessen!!
    DAS passiert in (deinem) Video ebensowenig!!

    Da wurde also viel ge-faked 🙂
    😀
    brüno

  16. #16 bruno
    18. Mai 2018

    OT: also… das Video von Alderamin… ich sitze gerade vor dem Spiegel… da ist weder “baba” noch “dada” möglich!
    Ich checke gerade, was möglich ist!
    aha – fh – kh – (qh) – (rh) – (xh)….
    (die Klammern gehen… aber nur durch tricksen…)

    Da ohnehin getrickst wurde – es ist Einiges möglich…
    Ganz sicher sagt der Mann in Alderamins Video weder “Ba” – noch “Da”!!
    lg
    bruno

  17. #17 bruno
    18. Mai 2018

    ….bevor ihr es sagt…. jedes “H” kann durch ein “A” erstzt werden…. also fernerhin:
    aa – fa – ka – (qa – ra – xa)

    q-r-x + a sind entsprechend sprechbar – allerdings nur unter Verziehens des natürlichen Mundverziehens!

    Alle anderen Buchstaben kann man nicht entsprechend artikulieren – oder nicht unter entsprechender Modulation der Lippen artikulieren.

    Das hat leider nichts mit dem Arikel zu tun! Ich möchte mich beim Bloghost zu tiefst entschuldigen!!

  18. #18 sherfolder
    20. Mai 2018

    “Wer Ohren hat, der höre – aber was?”

    – Yanny, natürlich.
    There is no “Laurel”.

  19. #19 yerainbow
    21. Mai 2018

    aus Psychologensicht: man hört, was man gelernt hat. wird durch das eigene Muster gefiltert.
    daher ja auch die Probleme, in einer völlig unbekannten Fremdsprache korrekt wahrzunehmen 😉

  20. #20 Basilios
    Sidonia no kishi II
    22. Mai 2018

    Alisiers Idee mit der Mehrsprachigkeit finde ich sehr interessant. Das klingt für mich nicht völlig unplausibel.

    Jedenfalls fühle ich mich durch die Idee auch etwas geschmeichelt. Ich höre nämlich auch so etwas wie “yeary”. Kein “Laurel” und auch kein “Yanni”.

  21. #21 Bullet
    23. Mai 2018

    Jetzt mal im Ernst: kommt von den 23 Millionen Meinungshabern keiner auf die Idee,daß es beide Worte sein könnten? Oder gar zwei andere? Ich zum Beispiel kann ein “Laurel” identifizieren, aber das wird überlagert von etwas, das auch ich “Yeary” nennen würde. Klar war aber von Anfang an, daß es nciht einfach ein einfaches Wort ist. We kann man sich da nur so sicher sein, daß es genau ein Wort ist – und dann auch noch das, was zufälligerweise vorgeschlagen wird?

  22. #22 rolak
    23. Mai 2018

    genau ein Wort

    Ach so, Bullet, hatte ich ganz anders verstanden. Aber in dem von Dir dreiwortig beschrieben Fall ist es selbstverständlich völlig eindeutig.

  23. #23 Basilios
    Sidonia no kishi II
    24. Mai 2018

    @Bullet
    Yo klar! Sind (min.) drei Worte zusammengematscht. Wenn man die Geschichte mit der Filterung im Video ankuckt, dann wird das dort ja eigentlich auch gesagt.
    Ich denke, daß wir hier wieder dieses Phänomen am wirken sehen, welche viele liebe Mitmenschen dazu bringt lieber eine einzige, eindeutige und klare Antwort zu haben, als irgendwie zwischen verschiedenen Möglichkeiten mühsam differenzieren und abwägen zu müssen.
    Auch wenn die dann vielleicht falsch ist. Egal.
    -_-