Dies ist mal wieder so ein Beitrag, der durch den Frust vieler Studenten, mit denen ich täglich arbeite, angeregt wurde und sich dann in diversen Plaudereien mit Wissenschaftlern/KollegInnen weiter entwickelt hat. Und nun, spät abends, will er sich unbedingt in eine schriftliche Form kristallisieren. Ist also eher eine introvertierte Betrachtung als eine fundierte Analyse. Rhetoriker…
Erst mal eines vorweg: Ich bin leidenschaftlicher New Yorker, und obwohl ich meine Tage derzeit hauptsächlich ein paar hundert Kilometer nördlich in Cambridge (Massachusetts) verbringe, bin ich doch noch ein Einwohner dieser Stadt. Und ich finde es als Betroffener natürlich ungeheuerlich, was meiner Stadt gerade von der Natur angetan wurde. Doch bei allem Mitgefühl: der…
Sonntagabend, 28. Oktober: Liebes Tagebuch, ich habe heute eine Menge Verandamöbel, Topfpflanzen und sonstigen Kram von Veranden und Balkonen in Keller und Treppenhäuser gebracht, Fenster und Türen auf Dichtigkeit und Verschlussfestigkeit getestet, und das Auto so weit von Bäumen entfernt geparkt wie es in meiner Wohngegend möglich ist. Schulen und Unis haben bereits allen Unterricht…
Martin Bäker und ich führen in seinem Beitrag Riesenhunde und “missing links”: Wissenschaftsjournalismus vor 70 Jahren eine quasi-private Diskussion darüber, wie sich die Verantwortung bei wissenschaftlichen Presseartikeln zwischen Sender (= Wissenschaft) und Empfänger (= Medien) verteilt. Eigentlich schade, denn die Diskussion an sich ist sehr spannend. Ich werde jetzt nicht den ganzen Argumentationsstrang rekapitulieren; der…
Darauf scheint das Urteil von l’Aquila hinaus zu wollen: Man muss kein Jurist sein um zu wissen, dass italienische Seismologen künftig die Finger von jeglichen Erdbebenforschungen lassen werden. Sicher, die sieben Wissenschaftler (sechs Geophysiker sowie der damalige Vizepräsident des italienischen Zivilschutzes, Bernardo de Bernardini) waren nicht wegen einer falschen Erdbebenprognose angeklagt worden, sondern weil sie…
Die Nachricht, die Galileo Galilei Ende Juli 1610 an seinen Kollegen Johannes Kepler schickte, war im wörtlichen Sinn kryptisch: smaismrmilmepoetaleumibunenugttauiras stand da – Galileo verschlüsselte seine Erkenntnisse gerne als Anagramme. Kepler wusste dies (und er war offenbar ganz gut darin, solche Rätsel zu lösen), doch im ersten Anlauf machte er einen erstaunlichen Fehler: Seine erste…
Wie es der Zufall will, dreht es sich in einer der MIT-Klassen, mit denen ich als Kommunikationslehrer arbeite, um Geoengineering – und ausgerechnet gestern, als ich mal wieder vor die Klasse treten durfte, erschien auf der Webseite der New York Times die folgende Geschichte: A Rogue Climate Experiment Outrages Scientists (heute auf der Titelseite der…
Leider ist in diesen Semesterwochen “crunch time” – alles passiert auf einmal, und zwischen Notenkonferenzen, Studentenreferaten und mehreren Dutzend zu bewertenden Arbeiten bleibt kaum die Luft zum Bloggen. Doch auf den Artikel Economics and genetics meet in uneasy union (gratis zugänglich) in nature hinzuweisen, das wollte ich dann doch nicht versäumen: Denn erstens finde ich…
Nehmen wir mal an, John und Jennifer bewerben sich um die Position als Labormanager an einer große amerikanischen Universität. Beide haben die gleiche Qualifikation, und beide werden in ihren Referenzen zwar nicht als brilliant, aber als vielversprechend beschrieben. Trotzdem halten die Professoren, die diese Bewerbung zu beurteilen haben, John für kompetenter (4 Punkte auf einer…
Ganz schnell nur ein lesetipp, der vielleicht in der einen oder anderen Diskussion um Tierversuche nützlich sein kann: In der heutigen New York Times fand ich diese Coverstory über Labormäuse, die als genetische “Stellvertreter” (zumindest hinsichtlich eines spezifischen medizinischen Problems) konkreter Patienten entwickelt wurden: Seeking Cures, Patients Enlist Mice Stand-Ins
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