Obwohl der Artikel in der aktuellen Science-Beilage der New York Times nicht unbedingt einen aktuellen Anlass hat (die meisten Arbeiten, auf die er sich stützt, sind schon ein paar Jahre alt), ist das Thema doch ein gutes Beispiel dafür, dass Ökosysteme so komplex sind, dass wir die Folgeerscheinungen von Umweltveränderungen (speziell denen, die von Menschen verursacht wurden) kaum zuverlässig abschätzen können: ‘Earthworm Dilemma”: Has Climate Scientists Racing to Keep Up.
Um es mal etwas vereinfacht zusammenzufassen: Regenwürmer (die in Amerika übrigens seit der letzten Eiszeit ausgestorben waren und erst durch europäische Siedler wieder eingeführt wurden) fressen sich, als Folge des Klimawandels, in die Region der borealen (nördlichen) Nadelwälder vor – nicht nur in den USA, sondern auch in der russischen Taiga. Und obwohl diese Anneliden generell nützlich sind, da sie den Boden durchmischen (d.h. organisches Material von der Oberfläche in die mineralischen Bodenschichten bringen), was neben besser Nährstoff-Verfügbarkeit für die Wurzelsysteme auch den nützlichen Nebeneffekt hat, dass da durch der “Zunder” für Waldbrände beseitigt oder zumindest verringert wird, haben sie den Nebeneffekt, dass sie durch ihre Aktivität den organischen Zerfall dieser Pflanzenabfälle beschleunigen, was wiederum den Ausstoß von Kohlendioxid steigert. Bisher ist nicht abschätzbar, welcher Effekt – der dem Klima nützliche oder der potenziell das Klima schädigende – auf längere Sicht überwiegen wird.
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