Zyklone – jene massiven Wirbelstürme, die in den USA zumeist als Hurrikane bezeichnet werden – sind so ziemlich die massivsten Wetterereignisse, die wir kennen. Und die Betonung liegt auf “Wetter”. Doch in ihrer relativ gut vorhersagbaren und langfristig beobachtbaren Quasi-Regelmäßigkeit sind sie auch klassische Klima-Indikatoren: Sie zeigen, wie sich diese kurzfristigen Wetter-Ereignisse über lange Sicht mit dem Klima verändern. Und zu diesen klimarelevanten Änderungen gehört, dass Hurrikane gleichzeitig schneller und langsamer werden: Während die internen Windgeschwindigkeiten in den Sturmsystemen zunehmen werden (anders ausgedrückt: Stürme der Kategorien 3,4 und 5 – relativ zu den Kategorien 1 und 2 häufiger werden), bewegen sich die System insgesamt langsamer fort: Die sogenannte Translationsgeschwindigkeit wird nach einer in nature veröffentlichten Modellanalyse global um 10 Prozent sinken und damit die Verweildauer der Stürme über den Regionen, die sie heimsuchen, steigen. Und was es bedeutet, wenn so ein Sturm sich hartnäckig hält anstatt, wie man es aus der Vergangenheit kannte, weiterzuziehen, hat Hurrikan Harvey im vergangenen August mit Regenfällen bis zu einem Meter demonstriert:
Animation_of_Harvey_approaching_the_Texas_coast

Bildquelle: NOAA via Wikimedia Commons

Wer mehr zu diesem Thema lesen will, kann ja mit diesem Artikel aus der New York Times anfangen: Hurricanes Are Lingering Longer. That Makes Them More Dangerous.

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Kommentare (10)

  1. #1 JW
    7. Juni 2018

    Ja, sowas ignorierten viele gerne.
    Aber leider hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen.
    Die Translationsgeschwindigkeit sinkt und die Verweildauer STEIGT!

  2. #2 Andres Müller
    Rüti GL Schweiz
    7. Juni 2018

    Die Verweildauer steige um 10% steht auf Englisch, im deutschen Artikel wird sie als sinkend angegeben.

    Die Verweildauer ist steigend in Zukunft, was zu einer längeren örtlichen Verweildauer der Wirbelstürme führt..

    Gibt es denn keinen Unterschied zwischen einem Zyklon und einem Hurrican, so wie im Artikel angegeben nur eine verschiedene Herkunft typische Benennung in der jeweiligen Landessprache?

    Nein auch nicht, denn die tropischen Wirbelstürme werden nicht nur nach geographischer Herkunft in Hurrican, Taifun und Zyklon verschieden bezeichnet, sie werden auch mit verschiedenen Skalen eingestuft, wie Beaufort und die Saffir-Simpson-Skala.
    Im Mittelmeer gibt es noch die Medicane. Es macht Sinn die Wirbelstürme verschieden zu bezeichnen und zu messen, weil je nach Herkunft gelten besondere atmosphärische Bedingungen welche den weiteren Verlauf dieser Wetterphänomene bestimmen und begrenzen werden.

  3. #3 Jürgen Schönstein
    7. Juni 2018

    @jw @Andreas Müller
    Den Fehler habe ich korrigiert, danke!

  4. #4 bruno
    7. Juni 2018

    …gerade heute gab es eine Doku auf Dmax über die Folgen von “Harvey”… max. Regenmenge: 1,3m…
    Also 1300 Liter/ qm… gruselig. Geschuldet eben der “Verweildauer”!
    Etwa 10 volle Badewannen … pro Quadratmeter!! wer jemals einen Liter Milch oä. in seiner Küche verkippte … hat eine grobe Vorstellung!

  5. #5 user unknown
    8. Juni 2018

    1,3 m ist die Höhe des Wasserspiegels, wenn das Wasser nicht ablaufen/versickern würde.

    Egal wie breit die Fläche ist – solange die Fläche kleiner als das betrachtete Gebiet ist.

    Man muss also nur eine 1,3 m – Markierung in der Küche anbringen, um sich vorzustellen, wie viel Wasser das ist.

    Wenn man die Küche vor dem Unwetter ca. 2 m hoch mit ausgetrockneter Blumenerde befüllt haben große Wassermengen ausreichend Raum auf ansprechende Weise zu versickern. Bringt man geeignete Samen ein, lässt sich nach wenigen Wochen Basilikum, Petersilie und Schnittlauch ernten.

  6. #6 SkeptikSkeptiker
    8. Juni 2018

    Also hatten die in New Orleans 2005 einfach zu wenig ausgetrockneter Blumenerde. Sonst wäre New Orleans noch heute der weltgrößte Exporteur von Basilikum, Petersilie und Schnittlauch….

    1,30m Wasser versickern nicht mal schnell so. Außerdem hat Wasser die unangenehme Eigenschaft, nach unten zu laufen.

  7. #7 Kyllyeti
    9. Juni 2018

    Es hilft auch viel, oberhalb der Küche das Dach bzw. ggf. darüberliegende Stockwerke zu entfernen, da ansonsten die Ernte aufgrund mangelnden Lichteinfalls etwas enttäuschend ausfallen könnte.

  8. #8 HoWe
    9. Juni 2018

    Was ist der Grund der höheren Verweildauer?

  9. #9 Roland B.
    10. Juni 2018

    @#7: Ohne Entfernen der Geschoßdecke wird die Ernte sowieso schwierig, da man sich von unten herangraben müsste – schließlich haben Küchentüren üblicherweise eine Höhe von 2m.
    Also besser Radieschen und Kartoffeln anpflanzen als Kräuter.

  10. #10 P. Berberich
    München
    11. Juni 2018

    Wenn man über die Translationsgeschwindigkeiten von Wirbelstürmen diskutiert, sollte man zunächst festlegen, welche Translationsgeschwindigkeit man betrachtet: (a) die auf offenem Meer, (b) die bei Übertritt auf Land. Ich vermute, dass die Antriebskräfte, die die Geschwindigkeit bestimmen, in beiden Fällen unterschiedlich sind.