Laptops gehören zum Standard-Arbeitsgerät in nahezu allen Lebens- und Lernbereichen. Wenn ich – was selten genug vorkommt – in einer Klasse darauf bestehe, dass die Laptops zugeklappt und die Handys in der Tasche bleiben, ist eine gewisse Unfassbarkeit in den Reaktionen der Studentinnen und Studenten erkennbar: Wie sollen wir, so scheinen die Gesichter zu fragen, ohne diese essentiellen Geräte auskommen, auf denen wir Notizen schreiben und Informationen recherchieren können? Mal davon abgesehen, dass ich oft genug einen Blick auf die Bildschirme werfen kann, um zu sehen, dass da eher Facebook als Google Scholar mitläuft, bleibt natürlich die grundsätzliche Frage: Sind Laptops und Smartphones dem Lernen eher abträglich (wie ich fürchte) oder eher förderlich, wie meine Studentinnen und Studenten generell behaupten?
EIne Antwort darauf gibt’s in diesem Paper: Dividing attention in the classroom reduces exam performance, erschienen im Journal Educational Psychology. Und sie ist nicht wirklich überraschend: Längerfristig wirken sich diese Geräte – die ja eine konstante Quelle der Ablenkung sind – eher nachteilig aus: Studentinnen und Studenten, die während der Vorlesungen diese elektronischen Hilfsmittel benutzen durften – was, zugegebenermaßen, praktisch IMMER zu Ablenkungen vom Lernstoff führt, und sei es nur, weil dieses vorgebliche “Multitasking” doch nur ein beständiges Umschalten zwischen zwei Modalitäten ist, was zu Verlusten bei der Speicherung des Gelernten führt – schnitten bei den Prüfungen am Ende des Semesters um durchschnittlich eine halbe Notenstufe schlechter ab. Und die Studienverfasser sind sich sicher, dass sie bei ihrem Studiendesign die Kausalität richtig eingeschätzt und bewertet haben: Es ist die Ablenkung durch die Geräte, und nicht etwa – wie man auch hätte vermuten können – der Umstand, dass überforderte Studierende sich “ausklinken” und ihre Aufmerksamkeit anderweitig orientieren.
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